Die vom Heimat- und Geschichtsverein Bad Wildbad organisierte Exkursion zur Grünhütte führte der Wander- und Stadtführer Heinz Schaffranek mit seiner Gattin durch. Dabei waren ein gutes Dutzend Interessierte, von denen ein Teil mit dem vom Verein bereitgestellten Shuttle fuhr, so dass auch etwas Ältere und Kranke dabei sein konnten. Die anderen wanderten oder kamen mit dem Fahrrad. Los ging's kulinarisch mit den legendären Heidelbeerpfannkuchen oder den selbst gemachten Leberspätzle.
„Der Wanderer kann sich in dieser einsamen Gegend an einer guten Milch erquicken“ – so schrieb 1860 das Oberamt Neuenbürg über den Weiler. Der hatte damals 20 Einwohner. Und vor 66 Jahren hatte die Grünhütte auch Gästezimmer und bestand aus mehreren Gebäuden. Die Waldgaststätte wurde 1908 eröffnet. Doch zurück zu den Anfängen: Um 1740 gab es dort eine Waldweide. Einer der ersten Viehhirten der Stierhütte, so damals der Name, hieß Johann Michael Mössner, in den Wildbader Kirchenbüchern Mössinger, der mit Frau und drei Kindern dort lebte und als Holzhauer arbeitete. Sein Sohn ging weg, seine Töchter heirateten den Badener Simon Magenreuther und den aus Todtmoos kommenden Josef Mutterer. Sie bauten zwei kleine Häuser, so dass nun mit dem Stall und dem Hirtenhaus vier Gebäude vorhanden waren – somit war ein kleiner Weiler entstanden. Die Nachfahren leben heute noch zum Teil in Wildbad. Der Name Grünhütte kommt wahrscheinlich von „Grindhütte“, den kahlen Hochflächen, die sogenannten Grinden (Hornisgrinde).
In einer Wildbader Schrift von 1898 heißt es „... wo das Auge über die weitgedehnten schwarzgrünen Waldungen schweift …“ 1908 eröffnete Hermann Mutterer mit seiner Frau Friederike, geborene Seyfried, schließlich die Wirtschaft. Von den elf Kindern übernahm Fritz Mutterer mit seiner Frau Luise, geborene Schraft, 1928, neben seiner Tätigkeit als Förster, die Gastwirtschaft. 1964 ging Mutterer in den Ruhestand und musste die Grünhütte verlassen. Ein Gebäude wurde abgebrochen. Neben den Wanderern kamen in den 1950-er Jahren auch immer mehr Langläufer, so dass der Betrieb auch im Winter weiterging. Ab 1966 bewirtschafteten die Brüder Ewald und Fritz Schraft die Grünhütte, was damals sehr beschwerlich war.
„Nach der täglichen Anfahrt über holprige Waldwege mussten die Öfen angefeuert und die Wasserversorgung organisiert werden. Die Wasserleitung war immer zugefroren, so dass Wasser in Kanistern mit dem Unimog herbeigeschafft werden musste. Es gab keinen Strom, nur Gaslampen und auch Kühlschrank und Herd wurden mit Gas betrieben.“ Obwohl es keine öffentliche Zufahrt gab, wurde die Grünhütte immer beliebter. Sie wurde modernisiert und eine Kläranlage, ein Generator und eine Solarstromanlage wurden gebaut. Ewald Schraft schied aus – dafür kam Jürgen, der Sohn von Fritz Schraft, dazu. Er führt seit dem Tod des langjährigen und sehr beliebten Wirts Fritz Schraft (2009) die Grünhütte als schmucke Waldgaststätte mit einem beliebten Speisenangebot. In den vergangenen Jahren wurde sie von Grund auf saniert und vergrößert.
Das Geheimnis
Es steht eine Hütte im Schwarzwälderland,
so sie wird auch die Grünhütte genannt.
Alt und Jung kommen hier zusammen,
ohne dass sie denn verlangen
große Events,
außer man würde sagen, hier brennt's!
Sie ist so etwas wie ein Idyll dort oben,
deshalb kann man sie nur loben.
Die Gäste sitzen beinander bescheiden,
man kann sie darum nur beneiden.
Warum möchte man so gerne hier einkehren,
ohne sich jemals zu beschweren.
Wenn man nach rechts und links schaut
auf den schönen Blumenschmuck, der so vertraut.
Man schaut auf die guten Speisen,
die schon so viele Jahre darauf verweisen,
dass die Grünhütte hat schon
eine lange Tradition
der Bewirtung und der Gastronomie.
Die gibt's in dieser unnachahmlichen Form und Güte
woanders ganz selten oder nie. (as/red)