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Die Geschichte des Abstetterhofs

Im letzten Jahr hatten wir über einen längeren Zeitraum aus den Lebenserinnerungen von Elfriede Marquardt berichtet. Sie hatte ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen...
Die Michaelskirche und die Burg auf dem Wunnenstein
Die Michaelskirche und die Burg auf dem WunnensteinFoto: Ilsfelder Heimatverein

Im letzten Jahr hatten wir über einen längeren Zeitraum aus den Lebenserinnerungen von Elfriede Marquardt berichtet. Sie hatte ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen aus der Zeit zum Ende des Zweiten Weltkriegs und der Zeit danach, bis Anfang der 50er-Jahre, niedergeschrieben. Katharina Seher hat sich danach mit der Geschichte des Abstetterhofs beschäftigt und dazu einen geschichtlichen Teil zusammengetragen, dieser basiert auf Artikeln von Otto Conrad, die in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht wurden.

Der Heimatverein wird in Kürze sowohl die Lebenserinnerungen von Elfriede Marquardt, als auch diesen geschichtlichen Teil zum Abstetterhof, als Broschüre herausgeben.

Frühgeschichte des Wunnenstein

Die Geschichte des Abstetterhofs ist eng mit der Geschichte des Wunnensteins verbunden. Er liegt im Grenzland der beiden Volksstämme Franken und Schwaben. Die Franken besiegten im Jahr 496 die Schwaben und drängten sie auf die Linie Asperg-Lemberg zurück. Das Land östlich des Neckars von Gemmrigheim – Wunnenstein über Heilbronn bis Neckarsulm und das Waldgebiet östlich davon wurde Königs- oder Reichsgut. Diese Rechtsverhältnisse blieben bis ins 13. Jahrhundert bestehen. Das Gebiet wurde von den Königshöfen in Heilbronn, Lauffen und Ilsfeld verwaltet. Ilsfeld wurde zum Mittelpunkt und zum Kolonialisationszentrum des fränkischen Schozachgaus. Von hier aus wurde das Gebiet planmäßig besiedelt, darunter auch die Neugründungen Ostheim, heute Auenstein und Westheim, seit 1884 Neckarwestheim.

Kirche auf dem Wunnenstein

Im 6./7. Jahrhundert entstand auf dem Wunnenstein die frühchristliche St.-Michael-Kirche. Da in dieser Zeit die regierenden Franken das Sagen in der Gegend hatten, gingen Thron und Altar Hand in Hand. Es ist daher anzunehmen, dass die Errichtung der Kirche von Ilsfeld aus erfolgte.

Vorläufer der Burg Wunnenstein

Im Bereich des heutigen Burgwegs stand eine Turmburg. Warum diese Burg gebaut wurde, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Der Verwalter aus dem niedrigen Ilsfelder Ortsadel, oder einem Zweig von ihm, sah vielleicht die Notwendigkeit, sich aus der Dorfgemeinschaft zu lösen und eine Burg in Form eines festen Turms zu errichten. Solche Burgen wurden im 10. Jahrhundert gebaut. Eine Turmburg hatte die Außenmaße von etwa 8x 8 Meter bei einer Mauerdicke von zwei bis drei Metern. Im Innern war oft nur ein Raum von ca. 12 – 13 qm übrig. Auf diesen steinernen Mauern wurde ein Aufbau aus Fachwerk errichtet. Diese Turmburg soll nach einer Sage versunken sein. Reste dieser Turmburg wurden bei der Verlegung der Schozach 1948 abgetragen.

Bau der Burg Wunnenstein

Im 12. Jahrhundert wurde auf dem Wunnenstein von Adligen eine Burg gebaut, die stammverwandt mit dem Ilsfelder Dorfadel waren. Die mittelalterlichen Burgen hatten für ihre Lebensgrundlage ein mehr oder weniger großes Hofgut. Auch die Besitzer der Burg Wunnenstein werden ein solches Hofgut besessen haben. Aufgrund der geografischen Lage des Wunnensteins kann es nur der Abstetter Hof (frühere Schreibweise) gewesen sein. Es ist zu vermuten, dass die Flächen des Hofguts von den Gemarkungen Ilsfeld und Auenstein weggenommen wurden.

Fortsetzung folgt.

Katharina Seher/M. Braun

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Ausgabe 22/2025
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