Sie war kein Quell der ästhetischen Erbauung – die graue Umspannstation oberhalb des Spielplatzes in der Bahnhofstraße. Jetzt ist aus der grauen Maus ein Objekt aus einer anderen Welt geworden. Im Rahmen einer Kooperation des Bürgerteams „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“ mit dem Energieunternehmen Netze BW hat die Graffiti-Künstlerin Jenni Lange den Kasten in eine kosmische Traumwelt verwandelt.
Ein tiefer Nachthimmel voller Sterne, Planeten und Galaxien, in einem Farbspiel aus Schwarz, Blau und Violett spannt sich um die ehemals graue Umspannstation der Netze BW und strahlt den Vorbeiziehenden seit Sonntag entgegen. Immer wieder blieben Menschen am Wochenende in der Bahnhofstraße stehen und betrachteten das ungewöhnliche Treiben. Zuerst des Teams von „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“, das sich – gemeinsam mit Jenni Lange – mit Wasser und Bürste über das Moos und den Schmutz auf dem Kasten hermachte. Danach von der Graffiti-Künstlerin, die mit ihrer Spraydose die faszinierende Traumwelt entstehen ließ.
Unter dem Motto „Energie & Kunst“ stellt die Netze BW regelmäßig Betriebsgebäude für Graffiti-Kunst zur Verfügung. In Dornstetten hatte auch das Team „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“ schon lange mit einer solchen Aktion geliebäugelt. „Umspannstationen sind ja eher langweilige Kisten“, erklärt das Team mit einem Augenzwinkern. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, die Hauptanliegen von „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“ zu bedienen: Einheimischen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu geben und Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu Kunst zu ermöglichen.
Mit einer Anfrage bei der Netze BW war der Grundstein für die Aktion gelegt. Auf die Künstlerin Jennifer Lange wurde das Team im Jugendhaus aufmerksam. Dort steht ihr seit 2021 ein Raum als Atelier zur Verfügung. „Mein eigener Ehrgeiz ist mein größter Motivator“, so Lange. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass Jenni jetzt unser erstes Outdoor-Graffiti-Kunstwerk erschaffen hat“, erklärt das Team von „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“.
Aber auch in Dornstetten wird das All nicht an einem Tag erschaffen. Am kommenden Wochenende wird Künstlerin Jenni Lange das Werk fertigstellen – Gelegenheit zum nochmaligen Zuschauen inklusive. Die faszinierende Weltall-Landschaft wird die Umspannstation dann schmücken, solange Witterung und Technik es zulassen. Es soll auch nicht die letzte Aktion dieser Art in Dornstetten bleiben. „Wir sehen es als Probelauf. In zwei Jahren möchten wir etwas Größeres in Angriff nehmen“, macht das Team neugierig. An den Objekten und dem Projektpartner dürfte es nicht scheitern. Das Energieunternehmen Netze BW hat aus seinen künstlerisch gestalteten Betriebsgebäuden inzwischen eine digitale Galerie erstellt. In dieser ist vielleicht auch bald Dornstetten zu finden.
Dort kommt die Aktion gut an. „Das sieht super aus“, war der Kommentar vieler Zuschauenden. Sogar die Polizei interessierte sich für die außergewöhnliche Aktion und überzeugte sich, ob alles mit rechten Dingen zugeht.
Auch Bürgermeister Bernhard Haas und Ellen Brede-Lenk, Projektleiterin Stadtentwicklung, freuen sich über die Kunstaktion: „Das Team von Kunst und Kultur hat mit seinen Aktionen schon oft gezeigt, was für eine positive und wichtige Wirkung Kunst für das Stadtleben hat. Dass mit der Umspannstation jetzt etwas Dauerhaftes entstanden ist, freut uns sehr.“