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Die „Großen Mausohren“ sind wieder in Mönsheim!

Der BUND Heckengäu betreut seit über 10 Jahren ehrenamtlich die Mönsheimer Kirchenfledermäuse. Dazu gehört das Zählen der Tiere im Sommer und das...

Der BUND Heckengäu betreut seit über 10 Jahren ehrenamtlich die Mönsheimer Kirchenfledermäuse. Dazu gehört das Zählen der Tiere im Sommer und das Reinigen der Quartiere im Winter. Bei der diesjährigen Zählaktion in der Wochenstube im Kirchenschiff kamen Simone Reusch und Uli Sach auf 69 weibliche Tiere und 6 Männchen im Glockenturm. Die Population in der Nikolauskirche in Mönsheim ist damit weitgehend stabil. Das Große Mausohr ist über Generationen hinweg äußerst standorttreu. Es nutzt wie hier in Mönsheim oft ein Leben lang dieselbe Wochenstube. Wir können stolz auf unsere Fledermäuse in Mönsheim sein, haben aber auch eine große Verantwortung gegenüber diesem streng geschützten Jäger der Nacht.

In der Regel wird nur ein Junges pro Jahr Anfang Juni geboren. Die Geburt findet in luftiger Höhe statt. Das Neugeborene wird mit der Schwanzflughaut aufgefangen. Lediglich über die Nabelschnur abgesichert, klettert es am Fell der Mutter nach oben zur Milchquelle. Während des nächtlichen Beutezugs der Muttertiere bleiben die Jungen in der Wochenstube und wärmen sich gegenseitig, bis die Mutter zum Säugen zurückkommt. Die Männchen hängen im Glockenturm und leben dort als Einzelgänger. Nach der Jungenaufzucht verlassen die Weibchen Anfang bis Mitte August das Wochenstubenquartier.

Große Mausohren - Myotis myotis - gehören zu den besonders lichtempfindlichen Fledermäusen. Sie verlassen ihr Quartier erst bei völliger Dunkelheit. In Mönsheim hat man sich daher darauf geeinigt, die Kirche nicht zu beleuchten, damit wird ein wichtiger Beitrag zum Schutz der geschützten Fledermauspopulation geleistet. Sonst würden die Tiere erst viel später ausfliegen und hätten somit weniger Zeit für die Nahrungssuche. Die Folgen wären schlechter versorgte Jungtiere, die dann möglicherweise den Winter nicht überleben.

Die Modernisierung von Fassaden und Dächern sorgt für das Verschwinden von geeigneten Lebensräumen. Fledermäuse benötigen sowohl für ihren Winterschlaf als auch für die Aufzucht ihrer Jungen ruhige und sichere Rückzugsorte. Anzutreffen sind sie deswegen häufig in Ritzen und Fugen von Hausdächern und Fassaden oder wie in Mönsheim auf dem Dachboden der Kirche.

Das Große Mausohr gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm zu den größten Fledermäusen in Deutschland. Jedes Individuum benötigt mehrere Hektar Fläche zur Jagd. Die Tiere jagen bevorzugt in alten Laubwaldbeständen dicht über dem Boden hauptsächlich nach Nachtfaltern und Laufkäfern. Fledermäuse regulieren den Insektenbestand, sie fressen bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts.

Große Mausohren können bis zu 25 Jahre alt werden, wobei noch 18 Jahre alte Weibchen erfolgreich Junge aufziehen können.

Schon seit mehr als 50 Millionen Jahren bevölkern die wendigen Insektenjäger die Erde. In den letzten Jahrzehnten ist ihr Bestand allerdings dramatisch eingebrochen aufgrund von Quartiersverlusten, Verlust von Lebensräumen und Nahrungsangeboten, Insektenschwund, Lichtverschmutzung und Windrädern.

Alle Fledermausarten sind streng geschützt und dürfen nicht gestört werden!

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Wimsheimer Rundschau
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Ausgabe 25/2025
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