Viele Kinder aus Ost- und Südosteuropa verloren ihre Heimat, Freunde und Familien. Wie viele genau flüchteten, ist unbekannt. Aber es waren vor allem Frauen, Kinder und Alte, die betroffen waren. Die Erfahrungen der Kinder wurden nicht festgehalten. Ein Auszug aus einem Interview:
Franz war bei der Vertreibung aus Mariahalom in Ungarn sieben Jahre alt. Er erinnert sich an die Zeit:
„Da mein Vater als Sprengmeister im Bergwerk tätig war, wurde er nicht an die Front beordert. Als sich die Verteidigungslinie durch Mariahalom zog, standen in unserem Hof drei Stalinorgeln. Täglich ertönte Fliegeralarm und jede Nacht wurden Menschen gefangen genommen. Mein Vater wurde schließlich in ein Internierungslager nach Minsk gebracht.
Die Schwester meiner Mutter nahm unseren 1940 geborenen Bruder Simon bei sich auf. Als sich die Lage in Budapest verschlechterte, brachte sie ihn bei uns in Mariahalom in Sicherheit.
Am 11. Januar 1945 wurde das Dorf während Kampfhandlungen von Geschossen getroffen. Simon starb bei dem Angriff. Meine vier Jahre jüngere Schwester und ich haben ebenfalls Verletzungen durch Geschosssplitter erlitten.
Zum Abschied aus Mariahalom wurde eine letzte Messe abgehalten. In Dorog wurden wir in Viehwagen verladen und reisten mit dem Zug bis nahezu zum Plattensee. Über Österreich gelangten wir schließlich nach Deutschland, wo wir im überfüllten Lager in Kislau ankamen.“ Am 27. Mai 1946 erreichten wir Neuthard.
Im Buch „Die Hoffnung im Gepäck“ berichten Vertriebene, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Neuthard Aufnahme fanden, von ihren Kindheitserlebnissen in ihrer ehemaligen Heimat, während des Krieges, auf der Flucht und in der neuen Heimat.
Die Lesung findet am 11.04.2025, 18.30 Uhr im Untergeschoss bei der Heimatforschung Neuthard, Friedhofstr. 4 statt.
Unsere Ausstellung im Museum zum Thema „Flucht und Vertreibung“ ist am 21.04.2025, Ostermontag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.