Barocke Unterhaltungsmusik aus „sechs europäischen“ Ländern
Guido Larisch und Kristian Nyquist gastieren am 20. Juli in der Aureliuskirche
Mit einem Programm nicht alltäglicher Barockmusik wird am 20. Juli die Konzertreihe Sankt Aurelius fortgesetzt. Kernpunkte und Verbindungslinien dieses sommerlichen Konzerts sind Werke des Spätbarocks für Violoncello. Dieses tiefe Streichinstrument hatte Anfang bzw. Mitte des 18. Jahrhunderts die bis dato vorherrschende Gambe abgelöst und erlebte in den Folgejahren einen enormen Aufschwung. Dieser zeigt sich auch in einer Vielzahl von Solo-Kompositionen für dieses viersaitige Instrument, das bis dahin meist als Continuo-Instrument im Hintergrund geblieben war.
Der Konzerttitel „Im Geschmack von sechs Nationen“ lässt bereits anklingen, dass die beiden Ausführenden, Guido Larisch am Violoncello und Kristian Nyquist am Cembalo, für ihr zweites Hirsauer Gastspiel nach 2022 Werke von Komponisten aus unterschiedlichen europäischen Ländern ausgewählt haben. Die meisten dieser Komponisten waren selbst bekannte Cellisten, wie etwa Jean-Baptiste Barrière (1707 - 1747), welcher der bekannteste und virtuoseste französische Cellist seiner Zeit war. Nicht minder einflussreich für die Entwicklung des Violoncellos waren aber der Niederländer Willem de Fesch und der englische Komponist William Flackton. Einen Bogen von England zurück zum europäischen Festland schlägt das Konzert mit dem um 1710 in Neapel geborenen und um 1780 in Turin verstorbenen Salvatore Lanzetti, der von 1739 bis 1754 auch in London wirkte und wohl zur ersten Generation der großen Cellovirtuosen in der Zeit des Spätbarocks und der Vorklassik gehörte. Aber natürlich fehlt in diesem Kontext auch ein deutscher Beitrag nicht. Mit Johann Christoph Friedrich Bach, dem sog. „Bückeburger Bach“, trägt sogar ein Spross der Bach-Dynastie seinen Teil zu diesem „Europakonzert“ bei.
Zur vollen Berechtigung des Konzerttitels „Werke des 18. Jahrhunderts für Violoncello und Cembalo im Geschmack von sechs Nationen“ gesellt sich schließlich Domenico Scarlatti, der, 1685 in Neapel geboren, die meiste Zeit seines Lebens auf der iberischen Halbinsel lebte und komponierte. Das tat er freilich nicht für das Violoncello, sondern fast ausschließlich für das Cembalo. Seine Sonaten für Cembalo gehören zum Originellsten ihres Genres im 18. Jahrhundert. Einige von ihnen werden als Überleitungen und Intermezzi zwischen den Cello-Sonaten erklingen.
Zur Information: Das Konzert am 20. Juli beginnt wie alle Konzerte der Konzertreihe Sankt Aurelius um 19.00 Uhr. Karten zum Preis von 20 € (für Schüler und Studenten zu 10 €) gibt es ab 18.00 Uhr an der Abendkasse.