
Wie jedes Jahr ging es wieder im Morgengrauen schon los! Eine problemlose Fahrt in die Schweiz mit einem überraschenden Stadtrundgang in Chur unterbrach die lange Reise angenehm. Weiter ging es über die Via Mala Richtung Süden und ein „feuchtfröhlicher“ Spaziergang zur Rofla Schlucht war wieder eine gute Gelegenheit zum „Beinevertreten“, bevor es bei herrlichem Sonnenschein über den San Bernardino ging. Gegen Abend erreichte man Varese und nach dem Abendessen entschwanden die meisten zeitig, denn am nächsten Morgen ging es wegen einer Änderung im Reiseprogramm früh weiter Richtung Süden.
Was macht man, wenn alle öffentlichen Einrichtungen in Florenz streiken und eigentlich eine Führung geplant ist? Der Ski-Club findet spontane, kreative Lösungen!
Der erst für den Folgetag vorgesehene Ausflug nach Florenz wurde auf den 2. Okt. vorverlegt. Nach der Straßenbahnfahrt in die Innenstadt standen 3 Stunden Führung mit den Highlights dieser wunderbaren Metropole am Arno auf dem Programm. Angefüllt mit diesen Eindrücken fuhr die Gruppe am späten Nachmittag nach Impruneta weiter. Dieses toskanische Städtchen, das schon während der Etrusker- und der Römerzeit besiedelt war, liegt vor den Toren von Florenz, eingebettet in die typische toskanische Landschaft des Chianti Gebiets. Impruneta ist vor allem wegen der bedeutenden Tradition der Herstellung von Ziegeln und Terrakotten berühmt, bekannt als cotto imprunetino, der im Laufe der Jahrhunderte zu einem charakteristischen Merkmal der toskanischen Landschaft, aber auch einem in der ganzen Welt begehrten Produkt wurde. Vor Ort teilte sich die Gruppe auf 2 Hotels auf und der Abend klang bei authentischem, toskanischem Essen und natürlich der einen oder anderen Flasche Chianti gemütlich aus. Buona notte.
Durch die spontane Ablaufänderung kam die Ski-Club-Gruppe am dritten Reisetag in den Genuss eines Besuchs von San Gimignano - oft als „mittelalterliches Manhattan“ bezeichnet. Das Städtchen ist für die gut erhaltene mittelalterliche Architektur und ihre charakteristische Skyline bekannt ist. Das Stadtzentrum, welches von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, bietet einen Einblick in die reiche Geschichte der Region. Die Stadt war einst ein wichtiger Knotenpunkt für Pilger, die auf der Via Francigena von und nach Rom reisten. Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1199 errichteten die Adelsfamilien, die die Stadt beherrschten, 72 Türme als Symbole für ihren Reichtum und ihre Macht. Heute sind nur noch 14 der ursprünglichen Türme erhalten, die die beeindruckende Silhouette der Stadt bewahren. Die Wandergruppe hatte bei einer 10 km langen Rundtour einen faszinierenden Blick auf die umliegenden Weinberge und Olivenhaine - eine Kulisse zum Niederknien - während die Kulturinteressierten die Stadt erkundeten.
An diesen Ausflug schloss sich eine Fahrt durch das „Gallo nero“ - Anbaugebiet des Chianti nach Radda an. Die Lage der Stadt auf einem Hügel und die Verteidigungsmauern machten sie zu einer Festung gegen die Angriffe der Sienesen. Bis heute hat Radda seine mittelalterliche Straßenanordnung beibehalten. Der Ort ist für seine Weinszene bekannt und liegt im Herzen des berühmten Chianti Classico-Gebiets. In Radda sitzt der „Gallo Nero“ stolz auf seiner Plattform in der Via XX Settembre, einem der besten Aussichtspunkte der Stadt über die Landschaft des Chianti.
Tag Nr. 4 der Wander- und Kulturreise des Ski-Club Hechingen startete für die Kultur- und Wandergruppen getrennt. Die einen brachen nach Siena auf, um dort einen Stadtrundgang mit Dombesichtigung zu machen und die Basilika der hl. Katharina von Siena zu besuchen. Mittelpunkt von Siena, die für ihre beeindruckende mittelalterliche Architektur bekannt ist, ist die Piazza del Campo (UNESCO-Weltkulturerbe), wo zweimal im Jahr das berühmte Pferderennen Palio di Siena stattfindet. Il Campo ist einer der beeindruckendsten Plätze Italiens. Seine einzigartige muschelähnliche Form ist seit dem Mittelalter ein besonderer Ort für städtische Veranstaltungen. Der mit rotem Backstein gepflasterte Platz ist in neun Bereiche unterteilt, die jeweils einen der neun Gouverneure repräsentieren, die während der „Regierung der Neun“ an der Macht waren.
Der andere Teil der Gruppe fuhr ins Brunello Weingebiet und wanderte vom Weinbauort Montalcino durch die herrlichen Weinberge und Olivenhaine zur Abtei Sant` Antimo, einem mystischen, romanischen Kloster, das von Karl dem Großen gegründet wurde. Dort trafen sich die beiden Gruppen wieder.
Seit 2016 beherbergt das Kloster eine Gruppe von weißgekleideten Olivetanermönchen, einem Benediktinerorden, der bis 1319 zurückreicht. Diese Mönche zelebrieren die Messe noch mit gregorianischen Gesängen. Das Klostergebäude im französischen und lombardischen Stil wurde aus Travertin der Umgebung errichtet, welcher Alabaster oder Onyx ähnelt. Der Innenraum reflektiert das Licht je nach Lichteinfall hellgold, weiß oder braun. Nach diesen vielen Highlights stand die Fahrt zur letzten Station am Mittelmeer auf dem Programm. Pünktlich zum Abendessen war man in Marina di Bibbona.
Der Sonntag (5. Tag) stand ganz im Zeichen des schiefen Turms. Nach dem Frühstück ging es Richtung Pisa. Bei einer sehr humorvollen und kurzweiligen Stadtführung konnte man diese interessante ehemalige Hafenstadt gut kennenlernen. Einst ein lebendiger römischer Hafen, der bis ins 15. Jahrhundert an der Küste lag, befindet sich Pisa heute am Rande des Arno-Flusses, etwa 10 km vom Ligurischen Meer entfernt. Die Stadt hat seit der Römerzeit viele Zerstörungen erlebt, doch die Piazza dei Miracoli ist nach wie vor ein wunderschönes architektonisches Ensemble und UNESCO-Kulturerbe im Herzen von Pisa. Der Platz mit den vier Meisterwerken der zeitgenössischen Architektur: der Kathedrale, der Taufkapelle, dem Camposanto Monumentale und dem berühmten Schiefen Turm von Pisa ist ein Anziehungspunkt für Besucher aus der ganzen Welt.
Auf der Rückfahrt zum Hotel gab es die Möglichkeit, vom Ort Cécina die ca. 8 km zum Strand von Marina di Bibbona zu laufen, entweder am Strand entlang oder durch den Pinienwald. Ein herrlicher Tagesabschluss.
Am 6. Reisetag stand wieder mehr Naturerlebnis auf dem Programm: Ein Besuch des Maremma Nationalparks, in der Provinz Grosseto, die den gleichen Namen wie ihre Hauptstadt trägt. Sie nimmt das gesamte südliche Ende der Toskana ein und ist eine der am dünnsten besiedelten Provinzen Italiens. Die Provinz, die oft als Maremma bezeichnet wird, verfügt über 130 km Küstenlinie mit Stränden, Pinienwäldern und Felsküsten. Die natürliche Schönheit umfasst auch eine unglaubliche Geschichte mit vielen archäologischen Sehenswürdigkeiten, die bis zu den Römern zurückreichen. Der Naturpark wurde 1975 eingerichtet und erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 9800 ha entlang der Küsten des Tyrrhenischen Meeres zwischen den Orten Principina a Mare im Norden, Alberese im Osten und Talamone im Süden. Entlang der historischen Wasserregulierungskanäle ging es durch ein unberührtes Ökosystem mit vielen Pflanzen- und Tierarten. Wilde Wasserschildkröten, Vögel, fulminante, blühende Rosmarinbüsche und die berühmten Maremma Rinder mit ihren riesigen Hörnern konnten bestaunt werden. Von den Wachtürmen auf den Hügeln überblickt man diese wunderschöne Landschaft. Der Rückweg zum Bus konnte durch die Pinienwälder oder am Meer entlang gewählt werden. Keine leichte Entscheidung. So endete ein weiterer Tag in der Toskana mit vielen Eindrücken.
Der letzte Tag vor dem Abreisetag zurück ins kalte Schwabenländle galt einer Wanderung in der Bucht von Baratti. Dort liegt die Siedlung Populonia (alta), in der nur noch wenige Menschen dauerhaft wohnen. Das antike Populonia entstand zunächst auf der heute Poggio del Telegrafo genannten Anhöhe und war eine große etruskische Ansiedlung, genannt Pupluna oder Fufluna. Es war die einzige etruskische Stadt, die sich an der Küste entwickelt hatte und das größte Zentrum der Eisenverarbeitung des gesamten Mittelmeerraumes. Dort wurde Eisenerz verhüttet, das von der nahe gelegenen Insel Elba stammte und im Hafen an der Bucht von Baratti angelandet wurde. Gleich nach einem Anstieg von der Bucht tauchte der Weg in den dichten mediterranen Wald ein, der von alten Steinbrüchen zur Gewinnung von Baumaterial und von in den Felsen gehauenen unterirdischen Grabkammern durchsetzt ist. Nach einem steinigen Abstieg von der Festung erreichte man die Buca delle fate („Feenhöhle“) einen malerischen Kieselstrand mit kristallklarem Wasser, bekannt für seine ungewöhnlichen Felsformationen. Dort startete man nach einer Pause mit Blick auf Elba und Korsika die Wanderung zurück zum Bus. Die frühe Rückkehr zum Hotel erlaubte einen herrlichen Bade„abschluss“ dieser wunderbaren Reise … Sonnenuntergang inklusive!
Eine tolle, erlebnisreiche Woche ging zu Ende. Die Heimfahrt startete bei sonnigem Wetter, das uns bis nach Hause begleitete. Trotz Staus und diverser Umleitungen war die Gruppe zwar verspätet, aber gesund und munter am Abend wieder in Hechingen.
