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Die Kunst, sich beschenken zu lassen. Weihnachtsgruß der Evangelischen Kirchengemeinde Reilingen

„Die Nacht der Geschenke“ heißt das Weihnachtsmusical des CVJM, das in den kommenden Tagen in unserer Kirche aufgeführt wird und auf das ich mich...
Wunschsterne im Christbaum vor der Kirche
Wunschsterne im Christbaum vor der KircheFoto: E. Leonhardt

„Die Nacht der Geschenke“ heißt das Weihnachtsmusical des CVJM, das in den kommenden Tagen in unserer Kirche aufgeführt wird und auf das ich mich schon riesig freue – genauso natürlich wie auf die bevorstehenden Gottesdienste mit dem Konfi-Adventsspiel, viel schöner Musik, der Weihnachtsgeschichte, einer festlich geschmückten Kirche und zum Abschluss der Weihnachtstage wieder Stallatmosphäre am Wersauer Hof.

Aber wie ist das überhaupt mit Geschenken und Weihnachten? Viele sagen ja, dass der ganze Kommerz und Konsum rund ums Schenken der größte Stressfaktor zu Weihnachten ist – und ich stimme absolut zu!

Trotzdem gehören Geschenke zu Weihnachten dazu: „Wir schenken uns dieses Jahr nichts“ – dieser Vorsatz hat bei uns in der Familie jedenfalls noch nie funktioniert. Wahrscheinlich ist Schenken und Beschenktwerden so tief in uns Menschen drin verankert, dass man das gar nicht abschaffen kann.

Das liegt wohl daran, dass „Schenken“ viel älter ist als „Kaufen“. Lange ja, bevor wir lernen, dass man für Dinge bezahlen muss und alles seinen Preis hat, werden wir beschenkt: Wir kommen zur Welt, ohne etwas dafür geleistet zu haben. Unser Leben wird uns geschenkt. Die Liebe unserer Eltern, das Essen auf dem Tisch, die gute Nacht-Geschichte: Geschenkt! Die prägenden Jahre unseres Lebens verbringen wir damit, dass wir beschenkt werden. Und auch dieser Planet, auf dem wir leben: Er ist uns als Geschenk überlassen, damit wir gut mit ihm umgehen. Keiner kann von sich behaupten, er besäße die Welt oder er hätte sie erworben.

Spätestens da merke ich auch die Zerbrechlichkeit von Schenken.

Schenken ist etwas anders als bestellen oder eine Shopping-Tour: Was mir geschenkt wird, weiß ich oft nicht. Und manchmal muss ich auch damit umgehen, dass ein Geschenk nicht meinen Geschmack trifft oder ich mir eigentlich etwas anderes gewünscht habe. Aber zurückgeben möchte ich es nicht, schließlich spüre ich ja, dass das Geschenk nicht das Eigentliche ist, sondern die Liebe, die Fürsorge, die Gedanken, die sich der Schenkende gemacht hat.

Auf der anderen Seite mache ich mir oft einen riesigen Kopf, dass mein Geschenk beim anderen nicht wirklich ankommt. Das will man vermeiden, und diese Angst gehört wahrscheinlich mit zu den bedeutendsten Stressfaktoren an Weihnachten.

Eigentlich macht Gott es sich zu Weihnachten mit Geschenken einfach: Er schenkt allen dasselbe. Jedes Jahr. Und er muss dazu weder etwas bestellen noch basteln noch auf Shopping-Tour gehen: Er schenkt sich einfach selbst. Das ist ziemlich genial! Und vielleicht gucke ich mir da ja für die nächsten Weihnachtsfeste etwas bei ihm ab!

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und fröhliches Weihnachtsfest und einen gesegneten Anfang im Neuen Jahr – lassen Sie sich reich beschenken!

Es grüßt sehr herzlich für den Kirchengemeinderat und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Ihre / Eure
Pfarrerin Eva Leonhardt

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Ausgabe 51/2024
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