Der ‘Böblinger Straßenapfel’, auch unter dem Synonym ‘Franzosenapfel’ bekannt, ist die Streuobstsorte des Jahres 2025. Diese spätblühende und ertragreiche Sorte eignet sich auch für den Anbau in höheren Lagen. Wegen seiner Robustheit und seiner Vielseitigkeit wurde er geschätzt und häufig als Proviant mitgeführt. Ursprünglich eine regionale Sorte, ist er heute in einigen Gebieten Süddeutschlands zu finden. Die genaue Herkunft des ‘Böblinger Straßenapfels’ ist nicht eindeutig dokumentiert. Vermutlich wurde er von heimkehrenden Soldaten nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mitgebracht. Seine erste schriftliche Erwähnung stammt aus einer Ertragsliste des Gutsbetriebs Hohenheim aus dem Jahr 1907. Ursprünglich wurde die Sorte entlang von Straßen und Wegen gepflanzt, um die Bevölkerung mit lagerfähigen und robusten Äpfeln zu versorgen. Der Baum wächst kräftig, vital, aufrecht und bildet eine kugelförmige, breite Krone mit leicht hängenden Ästen. Die Früchte sind eher klein, kugelförmig-abgeflacht und besitzen eine gelblichgrüne Grundfarbe, die häufig von roten Streifen oder einer sonnenseitigen Röte ergänzt wird. Die glatte Schale kann gelegentlich leichte Berostungen aufweisen. Die Sorte zeigt sich widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen, weshalb sie besonders für den Streuobstbau empfehlenswert ist. In einem Projektversuch erwies sich der ‘Böblinger Straßenapfel’ zudem als relativ feuerbrandfest. Die späte Blüte macht ihn weniger anfällig für Spätfrost. Die Früchte des ‘Böblinger Straßenapfels’ sind saftig, mild und süß-säuerlich im Geschmack. Sie können frisch verzehrt werden, entfalten ihr volles Aroma jedoch besonders in Saft, Most, Kuchen und Mus. Das helle, feste Fruchtfleisch wird nach der Ernte relativ schnell mürbe. Geerntet wird die Sorte Anfang Oktober. Die Lagerfähigkeit beträgt etwa vier bis sechs Wochen. Robustheit, Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit machen den Böblinger Straßenapfel zu einer guten Wahl für die Streuobstwiese. Die Sorte ist in den Baumschulen als Pflanzware leider sehr schlecht verfügbar.
G.L.
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