Am Wochenende vor den Osterferien fand in der Aula im Schulzentrum die diesjährige Aufführung der Mittelstufen-Theater-AG des JKG „Der Sturm“ von Michael Assies nach William Shakespeare statt. Dabei bestachen die Schauspielerinnen und Schauspieler in diesem Jahr nicht nur durch ihre schauspielerische Darbietung, sondern auch durch zahlreiche Gesangseinlagen.
In diesem Stück, frei nach Shakespeares Komödie, geht es um die Erkenntnis aller Figuren, dass ihre bis dahin beschrittene Wege nicht zu ihrem Glück, sondern ins Verderben führen: So wird der Protagonist Prospero, Herzog von Mailand, wegen der Vernachlässigung seiner politischen Pflichten zugunsten von Studien der Naturwissenschaften und Zauberkünste gemeinsam mit seiner dreijährigen Tochter Miranda von seiner Schwester, die die Regierungsgeschäfte von ihm übernommen hat und durchaus daran Geschmack gefunden hatte, auf eine einsame, von Zauber umwobene Insel verbannt. Diese Insel wird von guten sowie bösen Naturgeistern bevölkert, von Elfen, angeführt von dem Luftgeist Ariel und dem Monster Caliban, Sohn der Hexe Syxcorax, die ihrerseits wegen ihrer Untaten auf diese Insel verbannt worden war. Prosperos Schwester und ihr Gefolge fallen dessen Rache zum Opfer; sie stranden – zufällig auf einer Schiffsreise in der Nähe der Insel - durch einen von Prospero gezauberten Sturm mittellos auf jener Insel und irren auf dieser in kleinen Grüppchen umher. In dieser Ausnahmesituation zeigen die Menschen ihre wahren Gesichter – Selbstmitleid, Egoismus, Habsucht, Machtgier, Mordlust und Trunksucht steigern sich bis zum Irrsinn. Der Luftgeist Ariel lenkt im Hintergrund die Geschehnisse und bringt Prospero am Ende zur Einsicht, dass nicht Rache, sondern Versöhnung zum Wohle aller führt.
Die ausdrucksstarken Kostüme und das minimalistisch gehaltene Bühnenbild stellten das Spiel der Schülerinnen und Schüler besonders wirkungsvoll in den Mittelpunkt. Souverän und fesselnd eingeführt und eingerahmt wurde die Handlung erzählerisch von Jana Schmidt-Dannert in der Figur des Dieners Gonsalo. Neo Schmidt als quirliger, gutherziger Luftgeist Ariel bezauberte das Publikum durch seine Präsenz und sprang mit großer Spielfreude auf und über die Bühne und durchs Publikum. Die anderen Elfen (Ellie und Emma Boppel) und Caliban (Anni Wiest) verkörperten wahrhaft Gut und Böse der magischen Inselwelt. Prospero (Aaron Ludwig) als Rächer und Beschützer seiner Tochter überzeugte durch seine dramatischen Auftritte und seinen Gesang, wobei er seine Tochter Miranda nicht vor der ersten, wenngleich ganz unschuldigen Liebe bewahren konnte. Diese erfüllte sich für die empfindsame Miranda (Lilli Krauß) in der dem von seinen Gefühlen überwältigten Ferdinand (Fabian Bracht), deren Liebe in einem gemeinsamen Liebesduett ihren Höhepunkt fand. Die intrigante Damengruppe, Prosperos düstere Schwester Antonia, sowie ihre Verbündete Amalia, Königin von Neapel und deren Schwester Tiana, wurde überzeugend dargestellt von Eva Redak, Pauline Truckenmüller und Lotta Daust. Trotz ihrer Notlage rangen sie in ihren prächtigen Kleidern um Haltung und suchten ihre Gier nach Macht und Ansehen zu befriedigen, bevor sie am Schluss wie alle anderen geläutert wurden. Durch ihre Komik bestachen der Koch Stefano (Tim Purwin) sowie der Narr Trincolo (Amelie Rau) ebenso wie durch den Versuch, ihre soziale Stellung unter Ausnutzung der Ausnahmesituation zu steigern, denn: „Wir aus dem Volke sehen nämlich die Welt viel klarer, jawohl klarer …“
Für die effektvolle Ton- und Lichttechnik war das bewährte Technik-Team unter der Leitung von Christian Ruetz mit Michael Kästner, Leonard Simmerling, Finn Mennel, Jona Barthel, Max Ruprecht und Moritz Ritter verantwortlich. Ein besonderer Dank geht an Sinja Messerschmidt, die zusammen mit Neo Schmidt und Aaron Ludwig die Organisation und Regie übernahm, als Katrin Jahn nicht zugegen sein konnte. Katrin Jahn ist es mit ihrer Inszenierung gelungen, das Publikum nicht nur zu begeistern, sondern auch zu berühren. Einen herzlichen Dank an sie. [OP/JH]