Heute möchte Holger den vielen Naturfreunden unter uns eine Pflanze der Art Ophioglossum vulgatum (Gewöhnliche Natternzunge) vorstellen, die bei uns im Orchideenbiotop an mehreren Standorten zu finden ist und zu den seltener vorkommenden Arten gehört:
Kurze Artbeschreibung
Die Gewöhnliche Natternzunge ist ein Farn und gehört zur Familie der Natternzungengewächse. Der Stängel ist ein Zentimeter lang und drei Millimeter dick. Er wird unter der Erde von bis zu 20 Wurzeln gestärkt, die von der Sprossachse weg wachsen. An dem Stängel ist ein eiförmiges Laubblatt, das dunkelgrün und glatt ist. Das Blatt ist bis zu zehn Zentimeter lang und vier Zentimeter breit. [Bild1und2] Die Sporangien (hier werden Sporen gebildet) sind ährenartig und sind über dem Blatt.
Vorkommen
In Baden-Württemberg kommt die Gemeine Natternzunge überall zerstreut vor mit einem Schwerpunkt in der Oberrheinebene. In kalkarmen Gebieten ist sie selten, so im Schwarzwald und Odenwald. In Eggenstein-Leopoldshafen gibt es mehrere Fundorte im Orchideenbiotop mit mehreren hundert Pflanzen. Diese kleinen, schwer zu entdeckenden Pflanzen können einzeln auf unbebauten Weiden, in Felsspalten und an grasbewachsenen Wegrändern vorkommen, können aber auch in Kolonien von Hunderten von Pflanzen in Sanddünen wachsen.
Gefährdung
In der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs aus dem Jahr 2021 wird die Art als stark gefährdet (RL-Kategorie: 2) eingestuft. In Baden-Württemberg ergibt sich kaum ein Rückgang. Lediglich in der mittleren und nördlichen Oberrheinebene ist mit dem Rückgang des Grünlands eine Gefährdung anzunehmen.
Besonderheiten
Man sucht vergeblich ihre namensgebende Ähnlichkeit mit Schlangen. Ihren Namen verdankt die ungewöhnliche Pflanze nämlich ihrer einstigen Verwendung als Mittel gegen Schlangenbisse.
Die Gemeine Natternzunge wurde durch die ‚Stiftung Natur Berlin‘ im Februar 2021 zur Pflanze des Monats gewählt.
Das Orchideenbiotop ist eines der schützenswertesten Biotope in unserer Gemeinde. Dort können im Frühjahr und Frühsommer blühende Orchideen beobachtet werden wie Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), Großes Zweiblatt (Listera ovata), Breiblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine), Weißes Waldvögelein (Cephalanthera damasonium), Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) und Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera).
Eine weitere Pflanze im Biotop, die in der Roten Liste Baden-Württembergs als gefährdet aufgeführt wird, ist der Arznei-Haarstrang (Peucedanum officinale).
Ohne Holger hätten wir diesen Bereich nicht so schätzen gelernt. Vielen Dank.
Einladung zur nächsten Sitzung der Mitglieder der AG Umwelt am kommenden Donnerstag, den 17.10.2024 um 19:30 Uhr im Besprechungsraum im alten Polizeigebäude hinter dem Rathaus.
Dr. Pia Lipp, Sprecherin der AG Umwelt (agumwelt@egg-leo.de)