Redaktion NUSSBAUM
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Beratung zu PV-Anlagen für jedermann

Die Regionalgruppe Hechingen der Teckwerke im Fokus

Erneuerbare Energien sind in aller Munde. Auch Privatleute können hier viel bewegen. Doch wie und womit? Was ist sinnvoll? Was eignet sich für wen?
Die PV-Berater stehen nebeneinander auf einem Gruppenbild
Jürgen Mönch, Rainer Boss, Alexander Breimesser, Rolf Ege, Berthold Lüdenbach, Dr. Christian Schwarzenberg, Reinhold Robertz (v.l.)Foto: Regionalgruppe Hechingen

Den Überblick zu behalten ist schwer. Zum Glück gibt es die ehrenamtlichen Berater der Regionalgruppe Hechingen der Teckwerke Bürgerenergiegenossenschaft Kirchheim unter Teck.

Für eine Gruppe engagierter Hechinger stand vor einiger Zeit bereits fest: Es braucht ein Beratungsangebot zu PV und Windkraft vor Ort. Erste Überlegungen befassten sich mit der Gründung einer eigenen Genossenschaft, doch der hohe Verwaltungsaufwand schien unverhältnismäßig. Zum Glück bestanden bereits Kontakte zu den Teckwerken, die sich bereit erklärten, die Hechinger in Form einer Regionalgruppe unter ihr Dach zu nehmen. Eine Gruppe ehrenamtlicher Ruheständler fand hier zusammen. Sie alle interessierten sich für die Themen Photovoltaik und Windkraft und waren bereit, sich fortzubilden und vor allem ihr Wissen dann auch zu teilen. Mehrere Tage lang lernten sie bei den Teckwerken die wesentlichen Grundlagen zu diesen erneuerbaren Energien, fuchsten sich in die Funktionsweisen ein, befassten sich mit Speichermöglichkeiten sowie den technischen und theoretischen Basics. Dazu kamen mehrere Coachings im Raum Stuttgart, Esslingen und Kirchheim, bei denen die Freiwilligen ihr Wissen vertieften. Vor ziemlich genau einem Jahr schlossen sich mehrere Seminartage, verteilt auf einige Monate, an. Gerade im Jahr 2024, als die Gruppe ihre Arbeit aufnahm, befand man sich in der Hochphase in Sachen PV. Im Herbst waren die Ehrenamtlichen schließlich so weit: Gewappnet mit diesem Fachwissen stiegen sie in die kostenfreien Beratungen interessierter Bürger ein. „Die Nachfrage ist sehr groß“, berichtet Rolf Ege, Sprecher der Arbeitsgruppe PV-Berater.

Die Regionalgruppe gliedert sich in vier solcher Arbeitsgruppen: Windkraft, Solar im größeren Rahmen (unter anderem Freiflächen), Kommunikation (Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und ähnliches) sowie PV-Berater. Letzterer gehören aktuell sieben Personen an: Jürgen Mönch, Rainer Boss, Alexander Breimesser, Rolf Ege, Berthold Lüdenbach, Dr. Christian Schwarzenberg und Reinhold Robertz. Sie beraten Interessierte in unterschiedlichen Bereichen. Ursprünglich gehörten vor allem Besitzer von Einfamilienhäusern zur Zielgruppe. Hier drehten sich die Fragen um das, was sich die meisten in Sachen Photovoltaik vorstellen: Wie groß soll die Anlage sein, welche Dimensionen sollte der Speicher haben, wie viel Leistung muss die Anlage bringen und wie hoch ist überhaupt der Stromverbrauch im Haus? Auch die Heizungsanlage, die Beschaffenheit des Dachs, geplante Maßnahmen und eventuelles Vorhandensein eines E-Autos fließen hier in die Beratungen ein. Kurzum: Die Berater prüften gemeinsam mit den Hausbesitzern, wie geeignet ihre eigenen vier Wände für eine PV-Anlage sind und ob sich die Investition für sie lohnt.

Balkonkraftwerke

Mit der Zeit – und den Entwicklungen am Markt – hat sich ein zweiter Schwerpunkt herauskristallisiert: Balkonkraftwerke. „Das sind im Grunde PV-Anlagen in klein“, erklärt Rolf Ege. Der große Vorteil: Sie sind deutlich günstiger in der Anschaffung. Balkonkraftwerke eignen sich insbesondere für Wohnungen, in denen sich ein recht großer Anteil des Hausstroms damit abdecken lasse, sofern man keine Wärmepumpe und kein E-Auto habe. Auch für Mieter stellen die kompakten Stromerzeuger eine interessante Möglichkeit dar. „Eigentlich müssten Balkonkraftwerke Stecker-Solargeräte heißen, denn man muss sie nicht zwangsläufig auf den Balkon stellen“, weiß Rolf Ege. „Man kann sie genauso im Garten aufstellen oder aufs Dach legen.“ Meist wird der damit erzeugte Strom genutzt, um einen Teil des eigenen Verbrauchs abzudecken, was die Kosten für den Zukauf von Strom verringert. Die Installation kleiner Stromspeicher ist mittlerweile aber ebenfalls möglich. Das erhöhe die Chance auf Autarkie oder zumindest den Eigennutzungsgrad deutlich.

Mieterstrom

Aktuell beschäftigt sich die Arbeitsgruppe noch mit einem dritten Schwerpunktthema: dem Mieterstrom. Hier wird in größeren Dimensionen gedacht und sich mit Photovoltaik für Mehrfamilienhäuser beschäftigt. Die PV-Berater bilden sich hierzu gerade fort. Dabei geht es um Fragen wie die Machbarkeit von PV-Anlagen auf Dächern von Mehrfamilienhäusern, deren sinnvoller Nutzung und der Abstimmung mit mehreren Parteien in einem Haus. „Hierfür gibt es ganz viele mögliche Konzepte“, weiß Rolf Ege. Welches sich anbiete, hänge von den individuellen Gegebenheiten ab. Beispielsweise seien auch Leasing-Modelle möglich, schließlich müsse eine solche Anlage auch finanzierbar sein. Unterm Strich bedeute eine gut geplante PV-Anlage einen ökologischen und ökonomischen Gewinn für die Bewohner. Für die Berater gehe es bei den Schulungen eher um rechtliche als um technische Aspekte.

Umbau bestehender Anlagen

In letzter Zeit kommt mit dem Umbau bestehender Anlagen noch ein vierter Bereich verstärkt hinzu. Anfang der 2000er wurden viele lukrative Verträge mit Einspeisevergütungen geschlossen – und einer Laufzeit von üblicherweise 20 Jahren. Diese laufen nun aus und Geld ist mit den Anlagen auch nicht mehr wirklich zu verdienen. Die Module sind aber noch auf dem Dach, sodass sich Eigentümer nun fragen, wie es damit weitergehen soll. Die Anlagen liefern zwar noch Strom, aber die Einspeisung lohnt sich nicht mehr. Ein Umbau, beispielsweise verbunden mit dem Anschluss eines Speichers, kann lohnend sein, auch wenn der Wirkungsgrad der alten Anlagen nicht so hoch ist. Damit kann der erzeugte Strom selbst genutzt werden.

Alle Beratungsangebote inklusive Gesprächen und Vor-Ort-Termin sind komplett kostenfrei. Es werden auch keine Produktempfehlungen gegeben, die PV-Berater sind vollkommen anbieterneutral. Dazu motiviert werden die Ehrenamtlichen natürlich durch ökologisches Interesse. Es kommt aber noch dazu, wie Rolf Ege erklärt: Wer einmal eine eigene Anlage betrieben habe, wisse, wie viel Freude man dabei habe. Zu sehen, wie man eigenen Strom nutze, verschaffe einem ein Gefühl von Zufriedenheit. Die Freude sei so groß, dass man sie anderen weitergeben wolle. Und die Interessenten schenken den Beratern dafür ihre Dankbarkeit. Darum empfinden die PV-Berater ihre Tätigkeit auch als bereichernd.

Info

Am Donnerstag, 20. März, findet um 19.30 Uhr im großen Saal des Bildungszentrums St. Luzen in Hechingen eine Infoveranstaltung zum Thema Balkonkraftwerke statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

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Wissenschaft & Technik
von Redaktion NUSSBAUM
15.03.2025
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