Adventskonzert in Schömberg: Ein „wilder Ritt auf dem hohen Seil” - gezupft, geschlagen, geblasen und gezogen
„Endlich wieder Adventskonzert!“ freute sich Stefan Wöhr bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. In 25 Jahren nun in der 22. Auflage (2 x Corona und 1 Kurhaus-Umbau hatten eine Lücke hinterlassen …) freute er sich auch darüber, dass es etliche Leute im Publikum gibt, die schon die gesamten 25 Jahre immer wieder bzw. sogar lückenlos mit dabei sind.
Besonders begrüßt werden konnten der stellv. Bürgermeister Udo Bertsch, begleitet von seiner Frau Ursula, sowie der Ehrenvorsitzende des Trachtengau Schwarzwald Herrn Siegfried Mager, begleitet von seiner Frau Hilde, welche beide extra aus Zimmern ob Rottweil angereist, schon sehr langjährig mit der Schömberger Stubenmusik verbunden und ebenso langjährig treue Besucher der Adventskonzerte sind.
Die Stubenmusiker hatten sich lange Gedanken gemacht, wie das Jubiläumskonzert gestaltet werden sollte und dann entschlossen, es dieses Jahr mal etwas anders zu machen als gewohnt, d. h. ohne Gastgruppe, quasi – „Schömberger Stubenmusik pur“.
Nachdem durch das erste Stück die vorhandene Nervosität abgebaut werden konnte, ging es Schlag auf Schlag weiter.
Das folgende Musikstück hat für die Stubenmusiker besondere Bedeutung:
Es war das erste öffentlich aufgeführte Stück und so wurde überlegt, dieses auch in der Original-Instrumentierung von 1977 zu spielen, d. h. als Trio mit Zither, Gitarre und Hackbrett, damals gespielt von Leonhard Wehinger, Jürgen Wöhr und Richard Wöhr. Zither und Gitarre waren kein Problem und vorhanden. In Ermangelung eines Hackbrettspielers wurde dann Ulli Brehm gefragt, ob er sich das spontan zutrauen würde. Wer ihn kennt, kennt damit auch seine Antwort … Es kam der „Ebrachtaler Walzer“ in der Ursprungs-Instrumentierung zur Aufführung – ein schönes Klangerlebnis und eine ebensolche Erinnerung an die Anfänge.
Darauf folgte die „Mazurka Nr. 8“, ein Stück Us em alde Notebuäch von 1870 aus Breitnau im Schwarzwald, gespielt mit 2 Klarinetten, Akkordeon und Tuba.
Schon war der erste Solist des Abends an der Reihe:
Jochen Volz auf der Gitarre mit dem „Schweizer Sterndrehermarsch“, gefolgt von der Schömberger Stubenmusik mit der „Pollinger Weihnachtsmusik“, einem Stück, welches sehr gut geeignet ist, adventliche Stimmung in die Herzen des Publikums zu bringen.
Das nächste Solostück war etwas klassisch inspiriert: „The nightingale“ von Deborah Henson-Conant, sehr gekonnt gespielt von Julia Bregula auf der Harfe.
Nun wurde es international: das russische Stück „Erwartung“, dargeboten von Moritz und Ulli Brehm auf Klarinette und Akkordeon.
Das nächste Solo kam aus Südtirol, der „Passeierer Ländler und Jodler“, gefühlvoll dargebracht von Marco Wöhr auf der Steirischen Harmonika.
Es folgten 2 Stücke der Schömberger Stubenmusik: „A Dromm“ und der „Hexentanz“.
Vor 25-30 Jahren gründeten sich die JUPS-Musikanten, aus welchen dann die SUJ-Musikanten (Stefan, Ulli, Jürgen) wurden. Auch aus dieser Zeit wurde ein Stück zu Gehör gebracht: der „Biermösl-Landler“, bei welchem Gerüchte besagen, dass der Klarinettist wegen dieses Stückes das Rauchen aufgegeben hat …
Danach kamen wieder richtig schöne gemütliche adventliche Weisen der Schömberger Stubenmusik zu Gehör mit dem „Krippenboarischer“, der „Anklöpflweise“ sowie in der Weihnachszeit fast unvermeidlich: „3 Nüsse für Aschenbrödel“, in einem Arrangement von Ulli Brehm für die komplette Stubenmusik.
Nun stand eine Überraschung an: Ulli und Moritz Brehm spielten als Ur-Aufführung einen speziell zum Jubiläum der Schömberger Adventskonzerte von Ulli komponierten „Vierteljahrhundert-Zweiviertler“, dessen Noten anschließend übergeben wurden, mit dem Wunsch dieses beim nächsten Adventskonzert in Stubenmusikbesetzung aufzuführen. Gerüchteweise haben die Proben des Stückes schon begonnen …
Mit einem von allen Musikanten gemeinsam gespielten flotten Tanzboden-Stück aus Österreich: der „Kuchler-Polka“ ging es in die Pause.
Die Eröffnung des 2. Teils erfolgte als Alphorn-Quartett mit dem „Thalkirchdorfer Alphornwalzer“ und der Stubenmusik in Saitenbesetzung mit „Dr alt Kernser“, sowie in reiner Bläserbesetzung mit 2 aus Tirol überlieferte Bläserweisen: „Wachet auf ihr Menschenkinder“ und „Oh Wunder über Wunder“.
Das nächste Solostück stand an, dieses Mal nicht auf der Gitarre, sondern auf der Ukulele, einem Instrument, welches nur 4 Saiten hat und dennoch vielseitig/-saitig einsetzbar ist: Jochen Volz spielte „Mele Kalikimaka“.
Nun wurde es schwedisch: Jochen (Gitarre) und Ulli (Nyckelharpa, ein sehr seltenes Instrument, dessen Musik seit 2023 in der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit steht) brachten mit der „Jäspodds-Polska“ noch nie gehörte Klänge ins Kurhaus.
Was wären Soli für Steirische Harmonika ohne Stücke von Herbert Pixner, welcher es schafft, diesem Instrument vorher nicht für möglich gehaltene Töne zu entlocken und einen ganz eigenen Musikstil hat? Die Zuhörer konnten den „Herzallerliebst-Walzer“, gekonnt dargebracht von Marco Wöhr und begleitet von Jürgen Wöhr auf der Gitarre, hören und erleben.
Nun wieder die Saitenbesetzung der Schömberger Stubenmusik mit „Heiligste Nacht“, dem „Gigl-Gogl-Galopp“ sowie „Vorweihnachtszeit“ mit 2 Akkordeons und Kontrabass.
Das nächste Stück kam wieder aus Schweden: „Annas Visa“, gefolgt vom „Boarischen No 5“, dem „Schicksalsboarischen“ und dann dem von Stefan Wöhr auf der Steirischen Harmonika gespielten Stück „d’Holderbuam“, begleitet von Gitarre und Kontrabass.
Es ging international weiter, mit einem Stück aus Irland: „Sliab Na mBan“, gespielt mit Akkordeon (Stefan Wöhr) und einer irischen TinWhistle (Petra Wöhr).
Im nun folgenden Stück, dem „2nd Waltz von Schostakovich“ gab es dann etliche „fliegende“ Instrumentenwechsel der Musikanten und somit eine ganz besondere Herausforderung für dieselben.
Das ganze Konzert war ein „wilder Ritt auf dem hohen Seil“ und ging durch
Der Dank am Schluss galt zuerst den Musikanten, welche das Konzert gespielt haben:
An dieser Stelle wurde dann auch maldurchgezählt, wie viele Instrumente die 8 Musikanten während dem Konzert gespielt haben:
4 Akkordeons
4 Alphörnern
1 Basstrompete
1 Blockflöte
2 Gitarren
1 Hackbrett
1 Harfe
4 Klarinetten
1 Kontrabass
1 Nyckelharpa
2 Steirische Harmonikas
1 Tin Whistle
2 Tuben
1 Ukulele
1 Zither
Macht zusammen 27 Stck. und das verteilt auf 15 verschiedene – das hört und sieht man sicher nicht alle Tage!
Der Dank der Stubenmusiker galt auch der Gemeinde Schömberg für die Zur-Verfügungsstellung der „größten guten Stube in Schömberg“, der TuKSchömberg, insbesondere Frau Heiß und ihrem Team, dem Hausmeisterteam um Frau Spielhaupter, sowie Herrn Sadiqi und seinem Team vom Kurhausrestaurant La Fortuna für die Bewirtung.
Den nächsten Applaus gab es dann von den Musikanten an die zahlreichen Besucher des Abends, gefolgt von großem Lob aus berufenem Munde:
Udo Bertsch als Vertreter der Gemeinde und selbst auch begeisterter Musiker und Sänger sprach den Stubenmusikern seinen Dank für das Gehörte und den hinter einem solchen Konzert steckenden Aufwand aus.
Die Veranstaltung ist seit jeher ein Benefizkonzert, dessen Spende dieses Jahr zum einen an den Verein Menschen helfen Menschen in Schömberg geht.
Der andere Teil wird in die Erhaltung des örtlichen Brauchtums gesteckt. Das Maibaumstellen in Schömberg wird mit Muskelkraft durchgeführt und um den Baum in die Höhe zu bekommen, benötigt man sogenannte Schwalben. Die bisherigen sind in die Jahre gekommen und müssen dringend ersetzt werden. Hiermit kann ein anteiliger Beitrag zur Sicherung des traditionellen Stellens des Maibaums schaffen zu können. Jedes Jahr am 30. April kann man sich davon überzeugen, ob das geklappt hat und nebenbei ein schönes Fest genießen.
Ausgeklungen ist das Konzert mit dem Stück „s’isch Fiaobend“ und als besondere Zugabe, einem Abendlied aus Israel: „Erev Ba“.
Lang anhaltender Applaus zeugte von der Zufriedenheit des Publikums mit dem beeindruckenden Konzerterlebnis der „Musikalischen Wundertüte“ und dem gelungenen Einstieg in die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit.
Das Kurhaus konnte bereits für das nächste Adventskonzert reserviert werden. Dieses wird wie gewohnt am Abend auf den 1. Advent, d. h. am 29. November 2025 stattfinden.
Gleich zweimal durfte die Schömberger Stubenmusik im Dezember auf Einladung der Ev. Heimstiftung in Calw auftreten.
Beide Auftritte zeichneten sich durch ein abwechslungsreiches Programm aus, bei welchem verschiedene Musikstile und Instrumentierungen im Vordergrund standen. Es war für die Musikanten sehr bereichernd, wie gut die ausgewählten Stücke beim Publikum ankamen und wie intensiv v. a. bei den Weihnachtsliedern mitgesungen wurde.
So war es keine Überraschung, dass gleich wieder Termine für 2025 vereinbart wurden, frei nach dem Motto: „solange ihr noch welche frei habt“.
Bereits zum vierten Mal in Folge trat die Stubenmusik auf Einladung des Gesangvereins Liederkranz in der Bergkirche in Büchenbronn auf.
Das Konzert wurde zudem vom Chor des Liederkranz Büchenbronn und dem Schulchor der Waldschule gestaltet.
Zwischen diesen gesanglichen Auftritten waren die adventlich geprägten Musikstücke der Schömberger Stubenmusik eine sehr gut passende Ergänzung. Diese wurden mit Konzertzither (Jürgen Wöhr), Akkordeon (Stefan Wöhr), Harfe (Julia Bregula) und Kontrabass (Petra Wöhr) gespielt, die Herkunft und Hintergründe der einzelnen Musikstücke erläuterte Stefan ergänzend hierzu, neben den gemeinsamen Stücken spielte Julia ein viel beachtetes Harfensolo.
Gemeinsam mit den Zuhörern in der sehr gut besuchten Bergkirche sangen alle Beteiligten zusammen zum Ausklang "Süßer die Glocken" – ein gelungener Abschluss eines schönen Konzerts.
Ja, es gibt so Traditionen und so war es den Stubenmusikern trotz vieler anderer Termine ein Anliegen, wieder den Gottesdienst am Sonntag Gaudete musikalisch zu umrahmen. Die gut passende Auswahl der Stücke, bei der insbesondere ein Harfensolo von Julia Bregula herausragte, wurde mit langem Schlussapplaus belohnt.
An 2 Wochenden im Dezember wurden auf Einladung des Landesmusikrats Baden-Württemberg bzw. der Nürtinger Zeitung gleich 3 sehr gut besuchte Auftritte aus dem „Schatzkästlein schwäbisch-alemannischer Tradition“ gespielt. Diese waren passend zur Adventszeit geprägt durch fröhliche und besinnliche Stücke, eingebettet in die Dramaturgie eines schwäbischen Hirtenspiels und Weihnachtsg’schichtle zum Schmunzeln aus der Feder vom Mundartautor und Heimatforscher Wulf Wager.
Sämtliche Musiker und Darsteller, welche auf den jeweiligen Bühnen standen, beherrschen ihr „Handwerk“, fröhliche und besinnliche Stücke passend zur Adventszeit zu spielen und zu singen, auf hohem Niveau:
So ergab sich bei allen 3 Auftritten ein reiches Allerlei aus weihnachtlich-volksmusikalischen Klängen und urschwäbischem Humor, in den auch eine alleinerziehende Maria und die Krippenfigur Superman als ganz persönlicher Held aus Kindheitstagen passt.
Die ineinanderfließenden Beiträge aus Gesang, Instrumental, Theater und zünftigen schwäbischen Weihnachtsg’schichtle waren kurzweilig und szenisch ansprechend.
„S’Chrischtkindle mag luschtige Leut“ so brachten es die Engel des DreiXangs auf den Punkt.
Bei allen 3 Auftritten zeugten der lang anhaltende Schlussapplaus und stehende Ovationen von der Begeisterung des Publikums über das Dargebotene.