Die Spargelsaison beginnt hierzulande üblicherweise in den ersten Aprilwochen und endet am 24. Juni, dem Johannistag. Importe aus Europa, manchmal auch aus Südamerika und Südafrika, sowie der Anbau unter Mehrfachfolie oder auf beheizten Feldern verlängern die Spargelzeit im Supermarkt. Wer allerdings auf Frische und Qualität steht, wartet ab, bis der einheimische Spargel in den Handel kommt. Schon seit Mitte März wird das vor Ort angebaute königliche Gemüse in zunehmenden Mengen angeboten.
Den echten Reilinger Freilandspargel gibt es jedoch erst seit dem 28. März. Landwirt Klaus Schröder vom Hofgut in der Fröschau, dem einzigen in der Gemeinde noch verbliebenen Spargelerzeugerbetrieb, hat am frühen Freitagmorgen die ersten weißen Spargelstangen gestochen und damit offiziell die diesjährige Erntesaison in Reilingen eingeläutet. Für den Landwirt aus Leidenschaft ist es immer wieder ein bewegender Moment, wenn er das Stangengemüse zum Saisonstart aus dem von der Frühlingssonne erwärmten, sandigen Boden holt.
Auf die osteuropäischen Erntehelfer kommt jetzt eine arbeitsintensive Zeit zu, wenn die weißen und grünen Spargelstangen von Tag zu Tag in körperlich anstrengender Handarbeit geerntet werden. In der Spargelgemeinde Reilingen wiederholt sich dieses Prozedere übrigens schon seit mittlerweile 135 Jahren. In der Ortschronik ist überliefert, dass der Reilinger Landwirt Franz Dörfer (1835 – 1908) den Spargelanbau in den Ort brachte und der erste Spargel um das Jahr 1890 gestochen wurde.
Für die Genießer dieser kulinarischen Köstlichkeit heißt es dagegen: „Bis Johanni, nicht vergessen, 12 Wochen eifrig Spargel essen“. Auch die Restaurantbetriebe sorgen mit variantenreichen Angeboten dafür, dass die schmackhafte Delikatesse in aller Munde ist. „Das ist wichtig für die Stimmung, wenn man sich etwas Gutes gönnt“, weiß auch Spargelbauer Klaus Schröder. (jd)