Von Joachim Klaehn
Danny Jansson (45) ist seit Saisonbeginn neuer Headcoach der MLP Academics Heidelberg. Die Jungs vom Neckar starteten mit fünf Siegen aus sieben Pflichtspielen verheißungsvoll in diese Spielzeit. Vergangenen Sonntag kassierten die Heidelberger gegen die Telekom Baskets Bonn beim 76:95 die erste Heimniederlage, auch weil der finnische Trainer auf drei Stammkräfte (Alex Barcello, Osun Osunniyi und Bakary Dibba) verzichten musste. Vor der Partie bei den SKYLINERS Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr) in der easyCredit Basketball Bundesliga gab Jansson folgendes Interview.
Danny, Ihre Mannschaft hat gegen Bonn lange sehr gut mitgehalten. Woran lag's am Ende?
Danny Jansson: Einige meiner Jungs mussten viele Minuten spielen, weil wir einige verletzte Spieler hatten. Wir haben dann im letzten Viertel einige Fehler gemacht, das Pick-and-Roll zu selten verteidigen und einfach nicht mehr so agieren können, wie das normalerweise in unserem Heidelberger Team funktioniert. Wir waren ein bisschen müde.
Nun steigt das Derby bei den SKYLINERS. Wie ordnen Sie diese Herausforderung ein?
Jansson: Zuerst einmal ist es für uns wichtig, gesund zu bleiben, unbeirrt weiterzumachen und den offensiven Abschluss wieder besser hinzubekommen. Beim Heidelberg Basketball Cup in der Preseason haben die Frankfurter ihre zwei Gesichter gezeigt. Vor allem in der ersten Hälfte haben sie uns dort Probleme bereitet, doch wir konnten die Partie noch drehen. Die Erwartungen mögen bei ihnen nicht so hoch sein, doch sie stehen genauso wie wir im Viertelfinale des BBL Pokals. Das Team von meinem Kollegen Denis Wucherer ist ein harter Gegner. Wir müssen am Samstagabend absolut bereit sein!
Warum gibt es in Finnland eine Menge guter Spieler und noch mehr gute Trainer?
Jansson: Oh, darüber könnten wir jetzt locker vier Stunden lang reden (lacht). Ein zentraler Aspekt ist für mich das hohe Niveau in der Ausbildung. Eine pädagogische Orientierung haben nicht nur Lehrer, sondern das ist eben genauso im Coachingbereich der Fall. Bei den Spielern muss man wissen, dass wir über nicht einmal die Hälfte der Basketballspieler verfügen, die in Berlin auf Korbjagd gehen. Basketball steht in Finnland hinter Eishockey, Fußball und Volleyball - insofern verdient die Entwicklung im Basketball schon Respekt.
Sie sind ein Quizfreund, stellen Ihren Profis gerne Wissens- und Musikfragen. Sind die Jungs schon schlauer geworden?
Jansson (lacht): Einige wie Ryan Mikesell, Erol Ersek oder Mateo Seric kennen das ja aus der gemeinsamen Vergangenheit. Ich möchte die Spieler damit aus der Komfortzone locken. Ich habe sie beispielsweise nach deutschen Städten gefragt, die auf ... gen enden. Die Amerikaner haben dann Hagen, Tübingen und Göttingen zusammengebracht. Das war ganz gut. Bei unserer Schlossbesichtigung in der ersten Trainingswoche habe ich ein Quiz über Heidelberg mit ihnen gemacht.
Wie gut sind Sie inzwischen mit Ihrer Familie in Heidelberg angekommen?
Jansson: Es ist alles wunderbar für uns. Ich lebe seit zehn Jahren in Deutschland, zuerst im Raum Ulm, dann in Tübingen und nun in Heidelberg. Oft spielt sich der Tagesablauf zwischen Halle, Office und Zuhause ab. Ich kenne einige Restaurants, aber noch brauche ich oft die Navi. Wir werden nach und nach Heidelberg zu unserer Heimat machen.
Danny, danke für das Gespräch.
easyCredit BBL, 6. Spieltag, 26. Oktober (Samstag, 18.30 Uhr): SKYLINERS Frankfurt - MLP Academics Heidelberg.
Fernsehen: Ab 18.15 Uhr live bei Dyn.