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Die Vielfalt an historischen Fahrzeugen ließ die Herzen der Traktorfans höher schlagen

30-jähriges Jubiläum und 10. Schleppertreffen der Schlepperfreunde Mühlhausen Rekordkulisse von rund 180 historischen Fahrzeugen Ganz egal, ob man...

30-jähriges Jubiläum und 10. Schleppertreffen der Schlepperfreunde Mühlhausen

Rekordkulisse von rund 180 historischen Fahrzeugen

Ganz egal, ob man sie nun Traktoren, Trecker, Schlepper, Zugmaschinen oder Bulldog nennen mag, auf Mühlhausens Straßen waren am vergangenen Wochenende auffallend viele dieser historischen Fahrzeuge unterwegs. Ihr Ziel war das 10. Schleppertreffen der Schlepperfreunde Mühlhausen auf dem Festplatz beim Fanfarenhaus, verbunden mit dem 30-jährigen Jubiläum des Vereins. Das Fest wurde am Samstagabend mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Jens Spanberger eröffnet. In seinem Grußwort dankte er dem Verein „für dreißig Jahre gelebte Gemeinschaft, Verbundenheit zur Heimat und jede Menge schöne Schleppermomente“. Er nannte diese drei Jahrzehnte eine Zeit „voller Leidenschaft für historische Technik, Schraubenschlüsselromantik und echte Kameradschaft“. Diese historischen Traktoren und Oldtimer seien nicht bloß Fahrzeuge, sondern rollende Zeitzeugen, treue, manchmal auch eigenwillige Gefährten. Aber das mache sie so liebenswert, genau wie ihre Besitzer.

„Ein solches Jubiläum fällt nicht vom Himmel“, so der Bürgermeister. Es sei das Ergebnis „unzähliger Stunden ehrenamtlicher Arbeit, Organisation, Pflege und Herzblut“. Deshalb ging sein besonderer Dank an die Vorstandschaft, allen voran den Vorsitzenden Ralf Pfauser, einen Mann, „der nicht nur den Überblick behält, sondern auch weiß, wie man Jung und Alt begeistert“. „Großen Respekt und Anerkennung“ zollte Spanberger dem Verein für sein Engagement bei den vielfältigen Veranstaltungen der Gemeinde. Nach wenigen Hammerschlägen hieß es dann: „O’zapft is!“ Das Fest konnte beginnen.

„Ein großer Erfolg! Einmalig, sensationell, mit dieser Resonanz hatten wir im Vorfeld nicht gerechnet“, so der begeisterte Kommentar des 1. Vorsitzenden Ralf Pfauser am Sonntagmorgen bei hochsommerlichen Temperaturen. Denn der wunderschön gelegene Platz zwischen Sportgelände, Fanfarenhaus und Kraichgauschule platzte aus allen Nähten, als dort rund 180 historische Fahrzeuge dicht gedrängt Seite an Seite standen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Laufsteg für die PS-starken Schönheiten aus der Landwirtschaft. Doch für die Verantwortlichen der Mühlhausener Schlepperfreunde ist das Treffen auch eine stressige Angelegenheit, um alle Gäste aus nah und fern zufriedenzustellen. Im Eingangsbereich des Platzes laufen alle Fäden zusammen. Jeder Gast bekommt mit seinem Gefährt einen eigenen Platz zugewiesen, wo er stolz sein Fahrzeug präsentieren kann. Manche Fahrer waren bereits Mitte der Woche mit Traktor und Wohnwagen angereist, um im Fahrerlager zu nächtigen.

Es war eine imposante Heerschau von gepflegten, hochglanzpolierten Gefährten der unterschiedlichsten Fabrikate, Schlepper, Oldtimer, Motorräder, Mopeds, landwirtschaftliche Maschinen und Transportfahrzeuge. Besonders freute sich Ralf Pfauser, dass sich neben vielen Gleichgesinnten aus der Region auch Schlepperfreunde aus fernen Gegenden auf den Weg nach Mühlhausen gemacht hatten. Im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft hatten die sechs Schlepperfreunde aus dem elsässischen Offwiller mit Fabrice Fischer an der Spitze einen weiten Weg zurückgelegt. Die weiteste Anreise auf deutscher Seite mit 52 Kilometern hatte Schlepperfreund Simon Schmolla aus Rendingen mit seinem Unimog auf sich genommen. Ein Schlepperfreund aus Zaberfeld, der am Morgen 35 Kilometer zurückgelegt hatte, sprach mit Blick auf seine „kurze“ Anreise von einem „Heimspiel“. Sie alle wurden mit einem Preis ausgezeichnet, auch der älteste Schlepperfreund Rolf Illg (82 Jahre) und der Jüngste, Jannis Kirsch (16 Jahre). Prämiert wurde auch das älteste Fahrzeug, ein Lanz-Bulldog aus dem Jahre 1936. Für jeden angereisten Traktorfreund gab es als Gastgeschenk ein selbstgebasteltes Holzfahrzeug, das Helmut Brecht mit seinem Team in wochenlanger Arbeit gefertigt hatte.

„Doch diese Resonanz kommt nicht von ungefähr“, so erklärt Helmut Brecht vom Organisationsteam. Die Zauberformel lautet: Kontakte knüpfen. Darüber hinaus kommt das Fachsimpeln nie zu kurz. Dass es von Treffen zu Treffen mehr Teilnehmer werden, liegt wohl auch an der guten Atmosphäre, die Mühlhausen seinen Gästen bietet. So gab es oberhalb des Festgeländes auch die Möglichkeit zu campen, in den mitgebrachten Wohnwagen zu schlafen, sich selbst zu versorgen und zu kochen. Der eine oder andere Gast hatte hinter seinem Traktor auch gleich auf dem Anhänger eine Bar installiert.

Der Weg zum Festplatz lohnte sich auch für die Besucher, die zum zweitägigen Schleppertreffen in Scharen herbei geströmt waren. „Die Vielfalt an Fahrzeugen gefällt unseren Besuchern und sorgt für großen Zuspruch“, so Ralf Pfauser. Hatten doch alle stolzen Besitzer ihre „Lieblinge“ mit viel Zuwendung und Sachverstand geputzt, poliert und hergerichtet. „Wir haben alle eines gemeinsam“, so ein Schlepperfreund aus dem Kraichgau, „die Vorliebe für historische, landwirtschaftliche Technik. Die kennt mancher besser als seine eigene Frau“. Ein anderer Teilnehmer ergänzte: „Jetzt habe ich mir in meinem Alter einen Kindheitstraum verwirklicht.“ So konnte man wahre Prachtexemplare der verschiedensten Traditionsmarken bestaunen: Deutz, Lanz, Eicher, Fahr, Fendt, Güldner, Hanomag, Kramer, MAN, Mc Cormick, Norma, Porsche, Unimog bis zum großen Schlüter und viele andere, dazu viele Motorräder, sogar mit Beiwagen und Mopeds. Fast alle Fahrzeuge, so erzählen die Eigentümer, bringen dank einer guten Wartung noch ihre volle Leistung, einige werden von ihren Besitzern sogar noch als „Arbeitstiere“ eingespannt. Mancher Besucher verweilte auch bei dem einen oder anderen Exemplar und ließ sich die alte, immer noch funktionierende Technik erklären, wieder andere feilschten bereits um den Verkaufspreis.

Fast einstimmig wurde die Frage beantwortet, was den Reiz der alten Fahrzeuge ausmacht. Einer der Teilnehmer meinte: „Das Rattern und Knattern macht mich schon süchtig, das ist Genuss pur. Zum einen ist es das Fahren in Gottes freier Natur, zum anderen das große Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Schlepperfreunden. Wir sind wie eine große Familie“. Eine besondere Attraktion waren die Riesenschlepper, mit denen heute noch in der Landwirtschaft Großflächen bearbeitet werden.

Bereits am Samstagnachmittag hatten die Schlepperfreunde unter Führung von Bruno Fessler das Treffen mit einer Ausfahrt von rund zehn Kilometern durch die Gemeinde und die Umgebung eröffnet, an der 27 Schlepper und eine Kutsche teilnahmen. Vom Festplatz aus duften die Fahrer zunächst die Schönheiten des Dorfes kennenlernen. Weitere Stationen durch den schönen Kraichgau waren das Naturschutzgebiet „Altenbach“, das Hochwasserrückhaltebecken und die Winzerhalle. Für viel Stimmung sorgte am Samstagabendabend die Band „Calypso“ mit Live-Musik der 60er bis 90er Jahre. Dabei präsentierte die Band überwiegend internationale, aber auch deutsche Titel der Pop-, Rock-, Folk- und Countrymusik, aber auch flotte deutsche Schlager. Am Sonntagmorgen wurde von fleißigen Händen das traditionelle Schlepperfrühstück serviert. Zum Frühschoppen spielte dann das Orchester des Musikvereins Mühlhausen unter der Leitung von Dominik Koch zur Unterhaltung auf. Selbstverständlich wurden die Gäste und Besucher an beiden Tagen durch die Schlepperfreunde mit Speisen und Getränken bewirtet.

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Gemeinderundschau Mühlhausen
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Ausgabe 26/2025
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