“Von einem Felsensteine,
Dem Wald entragend, kahl
Schaut hell im Sonnenscheine
Ein Kirchlein in das Thal.”
(Ludwig Egler)
Der Förderverein Maria Zell hatte am vergangenen Sonntag zu einem Jubiläumsfestakt in das herrliche Barockkirchlein oberhalb von Boll gebeten. Bürgermeister Philipp Hahn klärte in seiner Festansprache detailliert darüber auf, was eigentlich gefeiert wird, und konnte das Jubiläum gleich noch erweitern: Vor 770 Jahren, im Jahr 1225, wurde die Siedlung Zell erstmals erwähnt, und zwar als Herkunftsname eines "Werner Schenk von Zell". Vor 750 Jahren wurde im Liber decimacionis des Bistums Konstanz von 1275, also vor 750 Jahren, erstmals eine Pfarrei Zell erwähnt. Dieser Beleg ist bisher von der Maria Zell-Forschung nicht berücksichtigt worden, diese hat stets als frühesten Beleg einer Pfarrei die Nennung des Pfarrers Heinrich der Sachs 1361 angesehen.
Die Kirche Maria Zell könne somit ein Doppeljubiläum feiern, betonte Bürgermeister Hahn. Dem geschichtlichen Teil seiner Rede folgte eine Laudatio auf den Förderverein und seinen Vorsitzenden Peter Beck, in der Hahn sich für die Zusammenarbeit und die vielfältigen Spenden und Vereinsaktivitäten bedankte, die dem Erhalt der Wallfahrtskirche zugutekommen und sie mit Leben erfüllen: “Ich will ehrlich sein: Ohne das Zutun des Fördervereins wären wir nicht da, wo wir heute sind. Dieser hat dafür gesorgt, dass viele, viele Freunde der Wallfahrtskirche aus nah und fern den Weg an den Albtrauf finden. Und damit nach Boll und schlussendlich in die Gesamtstadt Hechingen.”
Hahn ging zudem auf die Sanierungen des im städtischen Eigentum befindlichen Kulturdenkmals ein: Mit der Restaurierung des Gebäudeinnern von 2008 bis 2010 und der Dachsanierung von 2015 bis 2018 hat die Stadt ihre Verantwortung für das denkmalgeschützte Gebäude wahrgenommen.
Abschließend hatte Hahn eine Überraschung parat: In der Boller Ortschaftsratssitzung am 17. Juli und der Bauausschusssitzung am 23. Juli dieses Jahres, also schon nächsten Monat, steht die Vergabe der Bauleistungen für die Herstellung der neuen Trasse des seit 2023 abgesperrten Zeller Weges zur Beratung und Entscheidung an. Wird der Vergabe zugestimmt, dann können die Bauarbeiten im Herbst starten und bei gutem Verlauf dieses Jahr noch abgeschlossen werden. Für die Gesamtmaßnahme stehen im Haushaltsplan 320.000 Euro zur Verfügung.
Dekan Achim Knaus und Pfarrer Prof. Dr. Achim Buckenmaier klärten anschließend in einem lebendigen Zwiegespräch über das Wesen der Wallfahrt auf: Eine bereits in der Bibel belegte Tradition, deren Sinn es sei, zusammenzukommen, und bei der jeder gleichzeitig eine individuelle Erfahrung mitnehme.
Das Schlusswort oblag Peter Beck, der vielen Unterstützern und Unterstützerinnen danken konnte und zum Stehempfang lud.
Für die Musik sorgten Markus Bogenschütz an der Orgel und Bernd Locher an der Trompete sowie das Querflötenensemble der Jugendmusikschule unter Leitung von Hanns Stefan Doege.
Maria Zell im Internet: www.mariazell-boll.de.