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„Die Weiße Frau vom Turmberg“ besuchte das Badische Landesmuseum Karlsruhe

Happy Friday und mehr Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg blicke ich über die lange Durlacher Allee, die bis nach Karlsruhe führt. Dabei schweifen...
Das "Luftschloss" ist der ehemalige Thronsaal des Schlosses, in dem es heute kreative Angebote für Gäste des Museums gibt.
Das "Luftschloss" ist der ehemalige Thronsaal des Schlosses, in dem es heute kreative Angebote für Gäste des Museums gibt.Foto: sh

Happy Friday und mehr

Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg blicke ich über die lange Durlacher Allee, die bis nach Karlsruhe führt. Dabei schweifen meine Blicke zum Schloss Karlsruhe, das sich mit dem fächerartigen Grundriss zeigt. Beim näheren Betrachten fallen mir dort einige sehr schöne Angebote auf, über die euch heute berichten werde.

Die fächerartig angelegte Schlossanlage beherbergt auch den großen Turm in seiner Mitte, in der die Grundsteinlegung für das Schloss und die ganze Stadt erfolgte. Seine 32 Strahlen, die vom Schloss ausgehen, bestimmen noch heute das Stadtbild. Stadtgründer Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden zog sich ab 1715 hierher zurück und machte die neue Residenz Karlsruhe zu seiner neuen Wohnstatt. Einst anstelle von roten Ziegelsteinen nach seinem geliebten holländischen Vorbild zunächst mit viel Holz errichtet und dafür rot angestrichen, zeigt es sich heute in seiner ganzen barocken Pracht seit Wiederaufbau nach dem letzten Weltkrieg, in dem es leider zerstört wurde. Heute ist das Land Baden-Württemberg Eigentümerin des Schlosses und in seinen Mauern birgt es das weithin bekannte Badische Landesmuseum.

Zum Happy Friday ins Museum

Das Badische Landesmuseum Karlsruhe ist nach eigenen Angaben ein sehr großes kulturhistorisches Museum für den badischen Landesteil und präsentiert die Kultur Badens im Dialog mit Zeugnissen und Kulturen der Welt mit dem Schwerpunkt Europa. Seine Objekte repräsentieren 50.000 Jahre internationale Kulturgeschichte. Diese umfasst Weltkultur, Landesgeschichte und regionale Alltagskultur, die zu einer großen kulturhistorischen Schau zusammengeführt und vernetzt sind. Neben dem Hauptsitz, dem Schloss in Karlsruhe, sind dem Badischen Landesmuseum acht weitere Museen und Archive von Bruchsal bis Salem am Bodensee angegliedert.

Vom Sammeln und Bewahren zur kreativen Gestaltung

Seit einigen Jahren, vor allem seit diesem Jahrhundert, ist der Trend nicht mehr aufzuhalten, indem man sich im Museum nicht nur auf das reine Sammeln und Bewahren, ja sogar das Wegschließen des im Museum bewahrten Gemeingutes konzentriert. Diese frühere Sichtweise wird zunehmend aufgebröckelt und zeigt sich rasant in einigen neuen Entwicklungen. Dazu gehört es auch, offen zu sein, die im Museum gesammelte Kunst und Kultur einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht näherzubringen.

Ein solcher Ansatz ist zum Ausklang der Arbeitswoche das „Happy Friday“ Angebot, bei dem Gäste des Museums kostenfrei spannende Einblicke in die Sammlungsausstellungen erhalten. Neben freiem Eintritt ab 14 Uhr ins Museum werden von 16 bis 17 Uhr an den Freitagen Zeitzeugengespräche, besondere Themen, manchmal auch in badischer Mundart, und Objekte oder Führungen mit Kuratoren, Volontären oder Kulturvermittlern des Museums angeboten. Das ist ein wöchentlich wiederkehrendes Angebot im Jahresprogramm, das sehr gut von allen Altersklassen der Bevölkerung angenommen wird.

Am vergangenen Freitag wurde ich selbst Zeugin beim „Happy Friday“, bei dem zwei Zeitzeugen über das Thema „Die Kaiserstraße - Kauflust und Flaniermeile“ aus der Zeit der 50er und 60er-Jahre berichteten. Daraus ergab sich eine spannende Diskussion, und etliche Anwesende haben ihre Eindrücke aus dieser Zeit ebenfalls mitgeteilt. Es war ein Blick zurück in die Epoche des Aufblühens nach den Kriegswirren. In einer nahen Vitrine neben der Gesprächsrunde zeigten Objekte jener Zeit, wie man sich plötzlich wieder verspielten Tischdekorationen und Nippes widmete. Nach dem Beseitigen von Müll und Schutt aus der Stadt in den Nachkriegsjahren wollte man sich wieder mit leichteren Dingen befassen.

Das Luftschloss im ehemaligen Marmorsaal

Ein neues Angebot des Badischen Landesmuseums konnte am 8. November auf das erste Jahr mit einer kleinen Tagung zurückblicken. Der Open Space „Luftschloss“ im ehemaligen Marmorsaal des Schlosses ist ein Raum, in dem Besucherinnen und Besucher eine Pause einlegen können. Angebote zum Lesen, Informieren, Spielen und sich Beteiligen finden sich dort ebenso wie teilweise wiederkehrende kostenfreie Veranstaltungen. Diese reichen von Vorlesenachmittagen und Informationsveranstaltungen bis zu Offenen Werkstätten. Auf der Tagung „Neu VerORTen: Begegnungs- und Wohlfühlräume für Museen?!“ tauschte sich das Team des Badischen Landesmuseums mit Kolleginnen und Kollegen zu Museumsräumen der Zukunft aus. Kurze Vorträge und Workshops vom Museum selbst, von der Pädagogischen Hochschule und der KuBi Academy gaben Inspiration zum Austausch.

Alle gemeinsam nahmen an einem Kreativworkshop in den Räumen der Pädagogischen Hochschule in der Majolika im Hardtwald teil. Abschließend wurde ein neues wiederkehrendes Angebot vorgestellt: der „Erlebnisparcours mit allen Sinnen“, eine Spezialführung, bei der gefühlt, geschmeckt, gehört und getastet werden kann. Das macht großen Spaß für Familien, Freunde und den ganzen Kollegenkreis. Ich habe daran teilgenommen und kann sagen, dass ich Kunst und Kultur im Museum noch nie so aufregend fand.

Ein ganz herzlicher Dank für diese großartigen Angebote geht von mir ins Museum und gerne berichte ich davon, damit möglichst viele Menschen daran teilhaben können. Herzlichst, eure „Weiße Frau vom Turmberg“. (sh)

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