Amateurtheater Scheinwerfer e. V. St. Leon-Rot
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Die Würfel rollten im Theaterzimmer: Gelungene Inszenierung

Mit einer Darbietung der Jugendgruppe „Moving Heads“ setzten die Scheinwerfer 87 St. Leon-Rot die aktuelle Saison fort. Unter Regie von Theaterpädagogin...
Während es in der Fiktion heiß hergeht ...
Während es in der Fiktion heiß hergeht ...Foto: jr

Mit einer Darbietung der Jugendgruppe „Moving Heads“ setzten die Scheinwerfer 87 St. Leon-Rot die aktuelle Saison fort. Unter Regie von Theaterpädagogin Katharina Gein präsentierte man im Theaterzimmer die Eigenproduktion „Die Würfel sind gefallen“.


Gein erläuterte zunächst Entstehungsprozess und Hintergründe: Aus den Reihen der Jugendlichen kam die Idee, ein „Pen und Paper“-Rollenspiel auf die Bühne zu bringen. Diese Art von Rollenspielen findet nicht in der Realität, sondern in der Fantasie statt. Würfeln kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Mit ihnen werden unter Anleitung eines sogenannten „Dungeon-Masters“ von den Spielenden Stärken und Fähigkeiten der agierenden Charaktere erwürfelt und schriftlich festgehalten. Je nach erwürfelter Zahl treffen die Spielenden als handelnde Charaktere ihre Entscheidungen, bzw. entwickelt und verändert sich der Spielverlauf.


Im Stück wurden eigene Erfahrungen der Jugendgruppe mit dem Rollenspiel „Dungeons & Dragons“, einem der ältesten und bekanntesten seiner Art, umgesetzt. Die Inszenierung zeigte durchgehend zwei Ebenen, zum einen die Würfelnden und zum anderen die agierenden Charaktere.

Historisch wurde das Publikum ins Italien der 1920er versetzt, die Welt der Mafia. Aurora, eine junge Frau, schaut sorgenvoll in die Zukunft: Mario, ihr Geliebter, musste in den Krieg ziehen, ohne dass sie ihn darüber informieren kann, dass sie schwanger ist. Der Mafia-Boss, der auf der Suche nach einer Frau ist, wirft ein Auge auf Aurora und bringt sie dazu, ihn zu heiraten. Wenig später bringt Aurora ihre Tochter zur Welt. Jahre später, bei der Beerdigung eines von der Mafia umgebrachten gemeinsamen Bekannten, trifft Aurora ihren Ex-Geliebten wieder. Der ist - enttäuscht vom Verhalten seiner ehemaligen Freundin - dabei, eine Pizzeria zu eröffnen und sieht sich Schutzgeldzahlungen der Mafia ausgesetzt. Aurora setzt Mario davon in Kenntnis, dass er Vater einer Tochter ist.

Die Ereignisse spitzen sich zu: Auroras Freundin wird vom Mafiaboss erschossen, weil der glaubt, dass sie Böses gegen ihn im Schilde führt. Der Mafiaboss selbst wird von seiner Frau getötet und am Ende erschießt Auroras Tochter aus Rache ihren leiblichen Vater. Die unausweichliche Zuspitzung ergab sich jeweils daraus, wie die Würfel der Runde gefallen sind.

Angereichert wurden die dramatischen Geschehnisse durch etliche originelle Szenen, darunter eine Tanzchoreografie, ein pantomimisch überhöhtes Trinkgelage und eine skurrile Beerdigung mit offenem Sarg. Die Darstellenden (Emilia Kofler, Jan Rabbel, Mara, Julius und Titus Peter, Mia Wiersema, Noemi Janello, Sabine Hansen) agierten mit erkennbarer Spielfreude, spontan und zeigten sich sehr sicher in Rollenverständnis und Interaktionen. Dafür gab es mehrfach Szenen- und begeisterten Schlussapplaus: „Die Würfel sind gefallen“ hat dem Publikum weit mehr als gefallen.


Alfred Kamuf (Mit freundlicher Genehmigung der RNZ)

... lenken die Spieler am Tisch ihre Figuren
... lenken die Spieler am Tisch ihre Figuren.Foto: jr
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Ausgabe 15/2025

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