Noch ist es ruhig an den Neckarufern, aber hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren, um den Fluss lebendig zu machen. Was kann man am Sonntag beim „Lebendigen Neckar“ in Neckargemünd erleben?
Schon im Februar wurde der 29. Juni als Termin für die Veranstaltung festgelegt, damit der Bauhof mit den Urlaubszeiten planen kann. Ab März geht es dann richtig los: Akquirieren, wer mitmacht, Sicherheitskonzept mit Polizei und Ordnungsamt vorlegen, Helfer organisieren und die Werbetrommel rühren. Petra Polte, Hauptamtsleiterin der Stadtverwaltung Neckargemünd, ist zusammen mit drei Mitarbeitern involviert. Zuständig für den Event „Lebendiger Neckar“ ist Meike Tormählen, die alles zusammenhält.
Seit 2003 gibt es den „Lebendigen Neckar“ auch in Neckargemünd. Die Stadt Heidelberg war schon ein Jahr früher dran. Die Idee entstand in den 90er-Jahren, als das Neckarufer nicht sehr ansehnlich war. Damals regte Bürgermeisterin Beate Weber an, den Lebensraum am Fluss für die Bevölkerung attraktiver zu machen. Nun ist das bis hin nach Ladenburg gelungen. In heißer werdenden Sommern macht sich in der Stadt besonders bemerkbar, wie gut die kühlen Oasen am Neckar sind.
Das Menzerpark-Fest bildete einst den Höhepunkt des Veranstaltungskalenders, das von den lokalen Vereinen ausgerichtet wurde. Der „Lebendige Neckar“ sei kein wirklicher Ersatz, aber daraus erwachsen. „Spiel, Spaß, Spannung“, so Polte dazu. „Feiern, Musik hören, man kann shoppen, man wird bewirtet und es gibt einen Flohmarkt. Flohmarkt zieht eigentlich immer“. Für die verschiedensten Besucher sei etwas dabei. Bei den Kindern besonders beliebt: der Tag der offenen Tür im Haus der Musik. Hier dürfen alle Instrumente ausprobiert und nach Herzenslust experimentiert werden. „Die Neckargemünder sind sehr interessierte Bürger, was Kultur betrifft“, weiß Polte.
Dann erstmalig dabei sind „die guten Taten“: Das Heidelberger Entenrennen des Fördervereins Round Table 22 Heidelberg richtet hier erstmals das Rennen aus. Besucher können vor Ort Rennlizenzen für 5 Euro erwerben und damit am Nachmittag ihre Ente ins Rennen schicken. Die 100 schnellsten Gummienten gewinnen Preise; die Einnahmen unterstützen soziale Projekte. Der Verein organisiert das Rennen mit einer Menge Erfahrung selbst. „Wir treffen uns vorher nur einmal am 28. Juni zum Laden des Materials“, so André Zeffner, Präsident des Round Table 22 Heidelberg. Dieses Jahr haben sie Zeit, den Enten die Gewässer in Neckargemünd zu zeigen, da das Entenrennen in Heidelberg dieses Jahr ausgesetzt wird. Die gelben Stars sind momentan noch im Trainingslager.
Landrat Stefan Dallinger eröffnet um 12.30 Uhr das „Stadtradeln“ zusammen mit Bürgermeister Jan Peter Seidel auf dem Marktplatz; ein weiterer prominenter Fahrradfreund, Hermino Katzenstein, Neckargemünder Stadtrat und Grünen-Landtagsabgeordneter, wird Fahrräder reparieren. Der Neckargemünder Fokus auf das Fahrrad entstand aus dem AOK-Radsonntag, der mit einer Stempelaktion für die verschiedenen Strecken verbunden war. Die Bewirtung am Marktplatz übernimmt der Gewerbeverein, der viel mitorganisiert. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen, wenn Tausende Gäste am Sonntag erwartet werden. Die verschiedenen Standorte des Festes wiederum laden zum Bummeln ein. Man trifft sich und „babbelt, was für die Kurpfälzer einfach sehr wichtig ist“, sagt Polte.
Normalerweise ist es dort sehr ruhig. Wie in einer anderen Welt fühlt es sich im Neckarhäuser Hof des Ortsteils Mückenloch an. Das 20-jährige Jubiläum des Fährfestes wurde meist mit dem Lebendigen Neckar zusammengelegt. Alle Einnahmen sind zugunsten der Fähre und gehen an die Stadt, wenn zum Beispiel Reparaturen anstehen oder sonstiges an der Fähre gemacht werden muss. „Meistens braucht man so 30 bis 40 Helfer“, erklärt Ute Fries, ehemalig im Vorstand des Vereins tätig. „Zum Auf- und Abbauen, zur Bewirtung. Es gibt selbst geräucherten Fisch und selbst gemachten Kartoffelsalat und Kuchen, von Mitgliedern und Freunden gespendet.“ Viele kämen mit dem Rad oder zu Fuß, auch aus den umliegenden Dörfern. Auch die Lage auf der anderen Seite mit dem S-Bahnhof sei praktisch.
Chillige Atmosphäre, schöne Gespräche und viel Abwechslung warten also am Sonntag mit Sommerfeeling zum „Lebendigen Neckar“ in Neckargemünd auf Anwohner und Gäste. (kis)