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Digitale Brücke zwischen den Generationen: Schüler der Realschule Neckargemünd helfen Senioren in der Villa Menzer

Kleine Schritte, große Bereicherung im Alltag Wie versendet man ein Foto per WhatsApp? Was genau ist eine App? Und wie funktioniert eigentlich das Online-Banking?...
Für jeden Senior mit Beratungsbedarf standen zwei Schüler bereit.
Für jeden Senior mit Beratungsbedarf standen zwei Schüler bereit.Foto: du

Kleine Schritte, große Bereicherung im Alltag

Wie versendet man ein Foto per WhatsApp? Was genau ist eine App? Und wie funktioniert eigentlich das Online-Banking? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt einer besonderen Aktion, die Generationen zusammenbrachte.

Auf Einladung des Kreisseniorenrats fanden sich 24 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d von Lehrer Dirk Meißner in der Villa Menzer ein, um Seniorinnen und Senioren bei der Nutzung von Smartphone, Tablet und Laptop zu unterstützen.

Schritt-für-Schritt

„Das ist eine perfekte Kombination“, freute sich Elisabeth Sauer, die Vorsitzende des Kreisseniorenrats. Zwei Stunden lang standen jeweils zwei Jugendliche einem Senior oder einer Seniorin zur Seite und halfen geduldig bei individuellen Fragen rund um die digitale Welt. „Oftmals sind es nur kleine Dinge, die große Hürden darstellen“, erklärte Sauer. „Wie schalte ich das Gerät ein und aus? Wie mache ich einen Screenshot?“ Dass die Schüler mit ihrem Wissen wertvolle Hilfe leisten konnten, bestätigte auch Meißner: „Die kennen sich gut aus.“ So erklärten Lucie und Maylin einer Seniorin Schritt für Schritt, wie Online-Zahlungen funktionieren, notierten die einzelnen Schritte auf einem Zettel und wiederholten die Anwendung, bis alles verständlich war.

Digitale Sprechstunde wöchentlich

Die Förderung digitaler Kompetenzen für ältere Menschen steht schon lange auf der Agenda des Kreisseniorenrats. Bereits 2015 gab es eine ähnliche Aktion mit der Realschule Neckargemünd. Zudem findet in der Villa Menzer jeden Donnerstagnachmittag von 15 bis 17 Uhr eine offene digitale Sprechstunde statt. „Zumeist drei bis vier Personen stehen dann bereit, um Fragen zu beantworten“, berichtete Jörg Stiehl. „Viele unserer Besucher kommen regelmäßig – sie probieren zu Hause aus, was sie gelernt haben, und bringen dann neue Fragen mit.“ Dabei geht es nicht nur um Handys, sondern auch um Tablets und Laptops.

Kuchen gebacken

Dass das Projekt nicht nur lehrreich, sondern auch gesellig war, zeigte die Atmosphäre im Erdgeschoss der Villa: Überall bildeten sich kleine Gruppen, Köpfe von Jung und Alt steckten dicht beieinander, während über Bildschirme gewischt, Menüs durchstöbert und Funktionen ausprobiert wurden. Als besondere Geste hatten die Jugendlichen Kuchen gebacken und Kaffee mitgebracht – ein Beitrag, der die lockere und freundliche Stimmung noch verstärkte.

„Wenn der Bedarf da ist, sind wir gerne wieder dabei.“

Einfühlsam und geduldig gingen die Jugendlichen auf die Fragen der Senioren ein. So halfen zwei Schülerinnen einer älteren Dame dabei, eine App für kostenlose Hörbücher zu installieren und zu nutzen. Sie erklärten, wie sich die Wiedergabe pausieren und wieder aufnehmen lässt – eine kleine Veränderung, die für sie eine große Bereicherung im Alltag bedeutet. Lehrer Dirk Meißner zeigte sich begeistert von der Aktion, die zum sozialen Profil der Realschule passe und den Schülern auch Orientierung bei der späteren beruflichen Ausrichtung bietet. Er signalisierte durchaus Bereitschaft zur Fortsetzung: „Wenn der Bedarf da ist, sind wir gerne wieder dabei.“ (du)

Elisabeth Sauer, Vorsitzende des Kreisseniorenrats (im Bild vorne), freute sich über das generationenübergreifende Projekt in der Villa Menzer.
Elisabeth Sauer, Vorsitzende des Kreisseniorenrats (im Bild vorne), freute sich über das generationenübergreifende Projekt in der Villa Menzer.Foto: du
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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
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