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Erinnerung an einen großen Dilsberger

Dilsberg ehrt Frans Hermans mit Baumpflanzaktion

Frans Hermans prägte Dilsberg. Die Liebe führte ihn einst dort hin. Nun wurde er mit einer Baumpflanzaktion und Gedenktafel geehrt.

Sein Herz verlor er nicht in Heidelberg, sondern in Dilsberg – dort, wo er auf einer Fahrradreise einst in der Jugendherberge übernachtete und Christel Anicker kennenlernte.

Was als Zufall begann, wurde zur Lebensgeschichte: Frans Hermans, 1934 im belgischen Merksem geboren, fand 1953 auf einer Tour durch Deutschland den Weg auf den Dilsberg – und kehrte drei Jahre später zurück, um seine große Liebe zu heiraten. Mit Christel gründete er eine Familie, blieb und wurde Dilsberger mit Leib und Seele.

Ein Baum für die Erinnerung

Am Freitag, 24. Oktober, wurde ihm zu Ehren im Schlossgarten ein Eisenholzbaum (Parrotia Persica) gepflanzt – ein Baum, der für Beständigkeit und Schönheit steht. Mit dieser Geste wollten Ortsverwaltung und Obst- und Gartenbauverein Dilsberg die Erinnerung an den Heimatforscher, Literaten und Poeten wachhalten, der 2023 verstorben war und über Jahrzehnte das kulturelle Leben auf dem Berg geprägt hatte.

Vorbereitung und Pflanzung

Der Baum war schon tags zuvor vom Obst- und Gartenbauverein gesetzt worden – wegen der unsicheren Wetterlage hatte man auf Nummer sicher gehen wollen. Ein 1,20 Meter breites und 70 Zentimeter tiefes Loch wurde gegraben, gute Erde eingefüllt, und am nächsten Tag traf man sich, um im Beisein der Familie Hermans, vieler Weggefährten, Ortschaftsräte und Nachtwächter den symbolischen Schlusspunkt zu setzen: das Angießen des Baumes und das Anbringen einer Gedenktafel.

Ein denkwürdiger Tag

Der Himmel hielt, was er versprach: Die kleine Feier blieb vom Regen verschont, und so entstand im Schlossgarten eine warme, von Dankbarkeit getragene Stimmung. Ortsvorsteher Andreas Erles erinnerte in seiner Ansprache daran, dass es einige Zeit gebraucht hatte, bis die Genehmigung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg vorlag. Umso schöner sei es, dass nun dieser Baum an Frans Hermans erinnere, der, wie Erles sagte, „ein Glücksfall für Dilsberg“ gewesen sei. Sein Dank galt dem Obst- und Gartenbauverein, insbesondere Andreas Erles, Lui Jakob, Hans-Peter Werner und Karlheinz Streib, die die Pflanzung vorbereitet hatten.

Frans Hermans – Forscher, Poet und Nachtwächter

Frans Hermans, so erinnerte man, war weit mehr als nur ein Chronist der Dilsberger Geschichte. Gemeinsam mit dem früheren Ortsvorsteher Stefan Wiltschko gestaltete er Broschüren, die bis heute als Nachschlagewerke gelten. Für Zeitungen und Schulbuchverlage schrieb er, er dichtete, sammelte Geschichten und hielt sie in liebevoller Sprache fest. Und als Dilsberger Nachtwächter führte er Generationen von Besuchern durch die Gassen, erzählte Historisches mit Witz und Charme und machte die Führungen zu einem Publikumsmagneten, der, wie Erles schätzte, über 10.000 Gäste auf den Berg lockte.

Bewegende Momente der Feier

Jürgen Maurer, Sprecher der Nachtwächter, würdigte Hermans als „Teil unserer Gedanken“. Der Baum, sagte er, stehe „für Ewigkeit und dafür, dass es immer weitergeht“. Die heutige Nachtwächtergruppe, wie sie bestehe, trage unverkennbar die Handschrift von Frans Hermans.

Auch die Familie Hermans war zahlreich vertreten: Christel Eeckels, Gretel Hermans-Dobrowolski, Peter Hermans, Godelieve Hermans-Wuhrer und Kai Hermans nahmen an der Feier teil. Besonders bewegend war der Moment, als Tochter Christel Eeckels ein Gedicht ihres Vaters mit dem Titel „Der Baum des Lebens“ vortrug – Worte, die an diesem Tag auf besondere Weise zu ihrem Ort fanden. Ein weiterer Gänsehautmoment entstand, als Margarete Canters, die Schwester des verstorbenen Ortsvorstehers Stefan Wiltschko, darauf hinwies, dass ihr Bruder, Frans Hermans’ engster Freund und Weggefährte, just an diesem Tag Geburtstag gehabt hätte.

Die Erinnerung lebt weiter

Zum Abschluss brachten Andreas Erles und Jürgen Maurer die Erinnerungstafel am Baum an. Sie erzählt von Hermans’ Lebensweg und verweist mit einem QR-Code auf weitere Informationen. Dort heißt es, dass Frans Hermans seit 1958 im Bannholzweg lebte, zahlreiche Bücher und Gedichte verfasste und sich bis zuletzt ehrenamtlich für die Geschichte des Dilsbergs engagierte – als Forscher, als Poet, als Nachtwächter. So bleibt Frans Hermans im Gedächtnis vieler Dilsbergerinnen und Dilsberger: lebenslustig, herzlich, humorvoll und tief verwurzelt in dem Ort, der längst auch ihn in seinem Herzen trägt. (du)

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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
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