Neuhausen ob Eck. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, aber auch für alle Besucherinnen und Besucher, präsentiert das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck nun ein barrierefreies Zeitmaschinchen für Handy, Tablet oder PC. Unter www.zeitmaschinchen.de gibt es zunächst für die vier Gebäude rund um den Dorfplatz Filme, Texte in leichter Sprache sowie in Gebärdensprache, Zeitzeugen-Interviews und Fotos. Auch Menschen mit Seheinschränkungen können von der Website profitieren.
Durch die hohen Türschwellen, die engen sowie steilen Treppen und die unebenen Böden ist es Menschen mit mobilen Einschränkungen oft nicht möglich, in die Gebäude des Museums zu gelangen. Zeitmaschinchen.de bietet hier die Möglichkeit, Geschichte für alle erlebbar zu machen.
Das Projekt, welches von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) gefördert wurde, entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Freilichtmuseum Neuhausen und der Agentur Erdmännchen & Bär aus Heidelberg, welche sich auf barrierefreie und inklusive Digitallösungen spezialisiert haben: „Das Zeitmaschinchen begleitet Besucher in eine Zeit, als die Häuser noch belebt waren. Die Geschichten der Menschen auf vielfältige Weise zugänglich zu machen, war ein besonderes Erlebnis. Ob mit dem Handy im Haus oder draußen auf dem Dorfplatz – das Zeitmaschinchen eröffnet viele Wege, durch die Zeit zu reisen und zu entdecken, wer hier einst gelebt hat“, erklärt Geschäftsführer und Mediendidaktiker Felix Bastam.
Museumsleiter Jochen Schicht freut sich darüber und betont gleichzeitig den Mehrwert für alle Besucherinnen und Besucher: „Natürlich können alle Menschen, die sich für unser Museum interessieren, überall und jederzeit das Zeitmaschinchen nutzen und sich über die Gebäude am Dorfplatz informieren.“ Es handelt sich um das Kaufhaus Pfeiffer aus Stetten am kalten Markt, das Rat- und Schulhaus aus Bubsheim, das Bauernhaus Biehle aus Neuhausen ob Eck und die Dorfkirche aus Tischardt.
Nicht nur textliche Infos warten auf die Nutzer. Filme, Fotos und – besonders spannend – Interviewpartner setzen sich intensiv mit dem jeweiligen Haus auseinander. So sprechen Fritz Pfeiffer und seine Schwester Ursula Mattes über ihre Kindheit im Kaufhaus Pfeiffer, der pensionierte Grundschullehrer sowie Museums-Schulmeister Erwin Ulmer über Schule anno dazumal und Dekan Matthias Koschar über die Rolle der Kirche im Alltag der ländlichen Bevölkerung.
Natürlich sollen irgendwann alle 26 Gebäude des Museums auf zeitmaschinchen.de zu finden sein: „Wir planen, dass wir jedes Jahr ein paar Häuser dazu nehmen“, so Schicht.
Das Freilichtmuseum hat außer montags täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt. Anmeldungen für Führungen und Kurse sind unter info@freilichtmuseum-neuhausen.de oder 07461 926 3200 oder über den Online-Shop des Freilichtmuseums: shop.freilichtmuseum-neuhausen.de möglich. Tipp: Eine Saisonkarte für Erwachsene kostet nur 25 Euro und bietet die ganze Saison freien Eintritt an jedem Öffnungstag und somit auch an jeder Veranstaltung.
Täglich um 11 und 15 Uhr werden im Museum die mit Wasserrädern betriebene Hochgangsäge und die Hausmühle in Gang gesetzt, von 13 bis 17 Uhr gibt es historische Handwerksvorführungen und von 14 bis 15 Uhr werden die Museumsschweine durchs Dorf geführt.