„Ich bin ein riesengroßer Walter Schnebele-Fan“, das betont Christiane Sutter. Die stellvertretende Leiterin der Historischen Museen der Stadt Karlsruhe hat die Sonderausstellung seiner Werke, „Mit Gespür für den Moment“, die bis zum 25. Mai 2025 zu sehen ist, kuratiert.
Walter Schnebele (1920 – 2008) wuchs auf dem Thomashof auf und lebte später in einer Wohnung am Durlacher Hengstplatz. Als freiberuflicher Fotograf war er ab 1953 „Von Durlach in die Welt“ unterwegs, wie Christiane Sutter einen Teil der Ausstellung überschreibt.
Aus Tausenden von Fotos hat sie auch Bilder zu den Themen Architektur, Sport, Kinder, Menschen, Kleine Momente, Broterwerb, Ungewöhnliche Perspektiven ausgewählt. Das Material stammt ursprünglich aus Walter Schnebeles Nachlass. Den hatten seine Kinder Peter, Eva und Wolf dem Stadtarchiv der Stadt Karlsruhe übergeben. Bürgermeister Albert Käuflein, der die Ausstellung zusammen mit den Turmberg City Stompers eröffnet, dankt ihnen für die Unterstützung. „Ich wollte, dass die Abzüge und Negative irgendwo sind, wo sie aufbewahrt werden und irgendwann etwas daraus gemacht wird“, so Eva Schnebele. „Das ist jetzt sehr gut passiert.“
„Eva Schnebele hat mir geholfen, ihren Vater zu verstehen und gut kennenzulernen“, sagt Christiane Sutter. Er habe, so drückt es Eva Schnebele aus, einen „ganz besonderen Blick für Menschen und Landschaften“ gehabt. Sie finde es treffend, dass die Ausstellung ‚Mit Gespür für den Moment‘ heißt. Christiane Sutter erklärt: „Walter Schnebele war ein Perfektionist und sehr sensibel für die kleinen Momente des Alltags.“
Aufgeteilt hat sie den Ausstellungsraum in einen inneren und einen äußeren Bereich, im inneren hat sie eine Wohnzimmer-Situation geschaffen. Hinter der Tür zur Dunkelkammer und in einem kleinen Regal sind alle möglichen Details zu entdecken. Auf dem Regal liegt ein ausgefüllter Lottoschein. „Er hat immer die gleichen Zahlen getippt“, erinnert sich Peter Schnebele. Die Wände sind dekoriert mit vielen Bildern unterschiedlicher, kleinerer Formate, Walter Schnebele steht als lebensgroße Aufstellfigur mitten drin.
Im Wohnzimmer hängt auch das Foto „Lesender Mann an der Ecke Kaiser-/Ritterstraße in Karlsruhe“ von 1965. Ein Mann schreitet im Regen über die Kreuzung. Walter Schnebele hat ihn so fotografiert, dass seine Vorwärtsbewegung scharf aus dem Bild sticht, während Häuser und Autos im Hintergrund verschwommen sind. „Er war auch einer der ersten, der mit dieser Art Fotografie so erfolgreich war, dass er bei der World Press Photo-Ausstellung mitmachen durfte“, berichtet Christiane Sutter.
Ums Wohnzimmer herum hat Christiane Sutter die „Highlights“, wie sie es ausdrückt, arrangiert. Einige sind hohe, von hinten beleuchtete, transparente Wandtafeln. Dort ist Walter Schnebele mit einem Motorrad zu sehen, zwei Männer sitzen an der Endstation, die Turmbergbahn fährt mit Wasserlast betriebenen Wagen und Aussichtsplattform. Wer eine spielerische Erholung braucht, kann eine Runde Pärchensuchspiel mit von Walter Schnebele fotografierten Prominenten wie Sophia Loren, Ella Fitzgerald oder Willy Brand spielen. Alles in allem, so findet die Berichterstatterin: toll! (rist)
bis 25.05.2025
„Mit Gespür für den Moment – Der Durlacher Fotograf Walter Schnebele“
Pfinzgaumuseum in der Karlsburg, Durlach
Pfinztalstr. 9, Eingang B
Anfahrt: Haltestelle Durlach Schlossplatz
Öffnungszeiten:
Mittwoch 10 bis 18 Uhr
Samstag 14 bis 18 Uhr
Sonntag 11 bis 18 Uhr
Eintrittspreise
Dauerausstellung: Eintritt frei
Sonderausstellung: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro, bis 12 Jahre kostenlos