Durlacher Turmberghexen

„Wenn ich Probleme habe, weiß ich, die Hexen sind für mich da“ Brauchtum, Freude am Vereinsleben, an der Gemeinschaft und jede Menge Spaß – so...
Auch am Abend wagte man noch den ein oder anderen Tanz.
Auch am Abend wagte man noch den ein oder anderen Tanz.Foto: war

„Wenn ich Probleme habe, weiß ich, die Hexen sind für mich da“

Brauchtum, Freude am Vereinsleben, an der Gemeinschaft und jede Menge Spaß – so in etwa lässt sich die Stimmung bei der diesjährigen öffentlichen Hexentaufe der Durlacher Turmberghexen beim Musikverein Durlach-Aue beschreiben. 12 befreundete Vereine, einer sogar aus Frankreich, nahmen ebenfalls am Prozedere am Samstag der Vorwoche teil.

Nicht nur feierten die Durlacher Turmberghexen ihr fünfjähriges Jubiläum. Höhepunkt des Tages war die Hexenanklage. Mit dieser überraschte Daniel Pohl, der Stellvertretende Vorsitzende der Durlacher Turmberghexen, den Vorstand der Turmberghexen, Billy Prestele. Zusammen mit anderen Hexen hatte Pohl, der als Hexenmeister auftrat, das heimlich einstudiert. Eine Durlacher Turmberghexe wurde wie im Mittelalter angeklagt und der Hexerei beschuldigt. Im Mittelalter wurden Hexen verbrannt. Auch die Hexe am Samstag wurde in Ketten angeschleppt. Um sie herum waren verkleidete Hexen in Mönchsmänteln. Hexenmeister Pohl befreite die angeklagte Hexe. Auf seinen Befehl lief diese Hexe vom Hexenmeister zu den anderen Hexen und befreite sie aus ihrer Mönchskleidung. Billy Prestele freute sich sichtlich über diese Überraschung, genauso wie über einen Hexentanz, den Daniel Pohl mit zehn Hexen einstudiert hatte. Passend dazu wurde Alisa Koch zur Tanzhexe auserkoren, weil sie, egal, wo sich die Hexen befinden, mittanzt.

Kämpferisch

Den Titel ‚Kämpferhexe‘ erhielt Tamara Kastner. „Ich habe drei Jahre auf meine Taufe warten müssen. Ich wäre letztes Jahr getauft worden, war aber in der Reha. Jetzt hat sich das Warten gelohnt.“ Nach einem ganz schweren Schlaganfall, den sie erlitten hatte, hatten sie die Durlacher Turmberghexen dazu ermuntert, zu kämpfen und gesagt, dass sie Hexe werden könne, wenn sie es geschafft habe. Auf die Frage, warum sie gerne eine Hexe ist, sagte sie: „Als Hexe muss man die Fastnacht mögen. Sonst ergibt das keinen Sinn. Der ganze Haufen ist sehr familiär. Deshalb bin ich gerne hier. Wenn ich Probleme oder Schwierigkeiten habe oder merke, es gibt Hindernisse, sind die Hexen für mich da. Das gibt es auch nicht überall“, sagte Tamara Kastner. Sie musste drei Jahre lang darauf warten, weil man zwei Jahre lang Mitglied sein muss, bis man getauft werden kann.

Bestandteile der Prüfung

Ab 14 Uhr fanden an diesem Tag die Prüfungen statt. „Die Hexe muss eine Prüfung unter erschwerten Verhältnissen ablegen, zum Beispiel einen Luftballon auf einem Besen balancieren. Jeder bekommt eine persönliche Prüfung“, sagte Billy Prestele. Die Prüfungen umfassten Besengolf oder Bierpong. In letzterem muss man in diverse Getränke wie Sauerkraut- oder Zitronensaft oder Essig treffen. Wenn man in drei verschiedene Getränke getroffen hat, dann wird der Inhalt der drei Becher zusammengeschüttet und die Hexe muss die Mischung dann trinken. Die Abschlussprüfung umfasst, dass die Hexen ein Spezialgetränk und ein Spezialessen vom Hexenmeister bekommen – und dies aufessen und austrinken müssen. Zum Essen gab es Haferbrei mit Himbeeren und eine halbe Litschi mit einer Heidelbeere drin. Teilweise hinterließ dies einen gequälten Gesichtsausdruck auf den Gesichtern der neuen Hexen. Sie mussten Sauerkraftsaft, Ingwersaft, Kaffee, Tomaten-Gemüse-Saft, Apfelessig, Zitronensaft und Rote Beete-Saft trinken. „Der deftige Geschmack war sehr heftig und widerlich. Das war bis jetzt der widerlichste Trunk“, sagte Daniel Pohl. Alle bestanden jedoch die Prüfung. Die neuen Hexen sind: Thomas Sütterlin, Tamara Kastner, Jenny Gimmel, René Gimmel, Manuela Banschbach und Anne Thiene.

Hexen-Dasein

Auf die Frage, was eine Hexe unter Beweis stellen muss, sagte Billy Prestele: „Das ist die Bereitschaft für den Verein, dass sie das Brauchtum ehrt und zum Beispiel das Häs trägt. Zum Beweis, dass sie dazugehören möchte, muss sie extreme Getränke und Speisen zu sich nehmen während der Prüfung. Der faire Umgang untereinander, sich zu helfen etc. sind wichtig.“ Fröhlich blickte er zurück: „Sehr schön war für mich der Tag heute. Das Wetter hat sich heute gut gehalten. Es war immer wieder zeitweise einiges los. Gleichzeitig ist die Fastnacht gestartet und es gab Umzüge und Matineen.“ (war)

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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion Nussbaum
22.11.2024
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