Die Bogenabteilung des Schützenvereins Ebhausen (SVE) hat auf dem Bogenplatz das zweite offene Mittelalter-Turnier veranstaltet. Es waren traditionelle Bogenschützinnen und Bogenschützen aus nah und fern eingeladen worden. Die Wettkämpfer sind überwiegend in mittelalterlicher Gewandung angetreten. Die größte Gruppe stellten die Bogensportfreunde aus Mötzingen mit elf Aktiven. Aber es ging bei diesem Wettkampf nicht um Mannschaftswertungen, sondern alle Aktiven kämpften im Einzel um den Sieg in zwei ausgeschriebenen Klassen – Langbogen und Traditioneller Bogen. Holger Runft vom SVE führte als Moderator größtenteils in Gedichtform durch das Programm und berichtete auch über das 750-Jahre-Jubiläum von Ebhausen. Auch der Ebhäuser Bürgermeister Volker Schuler begrüßte alle Anwesenden, wünschte dem Turnier einen guten Verlauf und schoss sodann einen Pfeil steil in die Luft. Die rund 50 Kämpfer, die zum Turnier angetreten sind, versuchten nun, ihren eigenen Pfeil möglichst nahe beim „Schultes-Pfeil“ zu landen. Am besten gelang das Michael Michialidis, der dafür mit einer Flasche Met belohnt wurde.
Die SVE-Bogner hatten auf ihrem Platz zehn Stationen aufgebaut, für die allerseits von den Teilnehmern viel Lob ausgesprochen wurde. Mit 3D-Tierattrappen von der Wildschwein-Rotte im kleinen Wäldchen über eine vom Luchs belauerte Rehgruppe bis zu einer Ansammlung von Ratten, die sich an einer verlassenen Feuerstelle über die Reste hermachten, war viel Abwechslung geboten. Großes Hallo gab es, als statt einer Ratte der Kessel über dem erloschenen Feuer getroffen wurde. Der Metallkessel hatte Löcher, aber ein gut gebauter Holzpfeil übersteht auch das. In Gruppen absolvierten die Wettkämpfer die Stationen reihum in zwei Durchgängen. Am Ende siegte beim Langbogen Sinisa Stoykovich (SGi Ludwigsburg) mit 251 Ringen vor Jochen Habermann (BSF Mötzingen) mit 245 und Monika Kohlmann (BSC Schömberg) mit 231 Ringen. Mit dem Traditionellen Bogen siegte Marc Lang mit 286 Ringen vor Simon Hiller (BSF Mötingen) mit 277 und Wolfram Hahn mit 274 Ringen. Für die Sieger gab es einen naturgetreu nachgebauten Steinzeit-Pfeil aus einem Schössling des „Wolligen Schneeballs“ auf einem Sockel und einen Mini-Bogen samt Köcher und Pfeilen. Auch für die Platzierten gab es schöne Preise, die von SVE-Mitglied Albrecht Meyer und weiteren Helfern mit viel Liebe zum Detail gebaut und gebastelt wurden.
Zum Abschluss war ein Glücks-Schießen nach dem Motto „Siehst du den Hut dort auf der Stange?“ angesagt. Auf sechs Stangen hingen Hüte, die herunter geschossen werden sollten. Die Regularien besagten, dass jeder zunächst einen Pfeil schießen durfte. Wenn in den beiden Bogenklassen bei keinem oder bei mehreren der Hut fiel, sollte der Wettkampf bis zur Entscheidung fortgesetzt werden. Das Abschießen war nicht einfach, viele Pfeile verfehlten die Hüte mehr oder weniger knapp, manche trafen natürlich. Nach sieben Runden mit lauten Oh- und Ah-Rufen und spannenden Duellen setzte sich beim Langbogen Albrecht Meyer und beim Traditionellen Bogen Mattis Hausdorf durch. Die Preise für die beiden waren eine Holzbank und ein Wikinger-Stuhl.
Die Black Forest Throwers aus Würzbach sind einer von rund zehn Vereinen in Deutschland, die das Werfen mit der Doppel-Axt sportlich betreiben. Eine Abordnung davon war in Ebhausen dabei und zeigte Bogenschützen und Besuchern, wie man das richtig macht. Die zwei Axt-Scheiben waren fast den ganzen Tag über gut belagert, und nicht nur Bürgermeister Schuler freute sich, als seine Axt sauber in der Scheibe steckte. In der Mittelalter-Turnier-Ausschreibung stand als wichtigste Regel: „Viel Spaß haben“ - und das wurde ganz sicher erreicht.