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Effizienz und Nachhaltigkeit: Erfolgreiche Optimierung der Abwasserreinigung in Neckargemünd

Besseres Abwasser: Stickstoffgehalt gesenkt Auf der Kläranlage des Abwasserzweckverbands Im Hollmuth wurde eine wegweisende Verbesserung präsentiert,...
Andreas Abrell zeigt das Innenleben des Containers.
Andreas Abrell zeigt das Innenleben des Containers.Foto: du

Besseres Abwasser: Stickstoffgehalt gesenkt

Auf der Kläranlage des Abwasserzweckverbands Im Hollmuth wurde eine wegweisende Verbesserung präsentiert, die den Betrieb der Anlage nachhaltig optimieren soll. Jochen Barié, geprüfter Abwassermeister, stellte mit sichtbarem Stolz die erzielten Fortschritte vor, insbesondere die verbesserten Einleitwerte für Stickstoff und Phosphor.

Zudem waren Vertreter der Firma Hach vor Ort, die die Mess- und Regeltechnik dazu lieferte, darunter Andreas Abrell (technischer Außendienst), Steffen Luckas, Ofelia Karg (Remote-Service) und Jochen Simon (Technischer Leiter) sowie Martin Ernst vom Wasserrechtsamt.

Bessere Ergebnisse ohne bauliche Erweiterung

Hintergrund der Maßnahme ist die Kommunalabwasserrichtlinie, die für Kläranlagen deutlich strengere Einleitgrenzwerte für Stickstoff und Phosphor vorschreibt. Derzeit erfüllt nur etwa jede zweite Kläranlage diese Anforderungen, obwohl in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen in den Nährstoffabbau getätigt wurden. Die Kläranlage Im Hollmuth zeigt jedoch, dass sich mit gezielter Regel- und Messtechnik beeindruckende Ergebnisse erzielen lassen, ohne dass eine umfangreiche bauliche Erweiterung notwendig ist.

Vier Jahre Entwicklung

Bereits im Jahr 2020 entwickelten Jochen Barié, Steffen Luckas (Fa. Hach) und Stefan Huber (Fachkraft für Abwassertechnik) ein Konzept zur Optimierung der Anlage. Doch erst nach einer pandemiebedingten Verzögerung und einer einjährigen Testphase, in der alle Jahreszeiten und Wetterbedingungen abgedeckt wurden, konnte das Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden. Die Kombination aus präziser Messtechnik und dynamischer Steuerung ermöglichte eine Reduktion des Stickstoffgehalts im Abwasser von 14,4 mg/l auf 11 mg/l – eine Verbesserung um 20 Prozent. Das Wasserrechtsamt, vertreten durch Martin Ernst, war von den Ergebnissen überzeugt und genehmigte nicht nur das Projekt, sondern stimmte auch einer Verrechnung der Investitionskosten von 230.000 bis 250.000 Euro mit der Schmutzwasserabgabe zu.

Energieverbrauch gesenkt

Die Umsetzung des Konzepts erfolgte maßgeblich durch die Firma Hach, deren Regel- und Messtechnik eine Schlüsselrolle spielte. Die Geräte messen kontinuierlich die relevanten Parameter, die für die biologischen Prozesse der Stickstoffentfernung entscheidend sind: In Softwaremodule eingespeist werden sie durch das Betriebspersonal überprüft und können, falls erforderlich, angepasst werden. Die präzisere Steuerung von Belüftung und Pumpensystemen führt nicht nur zu verbesserten Ablaufwerten, sondern senkt auch den Energieverbrauch und reduziert den Bedarf an Zusatzstoffen wie Fällmitteln. Darüber hinaus wurden betriebliche Probleme, die in der Vergangenheit immer wieder auftraten, erfolgreich behoben. Die internen Schlammsysteme laufen nun stabiler, und das Problem des verblockenden Rücklaufschlamms gehört der Vergangenheit an.

Wettergeschützter Container

Ein weiteres Highlight des Projekts ist ein speziell errichteter, wettergeschützter Container, der die neue Mess- und Regeltechnik beherbergt. Dieser wurde von den Mitarbeitern der Kläranlage eigenhändig gebaut. Die eingesetzten Reglermodule von Hach sind Standardmodule, die individuell auf die spezifischen Bedürfnisse der Anlage angepasst wurden. „Es sind hier ganz besondere Ideen, die in diesem Projekt stecken“, erklärte Barié. Auch Martin Ernst zeigte sich erfreut über die verlässliche Funktion der neuen Technik.

Kosteneinsparung

Durch diese innovative Lösung konnte eine aufwendige Erweiterung der Kläranlage vermieden werden, was eine erhebliche Kosteneinsparung für die kommunalen Haushalte bedeutet. Gleichzeitig wird durch die optimierten Prozesse eine Grundlage geschaffen, um auch künftige Herausforderungen der Abwasserbehandlung erfolgreich zu meistern. „Wir haben es geschafft, um 20 Prozent runterzugehen, und damit das angestrebte Ziel erreicht“, resümierte Jochen Barié abschließend. (du)

Andreas Abrell, Jochen Barié, Martin Ernst, Steffen Luckas, Ofelia Karg und Jochen Simon (v.l.) beim neuen Messtechnik-Container, der in Eigenarbeit angepasst wurde.
Andreas Abrell, Jochen Barié, Martin Ernst, Steffen Luckas, Ofelia Karg und Jochen Simon (v.l.) beim neuen Messtechnik-Container, der in Eigenarbeit angepasst wurde.Foto: du
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