Am 15. März 2025 fand der feierliche Ehrenabend anlässlich des 290-jährigen Bestehens des Kirchenchores St. Michael Odenheim sowie des 10-jährigen Dirigentenjubiläums von Martin Ritz in der Mehrzweckhalle Odenheim statt.
Der Festakt wurde mit einem Gottesdienst in der gut gefüllten St. Michaelskirche eröffnet. In diesem Gedenkgottesdienst wurde den verstorbenen Mitgliedern des Kirchenchores gedacht. Die musikalische Gestaltung übernahm der Kirchenchor, begleitet von einem Bläserensemble des Musikvereins Odenheim. Dabei wurden Teile der Messe "Missa brevis" von Jacob de Haan aufgeführt.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich mehr als 120 Gäste in der Mehrzweckhalle, um den Ehrenabend zu begehen. Die Vorsitzende des Kirchenchores, Christel Hirsch, begrüßte die Anwesenden, darunter zahlreiche Ehrengäste wie Pfarrer Glatzel als Präses des Chores, Östringens Bürgermeister Felix Geider, der Ortsvorsteher von Odenheim Thomas Krapp, Diakon Bernhard Wilhelm als Vertreter des Dekanats sowie Dekanatschorleiter Markus Bellm und insbesondere die langjährigen Sängerinnen und Ehrenmitglieder des Chores. Musikalisch wurde die Veranstaltung stimmungsvoll vom Bläserensemble des Musikvereins Odenheim umrahmt.
In ihrer Begrüßungsrede gab Christel Hirsch einen kurzen Abriss über die lange Vereinsgeschichte und würdigte insbesondere die Verdienste des Ehrenchorleiters Alois Hirsch und Ehrenvorsitzenden Edgar Karch, die den Chor über viele Jahre hinweg geprägt haben. Sie bedankte sich zudem bei den 80 aktiven Sängerinnen und Sängern für ihren Einsatz in den Singstunden sowie ihr Engagement bei zahlreichen Veranstaltungen im Laufe des Jahres.
Der Bürgermeister von Östringen Felix Geider betonte in seiner Ansprache die außergewöhnliche Gemeinschaft innerhalb des Chores und seine Bedeutung für das kulturelle Leben in Odenheim. "Mir ist kein Verein in Odenheim bekannt, der auf eine längere Tradition zurückblicken kann als der Kirchenchor St. Michael", stellte er anerkennend fest.
Mit einer humorvollen Anekdote über seine Erlebnisse beim Besuch eines Ehepaars, das das seltene Fest der Gnadenhochzeit feierte, schlug er die Brücke zu dem Jubiläum des Chores. "Wie schafft man es, über so viele Jahre hinweg nicht nur zu bestehen, sondern auch eine lebendige und engagierte Gemeinschaft zu bleiben?", fragte er und lieferte selbst die Antwort: "Es braucht zwei Dinge – Zuversicht und Humor!" Beide Eigenschaften seien unersetzlich, um Herausforderungen zu meistern und die Chorgemeinschaft lebendig zu halten. Geider wünschte dem Chor weiterhin viel Freude am gemeinsamen Singen und eine erfolgreiche Zukunft.
Odenheims Ortsvorsteher Thomas Krapp verdeutlichte die historische Dimension des Jubiläums. Er erinnerte daran, dass zur Gründungszeit des Kirchenchores im Jahr 1734 bedeutende weltgeschichtliche Ereignisse wie die Französische Revolution oder die Unabhängigkeitserklärung der USA noch nicht einmal stattgefunden hatten. "Nur Karlsruhe, eine Kleinstadt in der Nähe, war da schon gegründet – und das auch erst wenige Jahre zuvor", merkte er schmunzelnd an.
Er würdigte das Engagement des Kirchenchores nicht nur in der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste, sondern auch in anderen Bereichen des Gemeindelebens, sei es beim Katzbach-Café, den Faschingsveranstaltungen oder den lauen Sommerabenden. Besonders beeindruckt zeigte er sich von der Altersstruktur des Chores: "Die Verbindung von Jung und Alt, die hier gelebt wird, ist heutzutage in Vereinen keine Selbstverständlichkeit mehr."
Als letzter Redner sprach Chorleiter Martin Ritz, der an diesem Abend zugleich sein 10-jähriges Dirigentenjubiläum feierte. Auch er ging auf das ganz besondere und seltene Jubiläum von 290 Jahren Kirchenchor ein. In seinem Rückblick erinnerte er an einige der großen Herausforderungen, die der Chor alleine in den vergangenen 10 Jahren seiner Chorleitung zu bewältigen hatte. So gestaltete sich die Suche nach geeigneten Proberäumen nach dem Abriss des Odenheimer Pfarrheims als schwierig. Auch die Coronazeit mit all ihren Kontaktbeschränkungen war extrem herausfordernd, zum einen, was das musikalische Proben als auch die Aufrechterhaltung der Chorgemeinsaft anbetraf.
Dieses außergewöhnliche und seltene Jubiläum von 290 Jahren Chor solle aber nicht nur Anlass sein, so Martin Ritz, sich selbst zu feiern, sondern auch sich bewusst zu werden und zu danken für die im Chor gelebte Gemeinschaft. Das Engagement aller Sängerinnen und Sänger in der Chorgemeinschaft sei ihre Antwort auf die vielen Fragen und Herausforderungen unserer Zeit und ihr Zeugnis für ein tatsächlich gelebtes Miteinander und die tiefe Verbundenheit untereinander. Für seine emotionale Rede wurde der Chorleiter mit einem lang anhaltenden Applaus seiner Sängerschaft bedacht.
Nach den Reden folgte die Ehrung verdienter Mitglieder für ihre langjährige Treue zum Chor.
Vereinsehrungen durch Christel Hirsch und Pfarrer Glatzel:
Alle Jubilare erhielten neben einer Urkunde ein kleines Präsent als Zeichen des Dankes und der Wertschätzung.
Diakon Bernhard Wilhelm übernahm als Vertreter des Diözesan-Cäcilien-Verbandes die Ehrungen für 25, 40, 50 und 60 Jahre Mitgliedschaft. In seiner kurzen Ansprache und Laudatio verglich er Jesus Christus mit einem Dirigenten, der den Menschen in den Evangelien den Takt vorgibt – ein Vergleich, der im Chor auf große Zustimmung stieß. Neben der Ehrenurkunde des Verbandes erhielten auch diese Jubilare ein kleines Präsent als Zeichen des Dankes und der Anerkennung.
Die Ehrungen wurden mit herzlichem Applaus bedacht.
Zum Abschluss der Ehrungen würdigte Christel Hirsch das 10-jährige Dirigentenjubiläum von Martin Ritz. Im Namen von Vorstandschaft und der kompletten Sängerschaft dankte sie ihm für seine erfrischenden Chorproben, seine kreativen Ideen, sein unermüdliches Engagement und seinen Genius als Musicus. Als Dankeschön überreichte sie ihm einen Stehtisch mit Widmung für seine Scheunenbar – verbunden mit der Hoffnung auf viele weitere gesellige Feste mit seinem Chor. Mit Standing Ovations bekräftigten die Sängerinnen und Sänger das Gesagte und bedankten sich bei ihrem Stiftskantor für seinen Einsatz und seine Arbeit.
Final überbrachte noch derDekanatschorleiter Markus Bellm Grußworte des Dekanats. In diesen wollte er nicht unerwähnt lassen, dass die Erwähnung von 80 aktiven Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores St. Michael Odenheim immer für ein großes und freudiges Erstaunen bei den jeweiligen Versammlungen sorgen würde. Der AOV Vorsitzende Robert Laub bedankte sich in seinen Grußworten für die stets gute Zusammenarbeit und das immer wieder aufeinander Zugehen, wenn man auch manchmal unterschiedlicher Ansicht hinsichtlich Planung und Organisation von Veranstaltungen wäre. Last but not least dankte auch die Vorsitzende des Odenheimer Musikvereins, Frau Sabrina Nagel, für die stets gute und harmonische Zusammenarbeit des Musikvereins mit dem Kirchenchor. Es wäre jedes Mal eine große Freude, zusammen mit dem Kirchenchor Musikstücke einzuüben und dann vortragen zu dürfen.
Den feierlichen Abschluss bildete der Chor selber mit dem Liedvortrag "Wäre Gesanges voll unser Mund". Anschließend klang der Abend bei einem gemütlichen Beisammensein aus. Für die tatkräftige Unterstützung bei der Bewirtung sorgte einmal mehr die Katholische Frauengemeinschaft kfd, bei der sich die Vorsitzende Christel Hirsch recht herzlich im Namen aller bedankte. Die von fleißigen Helferinnen und Helfern erstellte Fotogalerie erinnerte die Besucher an vergangene Veranstaltungen.
TD