Wenn die Rauenberger Winzer ihre Besten ehren, ist das ein besonderer Tag für die Weinstadt. Bei der diesjährigen Landesweinprämierung des Badischen Weinbauverbandes in Freiburg haben die Rauenberger Weingüter Fellini und Barth allerhöchste Ehren errungen. 12 Gold- und zwei Silbermedaillen sowie einem Rotwein trocken in den Top 10 Badens sorgten dafür, dass das Weingut Fellini nach 2021 und 2022 zum dritten Mal im Jahr 2024 den Ehrenpreis als bestes Weingut des Anbaubereiches Kraichgau nach Rauenberg holte. Das Malschenberger Weingut von Volker Barth stand dem mit acht Gold- und zwei Silbermedaillen nur wenig nach.
Für das Weingut Fellini ist das abermalige Erringen des Ehrenpreises für den Anbaubereich Kraichgau eine Fortführung der erfolgreichen Arbeit der vergangenen Jahre. Der Familienbetrieb hatte im Frühjahr dieses Jahres einen harten Schicksalsschlag zu verkraften. Leider allzu früh verstarb der Gründer des Weingutes Fellini, Bernhard Fellhauer. Das traf nicht nur den Winzerbetrieb hart, sondern auch die ganze Familie. Umso erfreulicher ist es, dass der qualitätsorientierte Weg durch seinen Sohn Tim Fellhauer fortgesetzt wird. Einen Rotwein aus dem Kraichgau in die Top 10 der trockenen badischen roten Gewächse zu bringen, ist schon eine außerordentliche Leistung, die das hohe Niveau des Weingutes widerspiegelt. Seine Gesamtkollektion an angestellten Weinen gefiel den Prüfern bei der Blindverkostung in Freiburg so gut, dass er sich mit seinem Ensemble an angestellten Weinen an die Spitze des Kraichgaus setzte. In vier Jahren hat das Weingut Fellini somit drei Mal den Ehrenpreis für den Kraichgau errungen. Dies zeigt auf ein allgemein hohes Qualitätsbewusstsein in dem Weinbaubetrieb hin, wie es bei der Landesweinprämierung hieß. „Bei uns geht das Weinmachen schon mit dem Rebschnitt los. Wir schneiden moderat an, und streben kleine Zielmengen an. Das ganze Jahr über halten wir unsere Wingerte in einem Topzustand. Bei der Traubenlese selektionieren wir sorgfältig, so dass wir nur beste Qualitäten in den Tank bekommen. Beim Ausbau der Gewächse arbeiten wir sorgsam und geben dem Wein auch Zeit, sich zu entwickeln“, erklärt Tim Fellhauer sein Erfolgsrezept. Dem steht Volker Barth aus Malschenberg nicht nach. Vor Jahren als Seiteneinsteiger zum Weinbau gekommen, hat er sich in den letzten Jahren von einem sogenannten Garagenwinzer zu einer der Topadressen im Kraichgau entwickelt. Die Auszeichnungen bei der Landesweinprämierung haben in den letzten Jahren immer zugenommen, und mündeten jetzt in das herausragende Ergebnis. Dabei scheut es Barth nicht, auch mal was Neues auszuprobieren. Sein Goldmuskateller findet aktuell ebenso Beachtung in der Weinwelt wie sein Zweigelt.
Bei einer Ehrungsfeier im Winzermuseum brachte Rauenbergs stellvertretende Bürgermeisterin Christiane Hütt-Berger in ihrer Ansprache den Stolz der gesamten Gemeinde auf die ausgezeichneten Weingüter Fellini und Barth zum Ausdruck. Nachdem sie die Betriebe kurz vorgestellt hatte, wies auch auf den Stellenwert hin, den solche Auszeichnungen nicht nur für die einzelnen Winzer, sondern auch für die gesamte Weinbaugemeinde haben. „Rauenberg kann Stolz auf solche Weingüter, aber auch auf die gesamte Winzerschaft sein“, meinte Christiane Hütt-Berger. Georg Wipfler, Vorsitzender der Rauenberger Winzer, ging zunächst auf das Können der Winzer ein. Nur mit einem großen Aufwand, der das ganze Jahr über betrieben wird, sind nach den Worten von Wipfler solche Leistungen zu erreichen. Dies zeige auch, dass die Rauenberger Gemarkung geradezu prädestiniert sei, Weinbau zu betreiben. Er legte aber auch den Finger in die Wunde und forderte in einigen Bereichen mehr Unterstützung der Gemeinde und der Politik. Konkret sprach er das geplante Gewerbegebiet im Westen von Rauenberg an. „Wenn hier eine Halle mit einer Höhe von 25 Meter und einer Länge von mehreren Hundert Metern entstehen soll, haben wir große Sorgen um unsere Wingerte im Gewann Wachend. Diese gehören zu den Toplagen in Rauenberg. Durch eine Halle mit einer so großen Dimension kann sich das Mikroklima in diesem Bereich verändern. Kaltluftseen können nicht mehr abziehen, es kommt zu vermehrten Frostschäden, oder die Pilzsporen von Peronospora oder Oidium können sich stauen, was zu Pilzkrankheiten in den Wingerten führen kann. Hier haben wir vergeblich gehofft, dass im Vorfeld der Planungen mit uns gesprochen wird, zumal die Anfahrwege in das Weinbaugewann signifikant geändert werden sollen. Aber auch im Hinblick auf die geplante Weinwanderhütte auf dem Mannaberg hätten wir uns gewünscht, dass, wenn vonseiten der Gemeinderäte Bedenken bestehen oder das Konzept nicht verstanden wird, das Gespräch mit uns Winzern gesucht wird. Wir sind offen für jede Anregung und jeden Dialog, wir strecken jedem die Hand zum Austausch von Meinungen entgegen“, sagte Wipfler. In die gleiche Richtung gingen auch die Worte der Landtagsabgeordneten Christine Staat. „Weinbau kann nicht mit Verboten betrieben werden, die Winzer brauchen in vielen Bereichen unsere Unterstützung, um auch weiter in einem schwierigen Markt agieren zu können. Man darf auch nicht vergessen, dass die Winzer die über Jahrhunderte hinweg gewachsene Kulturlandschaft Reben pflegen und erhalten. Wenn es die Winzer nicht mehr gäbe, würde unserer Region etwas fehlen“, meinte Staab, die voll des Lobes für die ausgezeichneten Winzer sowie die Rauenberger Winzerschaft im Allgemeinen war. Vom Weinbauverband nahm der Bereichsvorsitzende Rudolf Meel an der Veranstaltung teil. In seinem Grußwort hob er die hohe Weinqualität in Rauenberg hervor und bestätigte sowohl dem Weingut Fellini wie auch dem Weingut Barth außergewöhnliches Können. „Eure Gewächse gehören zu den Besten in Baden, darauf könnt ihr Stolz sein“, sagte Meel.
GW