Zum Erhalt der Kulturlandschaften wurden sie mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis geehrt – unter den Preisträgern war mit der Familie Rein aus Mössingen-Öschingen auch ein landwirtschaftlicher Betrieb aus dem Landkreis Tübingen. Martin Schöffel, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, übergab mit der Vorsitzenden des Deutschen Verbands für Landschaftspflege, der Europaparlament- Abgeordneten Maria Noichl, die Preise am 2. Juni im oberfränkischen Vierzehnheiligen.
Der erste Preis der Kategorie „Innovative Projekte“ ging an den Landschaftserhaltungsverband Ostalbkreis (Baden-Württemberg) für das Projekt „Ökologische Grünlandaufwertung im Ostalbkreis“. Mit dem zweiten Preis wurde der Landschaftspflegeverband Neumarkt in der Oberpfalz (Bayern) und die Neumarkter Lammsbräu KG für ihre Initiative „NUN | Neumarkter Unternehmerstammtisch Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Das Wirken von Familie Schmetzer-Bucka (Hohenlohekreis, Baden-Württemberg) würdigte der DVL mit dem ersten Preis der Kategorie „Engagierte Personen“. Der zweite Preis wurde der Familie Rein vom Öschinger Öschbachtalhof verliehen.
Familie Rein – 2. Preis Kategorie „Engagierte Personen“
Seit über 60 Jahren erhält und entwickelt der heutige Öschbachtalhof die kleinstrukturierte Landschaft rund um Öschingen. Aus einer für das Dorfleben typischen Kleinstlandwirtschaft baute der heutige Senior Ernst Rempfer einen modernen Haupterwerbsbetrieb mit Milchviehhaltung auf. Heute betreiben Tochter Susanne und Schwiegersohn Hartmut Rein die Landwirtschaft als Mutterkuhhaltung mit Ackerbau, Direktvermarktung sowie Landschafts- und Biotoppflegemaßnahmen – und sind der letzte im Haupterwerb geführte Landwirtschaftsbetrieb vor Ort. Die 70 Hektar Ackerland und 130 Hektar Grünland, oft auf flachgründigen Böden in Hang- und Steillage werden mit abwechslungsreicher Fruchtfolge, artenreichen Blumenwiesen und Magerrasen extensiv bewirtschaftet. Gerade auch in kleinstparzellierten Streuobstgebieten gewährleisten sie die
Nutzung des Grünlandes. Viele Lebensräume von Tieren und Pflanzen, die heute die beiden Naturschutzgebiete „Öschenbachtal“ und „Filsenberg“ und das europäische Schutzgebietsnetz „Natura2000“ prägen, verdanken ihre Existenz der jahrzehntelangen Pflege und Bewirtschaftung durch die Familien Rempfer / Rein. Ein neuer Stall, eine moderne Direktvermarktung mit Hofladen, Hoffeste – die Weichen für die Zukunft sind gut gestellt, nicht zuletzt durch Sohn Florian Rein als nächste Generation.
Der Vorschlag, den Betrieb jetzt für das Engagement auszuzeichnen, kam vom hiesigen Verein VIELFALT, dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) des Landkreises Tübingen. „Der Öschbachtalhof lebt ein konstruktives Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz“, lobt Fabian Roser vom LEV, der die Laudatio bei der Preisverleihung hielt, „und steht damit stellvertretend für viele andere Bauern und Bäuerinnen, die in unserer Region die Kulturlandschaft erhalten.“ Die so Geehrten freuten sich: „Wir arbeiten hier unter landwirtschaftlich schwierigen Bedingungen, aber es ist unsere Heimat und wir machen das Beste daraus - schön, dass das jetzt gewürdigt wird.“, so Betriebsleiter Hartmut Rein.
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege als Dachverband der 200 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen, lobt seit 2005 jährlich den Deutschen Landschaftspflegepreis für herausragende Projekte sowie außerordentliches Engagement von Personen, Organisationen und Unternehmen aus. Die Preise sind mit insgesamt 4.500 Euro dotiert.
Martin Schöffel MdL, Susanne und Hartmut Rein, Preisträger*in, Maria Noichl MdEP, Vorsitzende des DVL, und Laudator Fabian Roser vom Tübinger Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e.V.