Meister Lutz rät:
Willst Du wissen, wie viel fossiles CO₂ von Dir entsteht,
zeigt Dir dieser Artikel, wie das geht.
Habt ihr Euch schon mal gefragt, wie man seine eigenen persönlichen CO₂-Emissionen ermitteln kann? Gerne möchte ich Euch hier ein paar Möglichkeiten erklären.
Relativ einfach ist die Ermittlung der Emissionen für Strom, Wärme und Mobilität. Sehr schwierig und aufwändig wird es beim individuellen Konsum, also wie viel Emissionen stecken z. B. in Sahne, wie viel in einem Smartphone?
Betrachten wir zunächst mal den Strom. Der Stromverbrauch wird mit dem Stromzähler gezählt, z. B. 3.000 kWh pro Jahr im eigenen Haushalt. Jede kWh Strom musste in irgendeinem großen Kraftwerk oder irgendeinem kleinen Kraftwerk (PV-Anlage) irgendwo erzeugt werden. Man zählt also in ganz Deutschland alle erzeugten kWh Strom zusammen und alle Tonnen Kohle, die dafür in großen Kraftwerken verbrannt werden mussten. Von der Kohle weiß man, wie viel Tonnen CO₂-Emissionen bei der Verbrennung von 1 Tonne Kohle entstehen. Dann teilt man die Emissionen durch die Anzahl aller erzeugten kWh Strom und erhält als Ergebnis, wie viel CO₂-Emissionen mit der Erzeugung von einer kWh Strom entstehen. Im Jahr 2024 waren das in Deutschland 380 g/kWh.
Betrachten wir nun die Mobilität. Diese Energie zählt man über die an der Zapfsäule getankten Liter. Wenn man also in einem Jahr alle 14 Tage 50 Liter Benzin getankt hat, dann hat man im Jahr 1.200 Liter Treibstoff verbrannt. Mit 1.200 Litern Benzinverbrauch pro Jahr fährt ein PKW bei 8 l / 100 km Verbrauch 15.000 km weit. Pro Liter Benzin werden durch die Verbrennung im Motor 2,37 kg CO₂ emittiert. Bei 1.200 verbrannten Litern sind das 2,84 Tonnen pro Jahr. Darin sind jetzt nicht die Emissionen enthalten, die z. B. für die Herstellung des Benzins in der Raffinerie entstehen. Diese Emissionen bezeichnet man mit „Vorketten“. Das ist dann alles mit eingerechnet, was vom Bohrturm bis zur Zapfsäule schon vorher emittiert wurde.
Aber wie können aus 1 Liter Benzin, der ja nur 0,75 kg wiegt, 2,37 kg CO₂ entstehen? Der im Benzin in extrem hoher Konzentration vorhandene Kohlenstoff bindet als Kohlenstoffatom C bei der Verbrennung gleich zwei Sauerstoffatome fest an sich, wo jedes Sauerstoffatom für sich schon schwerer ist als das Kohlenstoffatom selbst.
Nun zur Wärme. Bei der Versorgung mit Heizwärme erfolgt dies meist mit Gas oder Heizöl. 1 m³ Gas bzw. 10 kWh Gas emittieren bei der Verbrennung 2 kg CO₂. 1 Liter Heizöl bzw. 10 kWh Heizöl emittieren bei der Verbrennung 2,7 kg CO₂. Man sieht also, dass Heizöl bei der gleichen Energiemenge etwa 35 % mehr CO₂ emittiert wie Gas. Hat man also für sein Haus in einem Jahr 20.000 kWh Stunden Gas verbrannt oder 2.000 Liter Heizöl, dann hat man bei Gas 4 Tonnen CO₂ emittiert und bei Heizöl 5,4 Tonnen CO₂. Hierbei sind die Vorketten auch nicht mitberücksichtigt.
Ein drei Personen Haushalt würde also allein über Strom, Mobilität und Heizöl-Wärme 9,4 t emittieren, pro Kopf etwas über 3 t.
Bleibt jetzt noch der große „Brocken“ der Emissionen aus Konsum. Unter Konsum fallen alle Arten von Anschaffungen für Kleidung, Nahrung, alle möglichen Kaufgegenstände, das Auto, die Reisen usw. Diese dafür entstandenen Emissionen kann man auch berechnen. Einfach ist es bei Nahrung und Reisen, komplexer bei Kaufgegenständen und Kleidung. Hier müssen alle Produktionsketten, die für die Herstellung eines Produkts halt nun mal stattfinden, betrachtet werden. Das ist insbesondere bei Elektronik eine wahre Sisyphus-Arbeit. Vereinfacht kann man sagen, dass mehr Klimaschutz ganz nebenbei stattfindet, wenn man ein bisschen mehr nach „weniger ist mehr“ zu leben bereit ist.
Wie und wo man seinen CO₂-Fußabdruck einfach ausrechnen kann, das erkläre ich Euch gerne persönlich. Schreibt an Meister-Lutz@oftersheim.de oder ruft 597-201 an oder sendet Post ins Rathaus oder sendet Themenwünsche oder kommt zum Klimaschutz Stammtisch jeden ersten Donnerstag im Monat.
Nächste Woche kommt das nächste Thema.
– Euer Meister Lutz –