Leere Schaufenster, kaputte Scheiben, vergilbte Plakate und Herbstlaub aus dem letzten Jahr: Wer an der Bushaltestelle „Marktplatz“ in Wiesental aussteigt, sieht vor allem eines – Verfall. Der ehemalige NKD, „Schmitt am Markt“ und das Eiscafé „Sarde“: alles dicht, alles leer.
Dabei klangen die Pläne im Oberbürger-Wahlkampf 2021 noch vielversprechend: Ein Investor kündigte neue Läden, bezahlbaren Wohnraum und ein Bürgercafé an. Auch wir als SPD haben das begrüßt. Passiert ist: nichts. Statt Leben gibt’s Leerstand, statt Wohnungen kaputte Fassaden.
Dass das Herz Wiesentals wie ausgestorben wirkt, ist kein Zufall – es ist die Folge von unterlassenem Handeln und fehlender Verantwortung. Während ein privater Investor auf steigende Grundstückswerte spekuliert, verkommt öffentlicher Raum zur Kulisse für Leerstand und Verfall. Die Menschen vor Ort zahlen den Preis – mit einem toten Ortskern, der einst Treffpunkt und Lebensader war.
Eigentum verpflichtet – doch in Waghäusel scheint diese Grundregel unserer Verfassung keine Gültigkeit mehr zu haben.
Wer in der Mitte eines Stadtteils ganze Straßenzüge leer stehen lässt, der handelt nicht im Sinne des Gemeinwohls. Private Gewinne dürfen nicht länger auf Kosten des öffentlichen Raums entstehen.
Auf kommunaler Ebene müssen wir handeln. Als SPD fordern wir schon lange die Gründung einer kommunalen Wohnbaugesellschaft ein, die gezielt bezahlbaren Wohnraum schafft und zentrale Liegenschaften in öffentlicher Hand entwickelt – statt sie privaten Investoren zu überlassen. Gegenüber Investoren, die den öffentlichen Raum verfallen lassen, um ihn als Spekulationsobjekt zu nutzen, muss unsere Stadt härter als bisher durchgreifen. Denn eines ist klar: Eigentum verpflichtet – auch in Waghäusel.