Kommunalpolitik

Ein Ärztehaus in LE? Gerne, aber wo?

Wer kennt das nicht? Die Bitte um einen Termin beim Hausarzt wird mit den Worten beantwortet „Wir sind in den nächsten Wochen schon voll“ oder „In...
Jürgen Kemmner
Jürgen KemmnerFoto: jük

Wer kennt das nicht? Die Bitte um einen Termin beim Hausarzt wird mit den Worten beantwortet „Wir sind in den nächsten Wochen schon voll“ oder „In zwei Monaten haben wir was frei“. Die schlimmste Nachricht: „Wir nehmen keine Patienten mehr auf.“ Es ist nicht einfach, zeitnah oder überhaupt ein Zeitfenster bei einem Mediziner zu erhaschen – dabei ist das ja kein Spaßtermin, den man sich zum Vergnügen gönnt oder weil man im Wartezimmer alte Bekannte treffen möchte. Doch es ist die weit gelebte Realität, auch in Leinfelden-Echterdingen. Martin Felger, Arzt, Betriebswirt und Geschäftsführer der Firma Diomedes, hatte kürzlich im Gemeinderat erklärt, warum die hausärztliche Versorgung in Deutschland zunehmend kritisch wird und was Kommunen tun können. Ärzte wollten oft nur noch in Teilzeit arbeiten, auch die Selbstständigkeit schrecke aus diesem Grund viele ab, was dazu führe, dass mittlerweile 40 Prozent der Hausärzte die Marke von 60 Jahren bereits überschritten hätten. Keine rosigen Aussichten für Patienten.

In unserer Kommune hatte der Gemeinderat schon vor Längerem beschlossen, Mediziner bei der Übernahme einer Praxis oder einer Neugründung mit bis zu 100.000 Euro zu unterstützen. Doch diese finanzielle Handreichung kann das Problem nicht lösen, bestenfalls abmildern. Ein Rat des Experten lautete: Flächen für größere Arztpraxen anbieten oder selbst zum Arbeitgeber für Ärzte werden, indem die Stadt ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) gründet, was üblicherweise in der Form einer Genossenschaft geschieht. In Oberaichen wurde dieses Szenario bereits vor Monaten kommuniziert, ein Ehepaar könnte sich vorstellen, das als Moschee geplante und errichtete, aber unfertige Gebäude im Gewerbegebiet zu erwerben und es in ein Ärztehaus zu verwandeln.

Kein schlechter Gedanke, den die L.E.Bürger jedoch aus zwei Gründen ablehnt. Erstens: Zunächst möchten wir den Muslimen die Chance geben, die Moschee fertig zu stellen und als Gebetshaus zu nutzen. Erst wenn sie ablehnen oder keine entsprechende Lösung gefunden wird, denken wir über neue Perspektiven nach. Zweitens: Wir sind der Meinung, ein MVZ sollte zentral in der Stadt liegen, vor allem der kurzen Wege wegen, da häufig gerade ältere Menschen zum Arzt gehen. Möglich wäre aus Sicht der L.E.Bürger ein solches Zentrum im Herzen von Echterdingen zu errichten, wenn der neue Teil des Rathauses abgerissen wird und dort ein Gebäude mit Zukunft entsteht. Das Problem: In drei bis fünf Jahren dürfte das kaum zu realisieren sein. Möglicherweise könnten ein leerstehender Bürokomplex bzw. mehrere Etagen in einem großen Gebäude umfunktioniert werden – das ginge deutlich schneller. Wir suchen nach Chancen und Lösungen.

Erscheinung
Amtsblatt – Große Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen
Ausgabe 19/2025
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