Mit Ende dieses Monats nimmt Hauptamtsleiter Wolfgang Müller die Abzweigung Richtung Pension. Fast 15 Jahre hat er das Hauptamt der Stadt Bruchsal geleitet. Offiziell endet seine Tätigkeit im öffentlichen Dienst Ende März 2025 – nach über 45 Jahren Beschäftigung in einer Verwaltung.
Wolfgang Müller ist ein Vollblutbeamter der alten Schule – im positivsten Sinne. Er ist fadengerade und gesetzestreu. „Manche würden Sie als Griffelspitzer oder Erbsenzähler bezeichnen. Doch Sie stehen vor allem für eine Verwaltung, die Dinge ermöglicht, für eine Verwaltung, die sich Innovationen öffnet“, sagte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bei der Verabschiedung im vergangenen Gemeinderat. Oftmals sei seinem diplomatischen Geschick zu verdanken gewesen, dass die Wogen geglättet und scheinbar unvereinbare Positionen zusammengebracht worden seien, ergänzte sie.
Wolfgang Müller startete seinen beruflichen Werdegang 1978 mit der Ausbildung zum mittleren Verwaltungsdienst. Stationen seiner beruflichen Tätigkeit waren anschließend die Gemeinde Waldbronn. Danach kam er wieder zur Stadt Bruchsal zurück. Anfang der 2000er Jahre wurde er nach Karlsruhe versetzt und kehrte 2010 zur Stadt Bruchsal zurück. Diese Rückkehr stellte auch inhaltlich einen Einschnitt dar. Während der Vater von zwei Söhnen bis zu diesem Zeitpunkt immer als anerkannter Fachmann im Bereich Baurecht tätig war, wechselte er damals, im Alter von knapp 50 Jahren, ins Hauptamt und ließ sich damit noch einmal auf Neuland ein. Sich weiterzuqualifizieren, durchzieht die Laufbahn von Wolfgang Müller wie ein roter Faden. So ließ sich der heute 63-Jährige 1983 beurlauben, um die Fachhochschulreife an der Fachhochschule für Wirtschaft in PF zu erwerben. Es folgte 1984 bis 1987 die Ausbildung für die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes mit einem Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl.
Arbeitsabläufe für die Menschen, die Beschäftigten wie die Bürgerschaft, zu vereinfachen und zu optimieren, ist einer der wichtigsten Grundsätze von Wolfgang Müller. Schon Anfang der 90er Jahre hat er das Thema Digitalisierung in der Verwaltung etabliert. Während seiner Tätigkeit im Bruchsaler Stadtbauamt, Abteilung Baurecht, hat er das EDV-unterstützte Baugenehmigungsverfahren mit aufgebaut. Die Stadt Bruchsal war damals Erstanwender in Baden-Württemberg.
In den Jahren als Hauptamtsleiter bei der Stadt Bruchsal hat Wolfgang Müller die Digitalisierung maßgeblich vorangebracht. Er, der Netzwerker, ist sicherlich einer der Väter von re@di. Getreu dem Motto, die Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung sind für alle Kommunen gleich groß, warum dann nicht die Kräfte bündeln, zeigt sich sein Pragmatismus in der alltäglichen Arbeit. Mit der Überarbeitung der Vereinsförderrichtlinien hat er ein seinem starken Gerechtigkeitssinn entsprechendes, transparentes System auf den Weg gebracht. Als Projektleiter der „Heimattage 2015“ hat er bewiesen, dass er ein gutes Gespür für die Verknüpfung von Stadtgeschichte, Stadtkultur und Stadtgeschichte hat.