SPD-Mitglied seit 1919, gehörte Maier nach dem Krieg ab 1923 für ein Jahrzehnt dem Gemeinderat an. Am 16. April 1923 wurden die drei bei den Gemeinderatswahlen vom 9. Dezember 1922 erstmals gewählten Mitglieder Friedrich Maier, Christian Ziegler und August Hildenbrand in öffentlicher Sitzung „beeidigt“. 1923 starben die Eltern des frisch gewählten Gemeinderats innerhalb weniger Monate, und im Juni des folgenden Jahres gaben sich in Baltmannsweiler Maier und die ein gutes Jahr jüngere und ebenfalls aus dem Ort gebürtige Weberin Emilie Barbara Unrath vor dem Pfarrer Eberhard Lempp das Jawort. Das Paar bekam kurz vor dem Heiligen Abend 1927 Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen, das jedoch wenige Tage nach der Geburt starb.
Ende 1928 fanden erneut Gemeinderatswahlen statt, und Maier wurde für sechs Jahre bis einschließlich 1934 wiedergewählt. Er ahnte zu jenem Zeitpunkt sicherlich noch nicht, dass er die Amtsperiode nicht zu Ende ausführen konnte. Denn auch in Baltmannsweiler breitete sich der nationalsozialistische Ungeist Anfang der 30er Jahre langsam, aber merklich aus. Bei den Reichstagswahlen 1932 zeigte sich im Ort bereits die wachsende Zustimmung für die NSDAP, die in der Wahl am 31. Juli über 30 Prozent erreichte. Noch blieb aber die SPD stärkste Partei. Bei der Wahl am 6. November errangen die beiden linksorientierten Parteien SPD und KPD 146 bzw. 47 Stimmen, die NSDAP 84 Stimmen. Nach der sogenannten „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurden die zwei Arbeiterparteien im Wahlkampf für die Reichstagswahl am 5. März 1933 jedoch massiv behindert. Bei dieser Wahl verdrängte die NSDAP in Baltmannsweiler mit 193 Stimmen die SPD, die immerhin noch 156 Stimmen erhielt, erstmals auf den zweiten Rang. Zwei Tage später wehte die Hakenkreuzfahne auf dem Rathausdach. Am 4. Mai 1933 wurde aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes der Länder der bisherige Gemeinderat umgebildet. Die neuen Machthaber hebelten später mit der Gemeindeordnung von 1935 die Demokratie auf kommunaler Ebene aus. Der Bürgermeister wurde dann von den Aufsichtsbehörden berufen und ernannte seinerseits die Gemeinderäte. Der im Sommer 1932 in Baltmannsweiler gewählte 29-jährige Bürgermeister Alfred Otto Eichele galt allerdings als systemkonform und konnte deshalb sein Amt behalten.
In den Monaten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die Organisationen des Ortes „gleichgeschaltet“. Das betraf auch den aus der Arbeiterbewegung hervorgegangenen TSV, und Maier verlor seinen Posten als Turnwart, wohl wegen seiner Zugehörigkeit zur SPD. Bereits seit Februar 1933 sahen sich im Reich Mitglieder der SPD zunehmend Verfolgungen ausgesetzt. Die Partei verlor mit dem Verbot der Organisation „Reichsbanner“ und der freien Gewerkschaften am 2. Mai ihre wichtigsten gesellschaftlichen Bündnispartner. Schließlich erfolgte am 22. Juni das endgültige Verbot der SPD. Damit wurden ihr als nun vermeintlich staats- und volksfeindlicher Partei alle politischen Aktivitäten wie Versammlungen und Propagandamaßnahmen untersagt und das Parteivermögen beschlagnahmt. Maier und Gottlieb Ziegler mussten nun ihre Sitze im Baltmannsweiler Gemeinderat aufgeben. Das Beispiel der Ortschaft verdeutlicht den rasanten Wandel eines zuvor demokratischen zu einem autoritär geführten und „gleichgeschalteten“ Gemeinwesen mit der Übernahme der nun dominierenden Ideologie.
Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Maier 1939 wieder Soldat - erneut auf einem U-Boot. Auf U 552 machte der Oberbootsmann aber vom U-Boot-Hafen St. Nazaire an der französischen Atlantikküste aus nur wenige Feindfahrten mit und wurde dann Ausbilder an Land. Im Jahr 1945 geriet er in französische Gefangenschaft und kam erst 1947 nach Hause zurück. Zum Turnen hatte er zunächst gar keine Lust, doch auf Drängen des Vereins übernahm er bald die gesamte Turnabteilung, die er ununterbrochen bis 1972, also bis zu seinem 75. Lebensjahr, aktiv als Oberturnwart anführte. Ab 1957 leitete er zudem für Jahrzehnte noch das Frauenturnen, selbst als er bereits über 80 Jahre zählte. Maier war zudem eines der Gründungsmitglieder des örtlichen Musikvereins, sang im Männergesangverein und wurde 1976 zum Ehrenmitglied ernannt. Im genossenschaftlichen Bereich trat er als Mitbegründer der Milchverwertungsgenossenschaft Baltmannsweiler und als Aufsichtsratsmitglied der örtlichen Spar- und Darlehenskasse hervor. Überdies war er Mitbegründer des Obst- und Gartenbauvereins. Gegenüber dem Ansinnen einiger Bürger und des Landrats, Maier solle das Amt des Bürgermeisters in Baltmannsweiler übernehmen, blieb er aber standhaft. Die Gemeinderatstätigkeit nahm er jedoch wieder auf, war seit 1947 stellvertretender Bürgermeister und blieb Gemeinderat ohne Unterbrechung bis 1975. Auf Kreisebene war er Kreisverordneter in den Jahren 1949 bis 1953 und dann wieder ab 1972. Beruflich zog Maier nach dem Verkauf der Schuhfabrik in Faurndau im Jahr 1952 mit seinem alten Chef nach Uhingen, wo ein kleineres Unternehmen weitergeführt wurde. Als Obermeister ging er 1962 in den Ruhestand.
Für sein vielfältiges Engagement in der Schurwaldgemeinde erhielt Maier Ende 1973 den Bundesverdienstorden am Bande und zwei Jahre später die Ehrenbürgerrechte nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats vom 7. Mai 1975. Die Verleihung der Ehrenbürgerrechte nahm der neugewählte Bürgermeister Roland Keim als seine erste Amtshandlung vor. Maier bedankte sich und führte aus, „dass bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit immer das Wohl der Gemeinde im Vordergrund gestanden habe, sein Leitsatz sei gewesen, ehrlich sei der Mensch und gut“. Die Ehrung erlebte Maiers Gattin Emilie nicht mehr, sie war bereits am 4. Februar 1965 im Alter von 66 Jahren in Baltmannsweiler verstorben, der Ehemann folgte ihr am 19. April 1986 in Plochingen. Mitte der 90er Jahre wurde schließlich noch die besagte Straße in der Schurwaldsiedlung nach ihm benannt. (auh)