Am 14. April 1945 – also vor 80 Jahren – starb Karl Heinz Klausmann im Kampf gegen das nationalsozialistische Regime. Die „Initiative Gemeinsam für Demokratie“ erinnert an diesen jungen Mann aus Schriesheim, der sein Leben für Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit riskierte – und genau deshalb bis heute ein Vorbild ist.
Karl Heinz Klausmann wurde 1922 als unehelicher Sohn jüdischer Eltern geboren und wuchs in Schriesheim bei einer christlichen Adoptivfamilie auf. Obwohl er evangelisch getauft war, wurde er 1939 als sogenannter „Volljude“ eingestuft – das bedeutete: Angst, Ausgrenzung und schließlich Lebensgefahr. Am 4. Mai 1942 floh er mit nur 19 Jahren nach Frankreich. Seine Freundin nähte ihm heimlich Geld und Schmuck in die Kleidung, um ihm die Flucht zu erleichtern. Sie wurde später wegen sogenannter "Vergehen gegen das Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" verhaftet und ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht.
In Frankreich schloss sich Klausmann dem Widerstand gegen die Nazis an, der „Résistance“. Er kämpfte für Freiheit und gegen die Gewaltherrschaft der Nazis. Nur wenige Wochen vor Ende des Krieges und wenige Tage vor seinem Geburtstag wurde er tödlich verwundet. Er wurde nur 22 Jahre alt.
Warum ist diese Geschichte heute so wichtig?
Weil sie zeigt, wie mutig Menschen sein können. Und weil sie uns daran erinnert, wie schnell Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit zerstört werden können, wenn wir nicht aufpassen.
Heute erleben wir wieder, dass rechtspopulistische Ideologien stärker werden – in Europa, in Deutschland, weltweit. Die Gesellschaft scheint sich immer mehr zu spalten. Gruppen werden ausgegrenzt. Menschenrechte werden infrage gestellt. Es gibt in westlichen Demokratien Stimmen, die offen fordern, Grundrechte für bestimmte Menschen einzuschränken – wegen ihrer Herkunft, Religion oder Lebensweise.
Gerade deshalb ist Erinnern so wichtig: Wer Karl Heinz Klausmanns Geschichte kennt, versteht, wohin Hass, Rassismus und Ausgrenzung führen können. Und warum es Mut braucht, dagegenzuhalten. Demokratie, Freiheit und Menschenwürde sind keine Selbstverständlichkeit – sie müssen verteidigt werden. Jeden Tag.
Wir von der „Initiative Gemeinsam für Demokratie“ wünschen uns, dass Karl Heinz Klausmann in Schriesheim nicht nur still gedacht, sondern aktiv geehrt wird – als jemand, der nicht weggeschaut hat. Als ein junger Mensch, der für das eingestanden ist, woran er glaubte. Und als Erinnerung daran, dass auch heute jede*r einzelne von uns gefragt ist: Haltung zeigen, hinschauen, mitmenschlich sein.
Jan Brüning für die Initiative Gemeinsam für Demokratie