
David Neuhaus am Violoncello und Brigitte Becker am Flügel begeisterten mit einem klug ausgedachten Konzertprogramm.
Der Cellist eröffnete den Abend mit dem Prélude und der Sarabande aus der vierten Suite für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach. Ganz dem Stil des Barock folgend, klang das Prélude fast improvisiert, aber bei aller Schlichtheit und Freiheit auch gleichzeitig immer sprechend und beredt. Die Sarabande interpretierte er sehr gefühlvoll, ohne dabei den Tanzcharakter aus dem Auge zu verlieren und nahm so seine Zuhörer mit in die Welt des Barock.
Im Anschluss spielte Brigitte Becker die „April Préludes“ der tschechischen Komponistin Vítězslava Kaprálová. In diesen fantastischen, aber leider viel zu selten gehörten Stücken erweckte die Pianistin die ganze Spannbreite des musikalischen Ausdrucks von filigranem, intensivem, beinahe introvertiertem Sinnieren bis zur Gershwin-Bernstein-artigen Orchesterbreite.
Zum Schluss taten sich die beiden MusikerInnen zusammen und interpretierten das elegische Cellokonzert von Sir Edward Elgar. Voller Charakter und Farbigkeit spielte Brigitte Becker den Orchesterpart auf dem Flügel. David Neuhaus beeindruckte nicht nur in den hochvirtuosen Läufen und technisch außerordentlich anspruchsvollen Passagen mit meisterhafter Leichtigkeit - ganz besonders berührten die gefühlvoll ausgestalteten, langsamen und melodiösen Teile, in denen sich der Cellist bis ins äußerste pianissimo vorwagte. In diesen leisesten Stellen wurde die Kapelle ganz still und die Zuhörer in der voll besetzten Laurentiuskapelle lauschten gebannt, während es schien, als würde die Zeit stillstehen. (Aurelia Toriser/msb/red)


