Ein künstlerisch hervorragendes Konzert

Ein künstlerisch hervorragendes Konzert

Ein überaus kreatives, kontrastreiches, künstlerisch sehr hochwertiges Konzert konnten die Bewohner*innen und Besucher*innen der Reihe „Musik zur Kaffeestunde" im Dr. Karl-Hohner-Heim erleben. Der Vorsitzende des Fördervereins, Heinz Reichle, stellte in seiner Begrüßungsrede die künstlerische Leiterin des Konzerts vor: Frau Naoko Nebl, geboren in Japan, lebt seit 18 Jahren in Trossingen und ist Dozentin am Hohner-Konservatorium. Gleich nach dem Ende der Pandemie bedingten Pause habe Frau Nebl angeboten, so berichtete der Vorsitzende, ein Konzert in der Reihe „Musik zur Kaffeestunde“ durchzuführen. Frau Nebl stellte nun ihrerseits die Künstler vor: Carina Keßler aus dem badischen Teningen und Dmytro Sakovych aus der Ukraine.

Frau Keßler eröffnete das Konzert mit dem berühmten Präludium f-Moll BWV 857 von J.S. Bach auf ihrem Akkordeon, sehr ausdrucksvoll gestaltet, die nahezu architektonisch angelegten Spannungsbögen des Werks feinsinnig herausgearbeitet.
Immer abwechselnd folgten die musikalischen Vorträge von Herrn Sakovych und Frau Keßler. So trug nun Dmytro Sakovych mit seiner Mundharmonika und Naoko Nebl am Flügel die Komposition „Dream Song in May“ von Takashi Yoshimatsu vor. Die Leichtigkeit der Kirschblüte – dieses Gefühl wurde bewundernswert dargestellt, mal lag das melodische Thema im Flügelspiel und die Begleitung bei der Mundharmonika und dann wieder umgekehrt. Mit „Kass theme“ von Manaka Kataoka akzentuierte Carina Keßler auf ihrem Akkordeon tänzerische Eleganz. Ihre Vorliebe für japanische Musik, insbesondere für tänzerische Leichtigkeit zeigte Frau Keßler auch in dem Stück von Joe Hisaishi „Town with an ocean view“ (Stadt mit Meeresblick), das sie selbst für Akkordeon und Klavier bearbeitet hat: hörbar für die Besucher, wie wellenartig die beiden Instrumentalisten, Nebl und Keßler, sich das melodische Thema einander zuspielten.
Im Gegensatz zur beschriebenen Leichtigkeit der Kirschblütenzeit wurden außerdem eher melancholisch anmutende Kompositionen aus Argentinien in das Konzert eingefügt. Im Mittelpunkt dabei stand Astor Piazzolla, der Bandoneonist und Komponist; ihm wird die Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino zugeschrieben. Ihm zu Ehren hat Franck Angelis eine Etüde über „Chiquilin de Bachin“, ein Lieblingsthema von Piazzolla, komponiert. Äußerst feinfühlig zeichnete Dmytro die Geschichte von Chiquilin, dem kleinen Jungen, der Blumen verkauft, auf dem Akkordeon nach. In eigener Bearbeitung für Klavier und Mundharmonika präsentierten Naoko Nebl und Dmytro Sakovych Piazzollas „Oblivion“ (Vergessenheit), nachempfunden in stimmiger Melancholie.
Zum Schluss des konzertanten Teils begeisterte Dmytro Sakovych das Publikum mit seinem Akkordeon-Vortrag „Meditango“, komponiert von Astor Piazzolla. Mit dieser Komposition nimmt er an einem Akkordeon-Wettbewerb teil.
Auf Vorschlag von Frau U. Reichle wurde das Konzert mit einem gemeinsamen Lied „Grüß Gott, du schöner Maien“ beendet.
Naoko Nebl hat mit ihrem Konzert gezeigt, dass man auch Kompositionen der Weltliteratur sich mit angemessenen Bearbeitungen für die in Trossingen gängigen Instrumenten, Akkordeon und Mundharmonika, erschließen kann.
Heinz Reichle zeigte sich sehr begeistert von diesem Konzert, überreichte als kleines Zeichen des Dankes Süßigkeiten an die Künstler dafür, dass diese dem Publikum den Nachmittag versüßt hätten und lud sie zu Kaffee und Kuchen ein. Außerdem kündigte er die nächste Veranstaltung am 14. Juli an.