Ein prächtiger Fliesenboden ziert den Arkadengang, die ehemalige Freifläche unter dem Vordach des königlichen Bahnhofs in Bad Wildbad. Die Trägersäulen wurden aufwendig saniert, der Arkadengang verglast und die Stuckarbeiten an den Decken nach altem Vorbild nachgestaltet. Die Eigentümer des rund 1750 Quadratmeter großen Bahnhofgebäudes, Thomas und Lucas Sperr, haben mit Blick auf die historischen Details und in enger Absprache mit dem Landesdenkmalamt ein Schmuckstück geschaffen. Fehlt nur noch ein Pächter, um die alten Gemäuer mit neuem Leben zu füllen.
„Mit dem, was hier geleistet wurde, erfährt der Ortseingang von Bad Wildbad eine enorme Aufwertung. Im Zusammenspiel mit den anliegenden Einkaufsmöglichkeiten haben sich die ehemaligen Brachflächen enorm entwickelt. Gelingt es jetzt noch, eine gute Gastronomie im historischen Bahnhof zu etablieren, ist das für die Stadt und die gesamte Region eine echte Bereicherung“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt, Klaus Mack, beim Rundgang durch die sanierten Räumlichkeiten samt den zehn modernisierten Apartments im Obergeschoss. Er sieht sich schon zum Feierabend im historischen Bahnhof einkehren. Geht es nach den Investoren, lässt dies nicht mehr allzu lange auf sich warten. „Wir sind in guten Gesprächen mit Interessenten. Allerdings braucht es aktuell aufgrund des Personalmangels in der Gastronomie und der damit angespannten Lage etwas mehr Überzeugungsarbeit. Unser Pluspunkt: Die Einrichtung inklusive der Küche und der Apartments kann der Pächter ganz nach seinen Bedürfnissen gestalten“, sagt Lucas Sperr.
Insgesamt sollen in den Gastronomieeinheiten des Bahnhofs über 450 Innen- und Außensitzplätze geschaffen werden. Neben dem Hauptrestaurant plus Nebenräumen (bis zu 210 Sitzplätzen innen und weitere 150 Sitzplätze im Biergarten am alten Waschhaus) soll im Südflügel ein Café mit 110 Sitzplätzen innen plus Terrasse eingerichtet werden. Zu Beginn im Jahr 2020 hatte Familie Sperr mit einem professionellen Pächter geplant, der jedoch während Corona aus wirtschaftlichen Gründen abgesprungen war. Weitere Verzögerungen brachte die Trennung vom früheren Generalbauunternehmen. „Neben den Vorgaben des Denkmalschutzes war uns wichtig, das Gebäude energieeffizient zu sanieren. Mit Wärmepumpe, Wand- und Deckenheizung samt Dämmung, Photovoltaikanlage und Entlüftung. Das ist Technik im Ausmaß eines Raumschiffs. Da ist es nicht immer einfach, die richtigen Handwerker zu finden“, sagt Thomas Sperr. In Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen haben sie jedoch gute Lösungen entwickelt. Aus dem Bundesförderprogramm zum Denkmalschutz gab es einen Zuschuss in Höhe von 300.000 Euro. (pm/red)