Passend zum kalendarischen Frühlingsbeginn hat der Hausener Obst- und Gartenbauverein am 22. März zum Schnittkurs in den Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Hausen eingeladen. Hier sollte aber keine Theoriekunde für den bestmöglichen Schnitt durch einen Feuerwehrschlauch stattfinden.
Sondern unter fachkundiger Anleitung des Kurt Wolff-Pannitschka aus Villingen-Schwenningen lernten 10 Mitglieder des OGV zunächst den Aufbau eines Apfelbaumes und die Gesetze des Schnitts kennen. Über die Bestimmung von Haupt- bzw. Leit- und Nebenästen, dem Entdecken von Aus-, Lang- und Nebentrieben, befassten wir uns auch theoretisch mit diversen Schnittformaten: dem Sommer- und Winterschnitt, dem Erhaltungsschnitt und Erziehungsschnitt. Auch erfuhren wir, wie Langtriebe zu fördern, überlange Leitäste auf andere Äste abzuleiten und Wasserschosse per „Juli-Riss“ zu entfernen sind.
Als eine Faustregel ist in Erinnerung geblieben: Leitäste von unten beginnend herauszuarbeiten, dabei immer die sogenannte Saftwaage einzuhalten. Diese Theorie besagt, dass die Leitäste alle auf die gleiche Höhe angeschnitten werden. Dadurch soll ein gleichmäßiger Austrieb aller Leitäste gewährleistet werden.
Also ein Gleichgewicht im Wuchsbild schaffen und eine Symmetrie der Kräfte herstellen – denn auf einen starken Rückschnitt erfolgt ein starker Austrieb und auf einen schwachen Rückschnitt erfolgt ein schwacher Austrieb! Der schwächer entwickelte Leitast muss also stärker zurückgeschnitten werden, der stärkere eher weniger bis gar nicht!
Soviel zur Theorie des Baumschnitts am Vormittag.
Am frühen Nachmittag bewaffneten sich dann alle Mitglieder mit diversen Schneidewerkzeugen (Garten- und Astscheren, Mini Akkusägen, Astschneidern) und Leitern.
Treff- und Zielpunkt des praktischen Teils waren die Obstbäume im Allmede beim Holzplatz. Diese sollten in den Nachmittagsstunden nun in drei Teams beschnitten werden.
Nach eingehender Baumansprache, dies meint die aufmerksame "Inaugenscheinnahme" des Baums in allen seinen Teilen, legten die Teams los.
Mit vielen praktischen Tipps und Anregungen unterstützte Kurt Wolff-Pannitschka und war allen Teilnehmenden ein guter Berater.
Nach anfänglichem Zögern und Überlegen – wo war nochmal der Leitast, was darf weggeschnitten und wo darf abgeleitet werden – wurde eifrig gesägt, geschnitten, zwischendrin begutachtet und diskutiert. Selbst Wolfgang Schrenk ließ es sich nicht nehmen, in den Baum zu steigen und diesen zu verschönern.
Nach dieser anstrengenden Schnittarbeit durfte eine Stärkung bei Nusszopf und selbst gepresstem Apfelsaft, Tee und Kaffee (ein großer Dank geht dafür an Susanne Pfrang und Iris Sanzi) nicht fehlen. Ein herzliches Dankeschön auch an die Freiwillige Feuerwehr für die Überlassung der Räumlichkeiten.
Alle waren sich einig, ganz viel gelernt und praktisches Anwendungswissen gesammelt zu haben und wie wichtig diese Arbeit am Ende auch fürs Gemeinwohl war!
Wer sich vom Ergebnis des Obstschnittkurses überzeugen möchte, der mache den nächsten Spaziergang ins Allmede. Feedback ist erwünscht.
Oliver Häuser