Von Joachim Klaehn
Kurz zusammengefasst:
Es ist ein sehr umkämpftes und typisches Derby: Sowohl die KuSG Leimen als auch die USC BasCats Heidelberg lassen vor 250 Zuschauern in der Sportparkhalle viel Energie auf dem Feld. Glanz verbreitet dabei weder der Außenseiter noch der Favorit. Nach 40 Minuten unterliegt der Aufsteiger mit 67:74 (37:43) und zeigt dabei eine seiner besten Saisonvorstellungen. Die Leimenerinnen nehmen die Physis des Ortsnachbarn an – und können ihn wie bereits im Hinspiel (59:73) ärgern.
Am Ende sind beide Kontrahenten zufrieden. Die KuSG, weil die Rhein-Main Baskets zu Hause gegen den TSV München-Ost mit 78:80 verlieren und damit der Klassenerhalt fast gepackt ist; die USC BasCats, weil sie Rang drei in der 2. DBBL Süd in der Tasche haben, das Abschlussmatch der Hauptrunde gegen die Falcons Bad Homburg keinen Einfluss mehr auf die Playoffs ausübt. Und somit jubeln nach einer Korbjagd mit Haken und Ösen zwei Damen-Teams.
Zahlenspiegel:
Die Basis legen die USC BasCats im ersten Viertel: Da führen sie souverän mit 26:15. Doch die tapfere KuSG steckt zu keinem Zeitpunkt auf – 22:17, 15:18 und 15:13 lauten die anderen Teilabschnitte aus Sicht der Gastgeberinnen. Die Werte bewegen sich mehr oder weniger auf einem Level. Rebounds 45/41, Assists 16/15, Turnover 23/20 und geblockte Würfe 4/7. Bei den Dreiern (2/15 gegenüber 5/15) verschaffen sich die Heidelbergerinnen den entscheidenden Vorteil. Fieldgoal-Quote (36/37 Prozent) und Freiwürfe (77/81 Prozent) sind ähnlich.
Auffälligste Akteurinnen:
Bei Leimen ist die Ukrainerin Nataliia Babii mit einem Double-Double (14 Punkte/11 Rebounds) die beste Spielerin. Sie kann sich immer wieder mit ihrer Athletik am Brett durchsetzen. Im BasCats-Trikot überzeugen Kapitänin Anne Zipser (22 Punkte). Gegen die Centerin findet Leimen kein Gegenmittel. Lotta Simon knüpft nahtlos an ihre ausgezeichneten Leistungen in den letzten Wochen an. Es ist ein starkes Spiel der kleinsten Spielerin (1,65 Meter) auf dem Feld. Was sie macht, hat Hand und Fuß. Julia Wroblewski verbucht zehn Punkte und sechs Assists.
Statistiken:
USC BasCats: Zipser 22, Simon 16 (1 Dreier), Wroblewski 10 (2), Bieg Salazar 7 (1), Emanga-Noupoué 7 (1), Cooper 6, Linder 2, Schüle 2, Irthum 1, Stamenkovic 1, Steins, Koch.
KuSG Leimen: Babii 14, Steinort 10 (1), Schmidt 10, Aruna 9, Klähn 6, Wuckel 6, Schick 5, Ivancic 4, Matz 3 (1), Pepic, Masek, Hildebrandt.
Statements:
„Uns hat in der Verteidigung die ultimative Konsequenz gefehlt – vor allem auch im Eins-gegen-Eins. Ich habe vermisst, wie wir zuletzt gegen die Rhein-Main Baskets und Freiburg aufgetreten sind. Wir haben doch ein bisschen müde gewirkt. Dabei war es klar, dass es in Leimen ein großer Kampf werden wird und wir das Spiel nicht einfach so nach Hause bringen können. Im letzten Viertel waren wir 15 Punkte vorne, kurze Zeit später sind es nur noch fünf Punkte Differenz, weil wir nicht mit dem Kopf agieren und viel zu früh abschließen. Man muss Leimen lassen, dass sie wirklich sehr gut gekämpft haben. Nach dem Spiel habe ich ihnen gratuliert. Wir sind nun definitiv Dritter. Gegen Bad Homburg geht es darum, ein starkes und konzentriertes Spiel zu zeigen, um mit einem guten Gefühl in den Playoffs starten zu können. Uns fehlen bislang die Automatismen und ein gewisses Selbstverständnis. Wir haben kein einziges Mal mit der kompletten Mannschaft gespielt, wir haben kein einziges Mal alle 16 Spielerinnen im Training gehabt. Das ist unser Hauptproblem.“ – René Spandauw, Headcoach der USC BasCats
„So ein erstes Viertel darf nicht passieren, aber wir haben dann super ins Spiel gefunden. Anne Zipser haben wir nicht in den Griff bekommen, aber ich bin mit der Leistung zufrieden und wir haben den Zuschauern wieder gezeigt, dass wir den Platz in der Zweiten Liga verdient haben.“ - Michael Herb, Headcoach der KuSG Leimen
„Es war ein klassisches Derby, in das wir mit einer hohen defensiven Intensität gestartet sind. Leider gelang es uns nicht, unsere Dominanz über die gesamte Spielzeit aufrechtzuerhalten. Wir haben dem Gegner zu viele einfache Körbe ermöglicht und es in der Defensive an der nötigen Cleverness fehlen lassen. Auch offensiv haben wir phasenweise gute Angriffe herausgespielt, doch auch hier waren wir zu inkonsequent in unseren Abschlüssen. An diesem Punkt gilt es weiterhin zu arbeiten. Dennoch bin ich stolz auf das Team, dass wir auch in solch herausfordernden Spielen die nötige Stärke gefunden haben, um den Sieg nach Hause zu holen.“ - Julia Wroblewski, Guard der USC BasCats
„Wir wussten, dass dieses Derby ein schwieriges Spiel wird. Leimen hat uns viel abverlangt und wir konnten unsere Leistung nur phasenweise abrufen. Aber durch Kampfgeist und gute Defense konnten wir letztendlich den Sieg einfahren." - Lotta Simon, Playmakerin der USC BasCats
„Wir haben Heidelberg gezeigt, wie gut wir sind. Zwar sind wir nicht so gut gestartet, aber wir haben hart gekämpft und gut als Team gearbeitet.“ - Anna-Lisa Wuckel, Guard der KuSG Leimen
„Der Start war holprig, aber dann konnten wir sie gut ärgern. Wir mussten uns an die Intensität gewöhnen, denn sie sind sehr schnell auf den Beinen und hart in der Defense. Ich habe in beiden Vereinen gespielt - da ist das Derby was ganz Besonderes.“ - Marie Klähn, Guard der KuSG Leimen
2. DBBL Süd, 22. Spieltag, 22. März (Samstag, 19 Uhr): USC BasCats Heidelberg – Falcons Bad Homburg.