Theater im Bahnhof, Dielheim e. V.
69234 Dielheim
Bühne

„Ein Sommernachtstraum“ – ein Riesenspaß, ein spielfreudiges Ensemble und ein dankbares Publikum. Die Inszenierung im Theater im Bahnhof hat gekonnt dem Klassiker einen modernen Touch verpasst.

Der Sommernachtstraum vom Gleis 18/25 war ein Fest der Darsteller:innen, geprägt von hoher Intensität und überbordender Spielfreude. Die Regie setzte...

Der Sommernachtstraum vom Gleis 18/25 war ein Fest der Darsteller:innen, geprägt von hoher Intensität und überbordender Spielfreude. Die Regie setzte auf spitzbübische Einfälle und verband gekonnt klassische mit modernen Elementen. Sprache, Kostüme und Bühnenbild verrieten die aktuelle Interpretation, ohne Shakespeares Intention außen vor zu lassen.

Petra Kirsch, die Regisseurin, überließ ihren Interpreten:innen der Crew vom Gleis 18/25 die Freiheit, ihren eigenen „inneren Sommernachtstraum“ in der Rolle lebendig werden zu lassen. Lust, Spielfreude und künstlerische Disziplin waren die Grundlage. Die abgestimmt erarbeiteten Interpretationen der Rollen trugen zum großen Erfolg vor ausverkauftem Haus bei. Die Crew legte sich ins Zeug, statt an die Kette, mit ihrem komödiantischen Gespür und ließ die Original-Szenen und die Intensität des Textes leuchten. Die Einführung und Übergänge, zusammen erdacht und szenisch aufbereitet, wirkten stimmig und gut angepasst an „Willis“ Handlung. Selbst der jugendliche Jargon erzeugte keinen Bruch, sondern wurde künstlerisch geschickt verwoben. Bemerkenswert ist, dass es keinen subversiven Brückenschlag in die Gegenwart gab; alles lief ohne Holzhammer ab.
Dieser „Sommernachtstraum“ hätte Shakespeare sicher gefallen. Hier wurde kein Heiligtum der Literatur ins Freie getragen, die große Kunst von „Willi S“ nicht negiert, sondern einfach Gas gegeben. Es wurde lustvoll Jugendsprache zelebriert und mit ironischen Anspielungen gewürzt. Es kalauerte Zitate und es blieb trotzdem Shakespeares Werk: mal gedämpft frivol, melancholisch, emphatisch, verspielt und albern, unbändig und tiefernst, voller Witz und gegen Ende sogar zartbitter.

Der Elfenwald wurde auf einfache, aber effektive Weise durch bemalte Vorhänge in das Bühnenbild integriert. Diese Schlichtheit bot bei den Elfen-Szenen viel Raum für Schaukelspiele, Musik und Tanz. Für die badende Oberelfe musste sogar eine fein umgestaltete Metzgerei-Mulde als Teich herhalten, ohne dass Zweifel aufkamen. Das fein ausbalancierte Licht und die live beigesteuerte Musik (geschrieben von Donika Angelova und gespielt an der Gitarre, Flöte und Gesang) trugen zur flirrenden Atmosphäre bei. Das junge Ensemble schuf ein eindringliches Spiel, das die Liebe zu ihrem Tun spüren ließ.

Auch den Damen und Herren Backstage, der Technik, der PR, der Saaltechnik und der Organisation etc. sei Dank gesagt im Halbdunkel dieser Sommernacht. Es wäre zu umfangreich, die bemerkenswerten darstellerischen Leistungen dieser Truppe, mit den vielen Doppelrollen, im Detail zu beschreiben.

Der Applaus und das Bravo gehen deshalb an die gesamte Crew: Mia Stumpf, Tayanee Eigenmann, Marie Seidenglanz, Naima Zoë Müller, Annika Seidenglanz, Maria Ritz, Donika Angelova, Cedric Hensler, Paul Sommer, Svenja Fröhlich, Nico Scheid, Viviane Hensler, Samuel Rung, Johanna Schmeling, Felix Gaa und Noah Wittmaier. Das Team der Maske, an die Technik mit Tobias Spiegel, die Bühne mit Peter Knopf / Harald Rudolf und die Grafik von Tayanee Eigenmann und Donika Angelova für ihre Songs „Summer Night Dream“ und „Obis Schlaflied“. Und nicht zuletzt an die Regie PETRA KIRSCH.

f.e.b.

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Gemeinde Dielheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 17/2025

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Theater, Kleinkunst & Comedy
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