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Ein Verein feiert sein 30-jähriges Bestehen – Teil 6

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Januar 1999 wurde Martin Schröter zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er hielt dann auch am 7. März 1999 die...

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Januar 1999 wurde Martin Schröter zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er hielt dann auch am 7. März 1999 die Rede bei der offiziellen Eröffnung der Jugendräume im Untergeschoss des Wellenbads. Nach einem Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Vereins und die anstrengende Sanierung der jetzigen Räumlichkeiten wies der 1. Vorsitzende voller Stolz auf das Geleistete hin, insbesondere auf den sogenannten „Beach-Club“, wo sich früher die Verbindungstreppe zum Restaurant befand. Die Treppenstufen wurden durch einen Holzaufbau verbreitert und mit Teppichboden belegt, so dass eine gemütliche Sitzgelegenheit entstand. Besonders stolz aber waren sie auf die gemauerte Theke, die selbst entworfene und selbst gebaute Einbauküche und die schöne Bühne. Zur Eröffnung gab es dann am 12. März 1999 ein Konzert Jazz meets Klassik in Zusammenarbeit mit dem Kaffeegässle e. V.

Eigentlicher Plan der Mitglieder der „Initiative Jugendzentrum e. V.“ war es, einen Treff für über 18-Jährige zu schaffen. Wunsch der Gemeinde war jedoch, dass im Jugendzentrum nicht nur die Jugendlichen des „Zickbocks“ eine Heimat finden, sondern auch weitere Gruppen von Jugendlichen in ein Gesamtkonzept integriert werden sollten. „Kommen kann jeder von 12 bis 24 Jahren, denn auch die Jüngeren brauchen einen Anlaufpunkt, damit sie keinen Blödsinn machen“.

An der Ludwig-Uhland-Schule hatte es durch einen Studenten im Rahmen seiner Diplomarbeit eine Schülerbefragung zur Situation der Jugendlichen in Schömberg gegeben. Ergebnis war, dass der Wunsch nach Freizeitangeboten groß war, daneben stand aber auch die Unversöhnlichkeit mancher Gruppen, die sich nicht vorstellen konnten, gemeinsam das nun zur Verfügung stehende Jugendzentrum zu nutzen.

Aus diesem Grunde schlug die Verwaltung dem Gemeinderat vor, für eine begrenzte Zeit und Stundenzahl einen Jugendpfleger tätig werden zu lassen und hier das vom Kreisjugendring Calw in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Calw angebotene Jugendpflegerleasing in Anspruch zu nehmen. Der Auftrag des Jugendpflegers soll sein, den Verein beim Aufbau des offenen Jugendhauses zu unterstützen und daneben das Gespräch mit den anderen Gruppen zu suchen.

Der Gemeinderat beschloss sodann mehrheitlich den Abschluss eines Vertrages mit dem Kreisjugendring Calw über den Einsatz eines Jugendpflegers. Zunächst vom 01.03. bis 31.08.1999 und erneut vom 01.09.1999 bis 30.06.2000 wurde Wolfgang Borkenstein, Soziologe und seit 1987 in der offenen Jugendarbeit tätig, vom Kreisjugendring Calw mit 10 Stunden wöchentlich geleast.

Zwischen der Gemeinde und dem Verein wurde ein Benutzervertrag geschlossen, durch den sich letzterer verpflichtete, Angebote zur aktiven Gestaltung der Freizeit an die Gesamtheit der Jugend zu unterbreiten und die Aufsicht während des Betriebs im Jugendzentrum zu führen.

Von Anfang an konnte das Jugendzentrum einen guten Besuch von durchschnittlich 70 bis 80 Jugendlichen pro Öffnungszeit verzeichnen.

Schon bald gab es jedoch Konflikte und Schlägereien zwischen einzelnen Jugendgruppen, bedingt durch fehlendes Verständnis untereinander sowie durch Alkoholkonsum außerhalb des Jugendzentrums.

Der Vorstand – völlig überrascht, dass eine ganz andere Klientel als erwartet das Jugendzentrum in Beschlag nahm und welche Probleme es unter den Schömberger Jugendlichen gab – war einer riesigen Belastung ausgesetzt und mit der Situation völlig überfordert. Schon bald war ihnen klar, dass es so, wie sie es sich vorgestellt hatten, nicht werden würde, dass das nicht mehr ihr Ding war, sie ihre Ideen nicht mehr verwirklichen konnten.

Die Folge von Schlägereien im Mai 1999 war eine dreiwöchige Schließung des Jugendzentrums mit drei Begegnungstagen, um die Problematik mit den Jugendlichen zu erörtern. Über 30 Jugendliche nahmen hieran teil und brachten zum Ausdruck, wie wichtig ihnen das Jugendzentrum als Einrichtung ist, trugen zusammen, was ihnen wert und was störend ist. Ergebnis war die Einrichtung eines 11-köpfigen Jugendzentrumsrats, der aus den Reihen der Jugendlichen für 6 Monate gewählt wurde. Seine Aufgaben bestanden darin, die Interessen der Besucher zu vertreten, bei der Programmgestaltung und beim Thekendienst mitzuplanen und mitzuorganisieren und auf ein ordentliches Verhalten der Jugendlichen während ihres Besuches im Jugendzentrum zu achten.

Nach der Wiedereröffnung am 1. Juni 1999 lief der Betrieb dann auch besser.

Bereits zu diesem Zeitpunkt sprachen sowohl der Vereinsvorstand als auch Jugendpfleger Wolfgang Borkenstein die Frage eines fest einzustellenden Sozialarbeiters an, da deutlich erkennbar war, dass die Integration der verschiedenen Gruppen mit Sicherheit eine längerfristige professionelle Tätigkeit erforderlich machte.

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