Die Zahl 13 gilt manchen Menschen als ungutes Omen. Das hat zum Beispiel einige Fluggesellschaften veranlasst, keine 13. Sitzreihe vorzusehen; auf die 12. folgt die 14. Reihe. Abergläubische Zeitgenossen halten zudem einen Freitag, den 13., für ein besonders heikles Datum. Die Organisatoren der Waldenbuch Open indes haben sich derartige Animositäten nicht zu eigen gemacht und die diesjährige Ausgabe des seit vielen Jahren deutschlandweit beliebten Tennisturniers für Seniorinnen und Senioren turnusgemäß als 13. Waldenbuch Open platziert. So wurde die Veranstaltung auch diesmal ihrem Ruf als Turnier mit Wohlfühl-Ambiente gerecht. Gleichwohl musste Volker Deinaß als Sprecher des Organisationsteams am Ende der sechs Turniertage das Fazit ziehen: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“
Mit den sportlichen Darbietungen der rund 160 Spielerinnen und Spieler in den Altersklassen von Ü40 bis Ü75 hatte die zwiespältige Bilanz nichts zu tun – mit den Witterungs-Turbulenzen in Form von teilweise heftigen Regengüssen in der Turnierwoche dafür umso mehr. „Das Wetter hat uns richtig Probleme bereitet“, bilanzierte Volker Deinaß, „aber letztlich haben wir dank der guten Kooperation mit den uns partnerschaftlich verbundenen Vereinen alles hingekriegt und konnten die Finalspiele planmäßig ansetzen.“ Zuvor konnten (und mussten) nicht nur mehrere Turnierspiele in die eigene Waldenbucher Halle verlegt werden, auch die Tennisanlagen in Schönaich und Bernhausen, in Weil im Schönbuch und der STG Geroksruhe in Stuttgart dienten zeitweise als Ausweichquartiere. Die Wetter-Kapriolen stellten nicht nur besondere Anforderungen an das Organisationsteam, sie verlangten auch den Turnier-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern ein hohes Maß an Flexibilität und Geduld ab. „Alle haben prima mitgezogen“ würdigte Volker Deinaß das verständnisvolle Verhalten der Spielerinnen und Spieler. Das „Mitziehen“ galt bisweilen auch im Wortsinn: „Einige haben mitgeholfen, die Plätze nach dem Regen abzuziehen, damit sie schneller wieder bespielbar werden.“ Das Lob beruhte auf Gegenseitigkeit: Bei der Siegerehrung bedankte sich Sabine Wittenmayer im Namen der Turnier-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer für die Arbeit des Organisationsteams.
Der Spielerin vom ETV Nürtingen war zuvor das eindrucksvollste Comeback im Turnierverlauf gelungen: In ihrem Viertelfinal-Match der Damen 40 gegen die an Position 1 gesetzte Ulrike Schwalbe (TC Küps in Bayern) lag Sabine Wittenmayer mit 0:6, 0:3 zurück. Beim Zwischenstand von 4:4 im zweiten Satz trieb der Regen die Kontrahentinnen in die Halle. Dort gewann die Spielerin vom ETV Nürtingen den zweiten Satz mit 6:4 und anschließend den Match-Tiebreak mit 12:10. Dem druckvollen Spiel ihrer Gegnerin bot sie dabei mit geduldigem Grundlinien-Tennis und dank nahezu fehlerfreier Rückhand-Schläge Paroli. „Jetzt bin ich aber fertig“ kommentierte Sabine Wittenmayer ihre geglückte Aufholjagd. Fertig mit ihrem Turnierprogramm war sie aber noch keineswegs. Nach einem unproblematischen Sieg im Halbfinale gegen die Lokalmatadorin Denise Bauer vom TSV Waldenbuch (6:1, 6:1) gelang ihr auch im Endspiel der Damen 40 gegen die routinierte Sandra Jachmann (TA SV Böblingen) ein Satzgewinn und der Vorstoß in den Match-Tiebreak. Dieses „Elfmeterschießen“ im Tennis verlor Sabine Wittenmayer dann aber im wieder einsetzenden Regen mit 4:10.
Stefanie Jäger, die in der Verbandsrunde für die SV Böblingen spielt, aber auch Mitglied der Tennisabteilung des TSV Waldenbuch ist, konnte sich derweil über den Turniersieg im Wettbewerb der Damen 60 freuen. „Das war wirklich anders diesmal“, beschrieb Stefanie Jäger ihre Gefühlslage vor ihrem ersten Match bei den 13. Waldenbuch Open. „Sonst geht man rein in das Turnier und weiß von vorneherein: da ist nichts zu holen – und das schon seit vielen Jahren.“ Die erstmals seit Jahren veränderte Ausgangssituation hat einen Namen: Regina Marsikova. Die ehemalige Gewinnerin der French Open im Damen-Doppel, seit Jahren Stammgast der Waldenbuch Open und dank ihrer spielerischen Überlegenheit mit einem Abonnement auf den Turniersieg ausgestattet, konnte ihren Titel diesmal nicht verteidigen. Der Grund: Regina Marsikova hatte durch einen Sturz bei einem anderen Tennisturnier den rechten Arm gebrochen. Die 13. Waldenbuch Open verfolgte sie als Zuschauerin – Comeback nicht ausgeschlossen. (WH)
Mehr Fotos und Text mit Siegerliste der 13. Waldenbuch Open auf unserer Homepage: www.tsv-waldenbuch.de/tennis/