
Mit dem Dokumentarfilm „Die Möllner Briefe“ will die Regisseurin Martina Priessner an den Anschlag in Mölln am 23.11.1992 erinnern, bei dem zwei Rechtsextremisten Molotowcocktails auf Häuser türkischer Familien warfen. In der Ratzeburger Straße 13 entkamen alle Bewohner den Flammen, doch in der Mühlenstraße 9 starben drei Menschen, neun weitere wurden teils schwer verletzt. Priessner möchte das Leid der betroffenen Menschen in den Fokus rücken, das mit der Gewalttat begann und sich auch in den Jahren danach im Versuch der Bewältigung des Erlebten fortsetzte. Dabei weist die Regisseurin auch auf leise unterschwellige rechtsextreme Gewalt hin, die in vielen Bereichen der Gesellschaft zu finden sei.
Doch wird auch die andere Seite beleuchtet: Denn die Stadt Mölln erhielt Hunderte Solidaritätsbriefe von Menschen aus der Gesellschaft, die den Betroffenen ihre große Anteilnahme ausdrücken wollten. Warum blieben diese Briefe fast drei Jahrzehnte verborgen und wurden nicht an die Betroffenen weitergeleitet? Der Film begleitet İbrahim beim Entdecken dieser Briefe und den Begegnungen mit drei Verfassern. Er zeichnet ein komplexes Bild des Traumas, das İbrahim und seine Geschwister bis heute prägt. İbrahim kämpft aktiv gegen Rassismus und fördert die Erinnerungskultur, während sein Bruder noch am Anfang der Bewältigung steht. Der Film beleuchtet die Erfahrungen der Überlebenden und zeigt die große Solidarität, die sie erfuhren. Er gibt den Stimmen der Betroffenen Raum und Würdigung.
Wir laden Sie herzlich ein, mit uns gemeinsam den Film als Anregung zu nutzen, über unseren Umgang mit Opfern von rechtsextremen Gewalttaten nachzudenken und die Namen und Geschichten der Betroffenen nicht zu vergessen.
Wir freuen uns auf Sie und den Austausch darüber!
Margrit Liedloff
Für die Initiative Gemeinsam für Demokratie


