Von der Badischen Revolution sind in Waghäusel, dem Ort der Entscheidungsschlacht, nicht viele materielle Erinnerungen übriggeblieben.
Das einzige noch vorhandene Grabkreuz eines Soldaten ist das des preußischen Hauptmanns Friedrich August Liebermann von Sonnenberg, das derzeit im Museum der Eremitage steht.
Am 21. Juni 1849 nahm der Adelige am Gefecht bei der Zuckerfabrik teil – und starb. Er gehörte zum Infanterie-Regiment 30. In der Regimentschronik steht über ihn: „Hauptmann von Liebermann war der Erste, welcher den Heldentod starb. Nachdem sein Pferd bereits erschossen war, rekognoszierte er das vorliegende Bruch, um einen Übergang zum Sturme auf die vor ihm stehenden Geschütze zu entdecken, als ihm in diesem Augenblick eine Kanonenkugel die linke Brust und Schulter aufriss. Er war sofort tot.“ Im weiteren Abschnitt wird über die Beisetzung am 24. Juni 1849 berichtet:
„Das Füsilier-Bataillon nahm Gelegenheit, den am 21. gebliebenen Hauptmann aufzusuchen. Der ganz entkleidete Leichnam lag noch auf derselben Stelle, wo er gefallen war. Schnell wurde rechts neben der Chaussee ein Grab gegraben.
Die 9. Kompanie bestattete ihn und pflanzte auf das Grab einen jungen Eichenbaum. Später wurde der Tote von der Gemeinde Waghäusel in feierlicher Weise auf dem Kirchhof des Dorfes begraben.“ Die von seiner Frau veranlasste Grabstätte mit Grabkreuz lag neben der Wallfahrtskirche. Auf dem Grabhügel erhob sich ein gusseisernes Kreuz mit der Inschrift: „Dem Andenken ihres innig geliebten Gatten und Vaters, des am 22sten Juni 1849 im Gefechte bei Waghäusel gebliebenen koenigl. Preußischen Hauptmannes im 30sten Infanterie Regimente, Herrn Friedrich August Liebermann von Sonnenberg, gewidmet von der trauernden Wittwe und Waise.“ Es handelte sich um Marie Charlotte Bertha, geboren 1818, die 1845 geheiratet hatte. Interessant ist, dass das vermerkte Todesdatum nicht dem offiziellen Sterbetag entspricht.
Zu den Opfern in Waghäusel gehörte auch der Urgroßenkel des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, Karl Walter. Auf dem Heidelberger Bergfriedhof steht ein Grabstein von Gustav Adolf Schloeffel, der als Student bei Waghäusel den Tod fand.
W. Schmidhuber