Elektroauto zu fahren ist längst alltagstauglich – das zeigte die passende Informationsveranstaltung Anfang Mai eindrucksvoll. Knapp 20 Prozent der Neuzulassungen sind inzwischen vollelektrisch – Tendenz steigend. Dennoch gibt es weiterhin Vorbehalte: Reicht die Reichweite? Gibt es genug Ladesäulen? Diese Fragen standen im Zentrum der Veranstaltung.
Andreas Lauer, langjähriger E-Autofahrer und Mitglied der Projektgruppe KLIMAAKTIV, räumte mit vielen Unsicherheiten auf. „Es ist einfacher als viele denken“, betonte er. Unterstützt wurde er von weiteren E-Mobilisten wie Falko Gronmaier, der mit seinem elektrischen VW-Bus ID.Buzz regelmäßig unterwegs ist. Eindrucksvoll schilderte er, wie der Akku beim Bergabfahren wieder voller wird. Das funktioniert durch sogenannte Rekuperation – dabei wird beim Bremsen Bewegungsenergie in Strom umgewandelt und direkt in der Fahrzeugbatterie gespeichert. Viele E-Autofahrer nutzen diesen Effekt gezielt: Statt abrupt zu bremsen, lassen sie das Fahrzeug frühzeitig ausrollen, wenn es die Verkehrssituation erlaubt. So wird nicht nur Energie zurückgewonnen, sondern auch der Verschleiß der Bremsen deutlich reduziert – im Vergleich zu herkömmlichen Autos halten sie oft doppelt so lange.
Laut Lauer seien Bedenken bezüglich Batterieleistung unbegründet: „Selbst nach 100.000 Kilometern liegt die Kapazität noch bei über 90 Prozent.“ Fahrzeughersteller geben zudem langjährige Garantien – teilweise bis zu einer Million Kilometer. Und wenn die Batterien im Auto einmal ausgedient haben, können sie als stationäre Speicher weiterverwendet werden.
Auch die Infrastruktur wächst und wer keine eigene Wallbox hat, findet inzwischen ausreichend öffentliche Ladepunkte. In Bad Dürrheim gibt es bereits einige Ladepunkte in der Kernstadt. Weitere 13 Ladesäulen errichtet die Stadt derzeit in der Kernstadt und den Ortsteilen mit Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg.
Lauer selbst fährt ausschließlich elektrisch – auch auf Reisen. „Beim Mittagessen lädt mein Auto mit“, sagte er. Gronmaier ergänzte: „In Italien gab’s an jedem Supermarkt eine Ladesäule – total entspannt.“ Die Kosten fürs Stromladen variieren – am günstigsten ist es mit eigenem Solarstrom. Wolfgang Kaiser, Leiter der Projektgruppe KLIMAAKTIV, spart so rund 2.100 Euro Spritkosten im Jahr. Auch Wartungskosten seien überschaubar: „Ohne Ölwechsel und mit langlebigen Bremsen kostet die Inspektion oft unter 150 Euro“, so Kaiser.
Kritisch äußerte sich Lauer zur Ausrichtung der Autoindustrie: Kleine, günstige E-Autos seien rar – das begünstige Importe aus China. Gebrauchte Modelle und Leasingangebote würden jedoch zunehmend attraktiver.
Zum Thema Sicherheit und Ladeinfrastruktur informierte Manuel Landes vom Netzbetreiber NetzeBW: Die Anmeldung einer Wallbox sei unkompliziert und helfe aber bei der Netzplanung.
Die Veranstaltung zeigte: Elektromobilität ist alltagstauglich, wirtschaftlich und ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. Voraussetzung ist die Bereitschaft, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.