Karnevalsgesellschaft Narhalla Philippsburg e. V.
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Elsbeth Gscheidle als 55. Trommlerpreisträgerin / Mit einziger schwäbischer Granate die ehemalige Festung erobert

Im Handstreich hat eine charmante Schwäbin die ehemalige Reichsfestung Philippsburg erobert und dabei Begeisterungsstürme ausgelöst. Sie kam, sah und...

Im Handstreich hat eine charmante Schwäbin die ehemalige Reichsfestung Philippsburg erobert und dabei Begeisterungsstürme ausgelöst. Sie kam, sah und siegte – und schaffte das, was im Laufe von Jahrhunderten vielen übermächtigen Truppen nicht gelungen ist. Mit einer mehrstündigen Kanonade wartete die in der Region älteste Karnevalsgesellschaft Narhalla auf, die seit mindestens 1874 besteht. Beim Ehrenabend in Form einer 25-teiligen Prunksitzung stand die Trommlerpreis-Verleihung im Mittelpunkt.

Die inzwischen 55. Auszeichnung ging an die Kabarettistin Elsbeth Gscheidle, oft als „Granate“ in der Bütt bezeichnet. Seit 50 Jahren steht sie auf der Bühne, seit mehr als 20 Jahren ist sie als mitteilungsfreudige Haus- und Ehezierde am Start. Humorvoll und hintergründig schilderte das schwäbische Urgestein skurrile Alltagserlebnisse, bevor sie mit Andy ein Opfer aus dem Publikum auf die Bühne holte und auf einem Tisch den wohlgenährten Körper hochschweben lassen wollte. Als „Fastnachterin mit Leib und Seele“ hatte zuvor in einer überzeugenden Laudatio die Fränkin Ines Procter ihre Trommler-Nachfolgerin vorgestellt: „Ihr hättet keine Bessere bekommen können.“

Alljährlich verleihen die Narhallesen im Gedenken an ihren ersten Präsidenten den Hermann-Siegel-Gedächtnis-Preis: auch Trommlerpreis genannt. Der „Trommler“ von Philippsburg ist eine historische Gestalt aus der Zeit um 1640, beschrieben vom Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Seit 1969 wird diese ehrenvolle Auszeichnung verliehen, etwa an Persönlichkeiten wie Franz Burda, Ernst Neger, Ivan Rebroff, Michl Müller oder die „Altneihauser Feierwehrkapell’n“. Sichtlich gerührt nahm die 2025 auserwählte Powerputzfrau Birgit Pfeiffer alias Elsbeth Gscheidle die geschnitzte Trommlerfigur mit Urkunde aus der Hand des Narhalla-Präsidenten Harald Weis entgegen.

Den Auftakt in der Bütt mit Satire und Spaß hatte „Musikprofessor“ Werner Beidinger gemacht, der damit in Philippsburg seine 55-jährige Bühnenkarriere beendete. Einen „Hammerauftritt“ lieferte „de Härtschsd vum Dahner Tal“ Oliver Betzer als König von Mallorca. In nichts nach stand ihm „Reinemacherin“ Ines Procter. Beide Topfastnachter wurden mit Standing Ovations gefeiert. Zu den weiteren früheren Trommlerpreisträgern, die groß auftrumpften, gehörten die 80 „Huddelbätze“ mit dem Wahrzeichen von Buchen, dem goldenen Blecker, und die Badner Schalmeien in Hutmacherkostümen.

Das sechsstündige Unterhaltungsprogramm, moderiert von Klaus Umstadt, bereicherten erfrischend das fesche Narhalla Tanzcorps, das Tanzmariechen Leila Odenwald, das Männerballett und Prinzen-Schlagerstar Tim Steinel. Wie zu den besten Festungszeiten wimmelte es von Uniformierten, darunter Hoheit Philipp LXXIV. (Kay Tripke) mit Gefolge und dem jungen Prolog-Trommler. Zum Gesamterfolg trugen die Pfinzgrodde, die Saalbachperlen, die Saphire und die Prinzengarde bei.

Werner Schmidhuber

Erscheinung
Stadtanzeiger Philippsburg
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Ausgabe 05/2025

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