Handys und Smartphones sind aus unserem Leben genauso wenig wegzudenken wie PCs und Laptops. Viele Kinder lernen schon früh den Umgang mit PC und Smartphone. Für das Markgrafen-Gymnasium (kurz MGG) in Durlach war dies der Anlass, am Montag, 7. Oktober, zu einem Elterninformationsabend „Handy und Social Media“ in die Karlsburg einzuladen.
Beim Elterninformationsabend referierten die Medienpädagogin Eva Weiler und Jan Hambsch, der Leiter des Stadtmedienzentrums Karlsruhe. Joachim Inhoff, Schulleiter des MGG, freute sich, wieder zahlreiche Schüler und Eltern zu sehen. Er stellte die beruflichen Laufbahnen von Eva Weiler und Jan Hambsch kurz vor.
Eva Weiler fragte die Eltern: „Wessen Kind hat ein Smartphone, eine Smartwatch, Tablet, einen eigenen PC oder nichts davon?“ Bei den Smartphones gingen die meisten Finger (30) hoch. Es meldeten sich neun Erwachsene, deren Kinder keines der obengenannten Kommunikationsmittel haben. Frau Weiler stellte die Fragen „Wer hat ein Kind in der Grundschule?“, „Wer hat ein Kind im Gymnasium?“, „Welche Kinder in Grundschule oder Gymnasium haben ein Smartphone?“ Mit diesen Fragen konnte sie auf die soziologische und gesellschaftliche Entwicklung der Kids und Teenager differenziert eingehen.
„Ihr Kind nutzt WhatsApp, Instagram, TikTok oder andere Medienkanäle?“ lautete eine Frage, worauf Frau Weiler den Eltern gleich einen Tipp mitgab: „Ich nutze Kontrollsysteme für meine Kinder, damit die Nutzung dieser Kanäle in sicheren Bahnen verläuft.“
Dass man auch ohne Smartphone auskommen kann, erklärte die Medienexpertin Weiler gleich anschließend: „Während meines Urlaubs nehme ich mir Auszeiten vom Smartphone. Für viele ist allerdings die Erreichbarkeit ein wichtiges Kriterium.“ Mit dem Zitat „Soziale Netzwerke machen Spaß!“ warf Eva Weiler eine weitere Behauptung in die Diskussion. Daneben stellte sie auch die Frage „Was macht soziale Netzwerke so attraktiv?“ und gab darauf gleich die Antwort: „Sie stellen soziale und emotionale Bedürfnisse zufrieden.“ Schlag auf Schlag folgten weitere Fragen, die an Eltern und Schüler gerichtet waren und die auch viele nachdenklich stimmten.
„Was zeigen Kinder von sich in Fotos und Videos? Leicht kann dadurch ein soziales Ranking entstehen.“ Auch die Frage „Was ist privat, was ist öffentlich?“ wurde gestellt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für Weiler die Frage nach Urheber- und Persönlichkeitsrechten. Nochmals an die Erwachsenen gerichtet, meinte sie: „Wir müssen Kinder und Jugendliche auch fragen, ob wir Bilder von ihnen veröffentlichen dürfen. Und natürlich sollen Eltern diesbezüglich auch Vorbilder sein.“
„Kinder und Jugendliche suchen in sozialen Netzwerken auch nach Unterhaltung. Dabei können sie auch mit Algorithmen, Filterblasen und Verschwörungstheorien konfrontiert werden. Das kann auch zu politischer Einflussnahme führen.“ Weiterhin wurde auf die gefährliche Droge Lachgas hingewiesen. Eva Weiler warnte auch vor sogenanntem „Cybergrooming“, mittels dem Erwachsene im Internet sexuelle Kontakte mit Kindern suchen. Jan Hambsch beantwortete anschließend Fragen aus dem Publikum und stellte die Arbeit des Stadtmedienzentrums vor, u.a. das „Klassenzimmer der Zukunft“ sowie die „gaming & coding school“.
„Mir wird erst jetzt bewusst, dass das Smartphone mehr als ein einfaches Kommunikationsmittel ist“, meinte ein Vater nachdenklich nach dem Elterninformationsabend. Viele Eltern bekamen aber auch eine Flut von Informationen, die sie erst verarbeiten mussten. (ras)