Bei den meisten Kindern geht im Laufe der Schulzeit leider die natürliche Lust am Lernen weitgehend verloren. Die Zeit am Smartphone und der Medienkonsum nehmen immer weiter zu. Im Familienalltag führt das häufig zu Streit und Diskussionen. Für Janine Antritter, die Elternbeiratsvorsitzende der Schäfersfeldschule, war dies der Grund, den Lerncoach der Akademie für Lernpädagogik, Sebastian Durst, einzuladen. In der vollbesetzten Aula erfuhren die Eltern der Lorcher Schulen, wie sie ihre Kinder im Lernen unterstützen und so für eine entspanntere Schulzeit sorgen können.
In einem unterhaltsamen Vortrag wurden zunächst die Ziele der Veranstaltung geklärt: Wenn Kinder mehr Freude am Lernen haben, entlastet dies das Familienleben. Grundsätzlich liebt das Gehirn zu lernen, denn erfolgreiches Lernen setzt Glückshormone frei. Ohne diese Lust am Lernen hätten wir alle nie das Laufen, Fahrradfahren oder Autofahren gelernt. Warum nur geht diese Lust am Lernen im Schulleben oft verloren? Ein Grund, so der Referent, sei die mangelnde Anwendung von passenden Lerntechniken, die laut wissenschaftlicher Erkenntnisse eine zentrale Bedeutung in Lernprozessen einnimmt. Hierzu lud der Coach die Eltern ein, an einem kostenlosen Online-Seminar zum Erlernen von konkreten Lerntechniken teilzunehmen.
Im weiteren Verlauf des Abends sprach Herr Durst über die schwierige Zeit der Pubertät, in der im Gehirn der Kinder viele Umbaumaßnahmen gleichzeitig stattfinden und dabei oft kein Platz für Lernen übrigbleibt. In dieser Phase ist es besonders schwierig, den richtigen Lernweg zu finden. Eltern können hier mit Lob und einer positiven Sprache unterstützen. Da Ängste die größten Lernblocker in der Schule sind, ist es auch notwendig, Fehler zu akzeptieren: „Fehler muss man machen dürfen, daraus lernen wir und machen es das nächste Mal besser.“ Ferner empfahl der Trainer schulthemenfreie Zeiten zu Hause, denn schließlich möchten Erwachsene zu Hause auch nicht dauernd über ihre Arbeit reden. Viel wichtiger hingegen sei eine störungsfreie Lernumgebung, ohne Handy, das außerhalb des Raumes aufbewahrt werden soll. Er empfahl eine Belohnung nach dem Lernen: raus gehen, Musik hören, Sporttreiben, aber auf keinen Fall der Genuss von audiovisuellen Medien, da diese den Lernstoff sofort wieder überlagerten.
Am Ende forderte er die Anwesenden auf, Veränderungen anzugehen. Nur Wissen sei wertlos, die Umsetzung das Wichtigste und dieser Vortrag sei ein Impuls für einen Neuanfang, so Durst.